Eine Reise geht zu Ende

25 10 2011

Eine lange Reise geht nun dem Ende zu, in wenigen Tagen flieg auch ich nach Hause, und es ist Zeit für einen Rückblick. Es waren 10 wunderbare, erlebnisreiche, aufregende Monate, von denen ich 6 mit Alex teilen durfte, die ich sehr genossen habe und nie vergessen werde. Viele Orte habe ich kennengelernt, viele Menschen aus allen möglichen Ländern getroffen, neue Musik gehört, Tänze gesehen, Gerichte probiert, unglaublich schöne Natur erlebt und Neues ausprobiert.

Ich merke aber auch dass es nun genug ist, meine Abenteuerlust ist für den Moment gestillt und ich freu mich wahnsinnig darauf wieder nach Hause zu kommen und auf das Leben in Berlin! Das Reisen allein ohne Alex hat mir zum Schluss nicht mehr wirklich gefallen und wenn ich an neue Orte kam fiel es mir auch ehrlich gesagt schwer, noch beeindruckt zu sein. Ich hatte schon soviel gesehen, so schöne Strände, so schöne Natur- und Tierwelt,  ich habe das Gefühl gesättigt zu sein. Auch das ewige Planen wohin und wann ich als nächstes fahre, das neu ankommen, sich neu orientieren, eine Unterkunft suchen, rausfinden wie wo wann der Bus fährt, wo man einkaufen kann etc. fand ich am Schluss anstrengend. Während der Reise hat mir das gar nichts ausgemacht, im Gegenteil, das war ja ein Teil des Abenteuers.

Aber es ist auch ein wunderschönes Gefühl zu merken wo meine Heimat ist und dass ich sie vermisse, genauso wie meine Familie und Freunde! Im Vergleich zu anderen Städten ist mir ein weiteres Mal aufgefallen wie toll Berlin doch zum Leben ist, ich habe auf der Reise nicht eine Stadt gefunden in der ich mir hätte vorstellen können zu leben.

Mittel-und Südamerika waren eine tolle Erfahrung, ich habe eine neue Sprache gelernt und war zum ersten Mal in Ländern, die anders sind als alles was ich bisher kannte. Insgesamt habe ich mir Südamerika aber noch mehr anders im Vergleich zu Westeuropa vorgestellt als es ist. Noch einfacher, noch traditioneller, noch weniger „entwickelt“. Ich fand es traurig dass es in jedem hinterletzten Dorf in den Anden Coca Cola zu kaufen gab. Dass es in Brasilien Städte gab wo man nur Shoppen konnte, es gibt dort ganze Shoppingmeilen, soviel kann doch kein Mensch kaufen!

Wie sehr mir dieser Konsumismus auf den Geist geht habe ich auch erst in Brasilien gemerkt, denn in den Ländern davor gab es das nicht so ausgprägt. Nun kenne ich auch nur den Süden von Brasilien, ich denke und hoffe dass der Norden „spezieller“ ist, noch Traditionen und Kultur hat. Das habe ich in Südbrasilien leider nicht gefunden. Das kann daran liegen dass es hier ein so grosser Mix aus Menschen verschiedener Länder ist, aber bestimmt auch daran dass es sehr Verwestlicht ist und sich glaube sich in den letzten Jahrzehnten stark entwickelt hat.

Verwestlichung heisst für mich  Konsum, Kapitalismus, Fabriken bauen, in Fabriken arbeiten um sich all die tollen Dinge leisten zu können. Dort wo vorher Regenwald war wird nun eine Turnschuhfabrik gebaut, die Menschen die vorher auf dem Feld gearbeitet haben oder traditionelles Handwerk ausübten, stehen nun 14 Stunden am Fertigungsband, produzieren Turnschuhe um Geld zu verdienen um sich diese Turnschuhe zu kaufen. Wo ist denn da der Sinn drin?

Ich weiss noch wie die Menschen in Nicaragua auf meine Turnschuhe gestarrt haben, nicht nur mal kurz geschaut, sie haben gestarrt, nur weil sie eben anders aussehen und sie sowas nicht kennen. Es sind keine besonderen Schuhe, einfache Laufschuhe, aber sowas hat dort niemand. So beeinflusse ich als Tourist auch schon die Bedürfnisse der Menschen, die sehen was ich für tolle Sachen habe, andere Sachen, aus dem „Westen“ und es entwickelt sich ein Wunsch, das auch zu haben. Am Besten wäre glaube ich die Sachen zu tragen die auch die Menschen dort tragen, dann fällt man auch nicht so auf.

Ich hoffe sehr für Länder wie Nicaragua und Bolivien, dass sie von der Verwestlichung verschont bleiben. Bolivien hat so viele tolle Traditionen und Bräuche, die vielen verschiedenen Tänze, Trachten, Musik, die sich von Region zu Region unterscheiden, die verschiedenen Gerichte, es wäre so schade wenn das verloren ginge. Denn heute leben die Menschen das noch, sie kleiden sich traditionell, singen und hören nur ihre Musik mit spanischen Texten. Ich weiss noch wie schwierig es war, in Sucre einen Radiosender mit internationaler Musik zu finden, weil ich einfach mal ein englisches Lied hören wollte. Gibts nicht! Oder wenn, dann nur mit Musik aus den 80ern.

In Nicaragua kann ich mich noch erinnern, unter wie einfachen Zuständen die Menschen dort gelebt haben. Ich will nicht sagen arm, denn für Armut gibt es soweit ich weiss keine eindeutige Definition. Jedenfalls hatten die Menschen dort nicht viel, die direkt am Strassenrand leben in ihrer Siedlung aus Lehmhütten mit Wänden aus Platiktüten. Aber sie hatten ein Dach über dem Kopf, einen sozialen Zusammenhalt und zu Essen. Und sie wirkten zufrieden! Ich glaube dass ein Grund dafür ist, dass sie in einer sich unterstützenden Gemeinschaft leben, aber auch weil sie noch nicht viel Kontakt mit dem Westen hatten und deshalb auch nicht wissen was sie alles haben könnten. Was braucht man denn schon um zufrieden zu sein? Einen Computer? Eine Digitalkamera? Eine Louis Vitton Tasche? In Nicaragua waren wir auf der Insel Ometepe, wo einige Gemeinden erst vor einem Jahr Strom bekommen haben. Und was stand schon in den Häusern rum? Ein Fernseher! Damit sie sich von dem ganzen Quatsch, den Telenovelas, der Werbung, den Nachrichten umnebeln lassen können.

Dass mit der Verwestlichung auch ein Teil der Kultur verdrängt wird, haben wir in Costa Rica gesehen, wie es sich auswirkt wenn Gebiete überentwickelt sind. Dort gibt es Surfresorts mit Fast Food Restaurants, Kinos, Discos, aber nichts Traditionellem. Ich will hier keinen Appell gegen die Modernisierung machen, klar, Fortschritt heisst ja auch bessere Versorgung der Menschen, bessere Hygiene, bessere Gesundheit. Ich will nur sagen, ich wünsche mir für die Länder wo es noch möglich ist, dass wenn es sich modernisiert, es aus eignem Antrieb geschieht, nicht von aussen, und ohne dabei die bestehende Kultur kaputt zu machen.

Das alles ist mir erst in den letzten Wochen so richtig bewusst geworden, als ich diese Shoppingmeilen in Brasilien gesehen habe, und alles andere was es bei uns auch gibt, der Schlankheitswahn, der Fitnesskult, immer schön aussehen und die tollsten Sachen haben. Wozu das alles? Nach den 3 Monaten in Boliviern hat mich das richtig genervt, denn dort gibt es das nicht. Die Menschen haben dort andere Sorgen als ins Fitnessstudio zu rennen und sich auf ein Laufband zu stellen oder einen Bauch-Beine-Po Kurs zu machen. Da ist es auch nicht schlimm wenn die Frau ein bisschen Speck auf den Hüften hat. Klar, die Ernährung dort ist furchtbar ungesund und macht einfach dick.

Diese Reise war für mich auch eine Art spirituelle Reise, eine Suche nach einer Antwort auf die Frage „Wer bin ich und wozu bin ich auf dieser Welt?“. Ich vermute dass mich diese Frage mein ganzes Leben verfolgen wird, denn eine Antwort habe ich noch nicht gefunden 🙂 Aber der Weg ist ja bekannterweise das Ziel und das war sicher nicht meine letzte Reise. Ich habe die Länder wie Nicaragua und Bolivien am noch ursprünglichsten erlebt, am authentischsten, am wenigsten vom Westen beeinflusst und verzerrt und dort auch am ehesten das gefunden was für mich im Leben zählt, was im Leben wichtig ist.

Jetzt denkt ihr bestimmt, was ist denn mit der los, hat sie zuviel Yoga gemacht, Haschisch geraucht oder Cocablätter gekaut? Nein, es sind einfach Dinge die mich beschäftigen, die mich bewegen und die mir wichtig sind. In diesem Sinne, ich freu mich waaaaahnsinnig euch alle wiederzusehen!

Eure Tina



Von Bolivien nach Brasilien

14 10 2011

Nach genau 90 Tagen in Bolivien – der Grenzbeamte war sichtlich beeindruckt als er auf seinem Taschenrechner die Tage ausrechnete die ich eventuell zuviel in seinem Land verbracht habe, und Strafe hätte zahlen müssen – ging es nach Brasilien.

Was habe ich in Bolivien noch gemacht? Sicher habt ihr die Fotos schon gesehen, ich bin von Sucre aus nach Samaipata gefahren und habe dort eine tolle 2-Tages-Wanderung im Nationalpark Amboró gemacht. Danach trieb es mich ganz weit in den Osten Boliviens, wo man auf der alten Missionsrute der Jesuiten deren schöne Gotteshäuser in der Gegend

Nach Samaipata fuhr ich weit in den Nordosten Boliviens, in die Chiquitano Jesuitenmissionsdoerfer.

der Chiquitos bewundern kann. Die Ureinwohner die hier damals zum Christentum konvertieren sollten wurden Chiquitos genannt, weil sie wohl besonders klein waren. Sechs der Orte gehören heute zum Unesco Weltkulturerbe und viele der Kirchen wurden um 1700 von dem Schweizer Martin Schmidt gebaut. Die Kirchen sind ganz hübsch, aber irgendwie auch alle ähnlich und von dem noch ursprünglichen traditionellen Leben in den Gemeinden habe ich leider nicht soviel mitbekommen, ausser dass ich auf einigen Artesanenmärkten war. Beeindruckend fand ich aber, dass diese Orte so mitten im Nichts, in der heissen, öden Pampa errichtet wurden, 50 bis 100 km voneinander entfernt. Ich habe mich einen Tag lang von einem Taxi umherfahren lassen, auf schlechten holprigen staubigen Strassen, bei 35 Grad, und habe mir 3 der Orte angesehen.

Eine lange Busfahrt mit dem wohl ältesten und staubigstem Bus der Welt, inklusive einem Reifenwechsel, brachte mich dann an die Brasilianischen Grenze. In der Grenzstadt Corumbá auf der Brasilianischen Seite musste ich dann lernen, dass Portugiesisch sich überhaupt nicht wie Spanisch anhört und man mein Spanisch zwar eher schlecht als recht versteht, ich aber niemanden verstehe. Gott, wie frustierend! Nach 9 Monaten in Spanisch sprechenden Ländern hatte ich grosse Fortschritte gemacht und konnte mich ohne Probleme verständigen und unterhalten. Nun kam ich in ein neues Land mit einer neuen Sprache, und fühlte mich wie am Anfang der Reise, völlig unbeholfen. Ich habe auch anfangs nicht einsehen wollen warum um Himmels willen diese Brasilianer denn kein Spanisch in der Schule lernen, ich meine sie LEBEN auf einem Spanisch sprechenden Kontinent! Und irgendjemand sagte mir auch, es würden fast alle Englisch sprechen, tsssss. Nun gut, nach ungefahr einer Woche hatte ich dann auch das Portugiesische ‚Danke‘ verinnerlicht (Obrigada), anstatt automatisch ‚Gracias‘ zu sagen. Jetzt, nach 3 Wochen Brasilien, habe ich mich ein bisschen an die Aussprache gewöhnt und kann ich mir so in etwa denken, welches Wort gemeint ist. Portugiesisch ist eine lustige Sprache, viele Wörter werden nasal ausgesprochen, es gibt viele djsch-Laute, und manchmal hört es sich fast arabisch an, ein anderes Mal wieder Französisch, manchmal dachte ich auch die Leute sprechen deutsch.

Von Corumbá aus fuhr ich nach Campo Grande, wo ich im Bus die beiden deutschen Jungs Dominik und Martin kennengelernt habe und mich an ihre Fersen geheftet hab. Die beiden haben eine Tour ins Pantanal gemacht, ich hatte sowas ähnliches schon mit Alex in Bolivien gemacht und bin nach Rio geflogen, wir wollten uns dort wieder treffen. Der Flug war halb so teuer wie die Busfahrt, ich hatte Glück! Ja, neben der Sprache hat mich auch geschockt wie teuer die Busfahrten hier sind, ich vermute mal so in etwa wie bei uns. Klar, man bekommt auch was fürs Geld, die Busse sind neu, komfortabel etc. Aber ich zahle lieber 5 Euro wie in Bolivien und fahre in einer Klapperschüssel, als mein gesamtes Tagesbudget auszugeben und damit luxuriös kutschiert zu werden. Insgesamt fand ich das Reisen in den anderen Ländern spannender, weil es eben nicht so komfortabel war und mit mehr Gefahren verbunden war, eben aufregender weil es so anders war als alles was ich bisher kannte. Insgesamt fühle ich mich hier eher wie in Europa als in Südamerika. Ich vergleiche immer wieder Brasilien mit Bolivien oder Peru oder Ecuador, ich weiss, ich sollte das nicht tun denn es ist wie Deutschland mit einem Osteuropäischen Land zu vergleichen.

In Rio angekommen wurde ich erneut geschockt: Es fand gerade das einmal in 10 Jahren stattfindende Festival Rock in Rio statt und die Hostelpreise schossen am Wochenende in die Höhe. Nicht nur dass es teuer war, es war auch schwer was zu finden. Couchsurfing hatte leider nicht geklappt. Wenigstens kam ich an einem Montag an, aber ab Donnerstag wurden die Preise angehoben und ich musste 80 Reais (32 Euro) für ein Bett im 6-Mann-Zimmer zahlen. DSCN1621Zum Jesus Christus zu fahren ist auch nicht gerade preiswert, auf dem Zuckerhut war ich dann garnicht erst. Man konnte dort alle möglichen Touren machen, z.B. auch eine Favela besuchen, die Armenviertel in Rio, und deren Strukturen kennenlernen. Diese werden meist von Drogenkartellen geleitet und haben eine völlig eigene Organisation des täglichen Lebens, wie Strom-und Wasserversorgung oder Lebensmittel. Für die Olympiade nächstes Jahr wird hier aber schon kräftig ‚aufgeräumt‘, es werden Polizisten in den Favelas stationiert und versucht die Lebensbedingungen dort zu verbessern.

Mit Dominik und Martin bin ich dann auf eine 2 Stunden südlich von Rio gelegene Insel, Ilha Grande gefahren. In unserem Zimmer waren noch 2 deutsche Mädels, mit denen wir zusammen eine Bootstour und eine Wanderung gemacht haben. Die Jungs mussten DSCN2037zurück nach Deutschland, ich fuhr mit den Mädels gemeinsam in den nächsten Ort, nach Paraty, einer an der Küste gelegenen wunderschönen Kolonialstadt. Dort haben wir eine echt anstrengende Radtour zu verschiedenen Wasserfällen gemacht. Es war heiss und schwül und es ging steil bergauf, ich musste meistens das Rad schieben, und habe geschwitzt aus allen Poren! Da kam das kalte Wasser wie gerufen zur Abkühlung. An einem Wasserfall konnte man den Felsen runterrutschen, bei einem anderen konnte man den 11m hohen Felsen runterspringen (was ich nicht gemacht habe), und bei einem wieder anderen gab es ein Tarzanseil zum reinschwingen. Das hat echt Spass gemacht und war ein wahrer Adrenalinkick!

Von den beiden musste ich mich dann leider auch trennen und bin allein weiter nach Curitiba und von dort mit dem Zug nach Paranaguá. Die Strecke soll die schönste in ganz Brasilien sein, es ging viel durch den Regenwald, durch Tunnel und über Viadukte mit tollem Blick uber die Schluchten. Von Paranaguá aus habe ich die Fähre auf eine weitere Insel genommen, Ilha do Mel, die Honiginsel. Das ist bisher mein Favorit in Brasilien, es war ein Traum dort. Da gerade Vorsaison ist war es angenehm leer, auf der Insel gibt es keine Autos, nur kleine Waldwege, und tolle Strände. Nach dem vielen Umherreisen davor war ich ziemlich k.o. und eine Nachtfahrt steckte mir noch in den Knochen, ich brauchte Ruhe. Hier konnte ich ausschlafen, lange frühstücken, das machen wonach mir der Sinn steht, keine Kompromisse (was man logischerweise oft macht wenn man mit anderen reist), am Strand liegen, am Strand spazieren gehen, am Strand Yoga machen, am Strand Joggen. Ich liebe Ilha do Mel!

Nun bin ich auf dem Weg nach Blumenau, einer deutschen Stadt in der gerade Oktoberfest gefeiert wird. Ich bin mal gespannt, ich war ja noch nie beim Oktoberfest 🙂 Ich habe noch 2 Wochen bevor es nach Hause geht, und ich muss sagen ich freue mich schon wahnsinnig darauf!!!

In Liebe,

Eure Tina



Vom Leben und Arbeiten in Sucre

13 09 2011

Nach 4 erlebnisreichen Wochen der Sesshaftigkeit in Sucre (Bolivien) möchte ich euch nun von meiner Zeit hier berichten, von der Stadt, den Leuten und meiner Erfahrung als Freiwillige im Kindergarten und Kinderheim.

Nach langen Überlegungen wie und wo ich voluntiere, haatte ich mich dann für Sucre entschieden, weil es hier eine Sprachschule gibt die Voluntärstellen und Unterkunft bei Familien vermittelt. Hier wohne ich nun bei Maria, einer Spanischlehrerin, die mit ihrer Schwester ein hübsches Haus gebaut hat, in dem sie, 2 weitere bolivianische Familien und 4 Gäste Platz finden. Maria liebt es, jeden Samstag ihre Sprachschüler zum Essen und anschliessenden Tanzen in ihrem geräumigen Wohnzimmer einzuladen. Das war immer sehr lustig und dadurch durfte ich nicht nur nette Leute kennenlernen, wie das Japanische Ehepaar Toshi und Kano, die insgesamt 3 Jahre reisen, oder Marias Freundin Lola, die immeer gern indeskrete Fragen stellt, sondern auch einen Teil bolivianischer Kultur.

DSCN0174Sucre liegt auf 2700m Höhe und ist eine sehr sehenswerte und lebenswerte Stadt. Es hat ein angenehmes Klima, meistens zwischen 20 und 25 Grad, viele schöne Kolonialbauten, mehrere Parks und Plätze, ist nicht zu klein und nicht zu gross, ruhig und trotzdem immer was los wenn man will, und hier leben freundliche Menschen. Das Zentrum muss man sich wie einen Kessel vorstellen, von dem aus alle Strassen bergan gehen und von oben einen tollen Blick auf die Stadt und die Berge bietet.

Die Sprachschule jedenfalls hat für mich den Kontakt zu einem staatlichen Kinderheim hergestellt, für das ich eine formelle Besuchserlaubnis von der Verwaltungsstelle brauchte. In dem Heim leben 14 Mädchen im Alter von 6 bis 13. Nicht alle von ihnen sind Waisen, einige haben noch einen oder beide Elternteile, die sich aber nicht um das Kind kümmern können oder wollen. Andere sind auch nur vorübergehend da weil es Probleme in der Familie gibt oder die Verhältnisse ungeklärt sind, drei Schwestern sind z.B. dort weil ihre Mama sie in der Wohnung eingesperrt hat. Die Mädels dürfen ausser zur Schule das Heim nicht verlassen, und auch die Eltern brauchen ein Besuchsrecht von der Verwaltung, mit dem sie dann eine Stunde bleiben dürfen. Jede von ihnen bekommt täglich Feedback über ihr Verhalten, morgens, mittags und abends werden an eine Wand hinter jeden Namen Smileys geklebt, lachende für gutes Benehmen, traurige für schlechtes Benehmen. Alle ein oder zwei Wochen bekommen die ‚Braven’ dann eine Belohnung, z.B. Haarreifen. An meinem letzten Tag durfte ich mit 5 von ihnen raus in den Park gehen, für 2 Stunden und auch erst nachdem sie hundertmal ermahnt wurden sich auch ordentlich zu benehmen. Anfangs fand ich dieses System altmodisch und ziemlich streng, aber die Erzieherin hat mir erzählt dass einige Mädchen schon mehrmals ausgerissen sind. Eine hat es sogar bis in die 12 Stunden entfernte Stadt Potosi geschafft indem sie um Geld gebettelt hat und sich davon ein Busticket gekauft hat. Da ich keine Pädagogin bin weiss ich nicht ob oder wie man es besser machen könnte. Zumindest könnte man ja einmal pro Woche mit ihnen in einem Minibus in die Natur fahren, da können sie ja schlecht ausreissen.

Auch gibt es in dem Heim kein fliessend Wasser, weil die Organisation nicht dafür zahlen will. Sie haben eine grosse Tonne auf dem Hof die täglich mit Wasser vom benachbarten Kindergarten gefüllt wird, das benutzen sie mithilfe von Eimern zum Duschen, Wäschwaschen (alle Kinder waschen ihre Sachen mit der Hand, auch ihre Bettwäsche und Handtücher!), und zum Putzen. Verstanden habe ich es nicht warum dafür kein Geld da ist, wo doch Hygiene so wichtig ist und es mit den Eimern wirklich umständlich ist. Einmal wurden sie alle ermahnt dass sie doch abends ihre Zähne putzen sollen und eine meinte sie hat Angst im Dunkeln raus zu gehen um Wasser zu holen.

Mit den Mädchen hatte ich viel Spass, wir haben zusammen Hausaufgaben gemacht (okay, das war nicht immer so spassig), gespielt, getanzt und tausende Videos mit meiner Kamera gedreht. In dem Heim war ich immer nur nachmittags, weil die meisten vormittags zur Schule gehen (die älteren gehen nachmittags oder abends). Da ich vormittags nicht rumsitzen wollte habe ich in der Zeit in dem benachbarten Kindergarten nachgefragt ob sie Hilfe brauchen. Die hatten schon ofter Voluntäre und die Kinder sind mir gleich um den Hals gefallen. Einen fand ich vom ersten Tag an besonders süss, der 3 Jahre alte Fransisco, der immer meine Nähe gesucht hat und Aufmerksamkeit wollte. Später habe ich dann erfahren dass er ohne Mama aufwächst weil sie die Familie verlassen hat und ihn nur selten besucht, deshalb braucht er viel weibliche Zuneigung.

DSCN0236Mit den Kindern haben wir vormittags erst gesungen oder getanzt, danach draussen gespielt, drinnen geknetet oder gebastelt. Danach gab’s Mittag, eine grosse Portion Suppe und danach das Segundo, die Hauptmahlzeit. Das Essen mit den Kleinen fand ich immer am anstrengendsten weil einige nicht sitzenbleiben sondern umherlaufen, andere essen wie kleine Ferkel, mit den Händen und spielen mit dem Essen oder schmieren damit auf dem Tisch rum, und wieder andere sind ganz clever und lassen das Essen unter dem Tisch verschwinden. Neulich war unter dem kleinen Leo der ganz Fussboden bedeckt mit Reis. So richtig übel nehmen konnte ich es ihm nicht, denn sie müssen immer alles aufessen, und wenn sie nicht wollen mussten wir sie füttern. Das Essen enthielt immer viele Kohlehydrate, in der Suppe war immer Reis oder andere Körner, Kartoffeln und Rindfleisch. Die Hauptspeise war auch fast immer mit Fleisch und dazu Nudeln und Kartoffeln oder Reis und Kartoffeln. Ich liebe ja Kartoffeln sehr und besonders in gekochter Form haben sie mir schon oft auf der Reise gefehlt, aber jeden Tag, und dann noch 2mal das ist zuviel!

Viele der Kinder haben auch schon mit zwei, drei Jahren schlechte Zähne. Ich vermute dass das Wissen um frühe Zahnpflege hier nicht sehr verbreitet ist, so nach dem Motto sie bekommen ja noch die zweiten. Aber auch die Erwachsenen haben oft Zahnlücken oder hässlichen Zahnersatz. Wahrscheinlich liegt’s auch an der kohlehydratehaltigen Ernährung.

Einige Kinder waren schwierig, sie waren ziemlich überaktiv und haben oft andere Kinder gärgert. Die kommen meist aus schwierigen Familien, und wachsen nur mit einem Elternteil auf. In Bolivien kommt es sehr häufig vor dass der Vater, aber auch manchmal die Mutter, die Familie verlässt. Hat eine Frau Kinder aus erster Ehe ist es schwierig mit einem neuen Mann und den Kindern zusammenzuleben. Mir wurde erklärt dass jede Familie hier wie eine eigene Einheit gesehen wird, ja wie ein anderes Leben und ein neuer Partner selten die nicht leiblichen Kinder akzeptiert. Diese werden dann abgeschoben, zu Verwandten oder in Heime.

Maria hat mir auch schon oft von der machistischen Einstellung der meisten Männer hier erzählt. Für die ist es selbstverstanedlich dass die Frau kocht, putzt, die Wäsche wäscht und sich nebenbei um die Kinder kümmert. Im Gegenzug nimmt es der Mann mit der Treue nicht so ernst und hat nicht selten eine Nebenfreundin.

Die Kinder im Kindergarten waren süss, aber viel anstrengender als die grossen. Also als Erzieherin muss man echt Nerven haben! Ständig hat irgendjemand geweint, sie haben sich gekratzt, gehauen, oder bespuckt. Meistens habe ich ja gar nicht verstanden was los war, warum sie sich streiten oder wer angefangen hat, und konnte schlecht schlichten, dann habe ich einfach zu den Streitenden gesagt ‚Das macht man aber nicht!’, dann waren sie meist schon beruhigt.

Meine Zeit hier neigt sich nun dem Ende zu und es ist ein komisches Gefühl diesen Ort und die Leute zu verlassen, nachdem ich hier ‚gewohnt’ habe. Es war schön mal wieder ein eigenes Zimmer zu haben, meine Sachen ausbreiten zu können und eine Küche zu haben. Den Arbeitsalltag hatte ich jetzt nicht so vermisst, und besonders in der ersten Woche war ich abends total fertig. Trotzdem war es schön, mal wieder eine Aufgabe zu haben. Ich freu mich aber auch auf das was kommt, auf das Reisen, neue Orte kennenzulernen, und wieder am Meer zu sein. Ein paar Tage reise ich noch im Osten Boliviens, dann geht’s rüber nach Brasilien. Von dort nach Rio de Janeiro und dann an der Küste entlang über Uruguay nach Argentinien. Am 30.10. muss ich in Buenos Aires sein, dann geht’s nach Hause!

Bis bald ihr Lieben, viele Grüsse nach Hause! Die Fotos findet ihr rechts unter Bolivien – Sucre Volunteering



Arbeiten im Tierreservat

9 08 2011

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Der Park für den ich mich entschieden hatte, Parque Ambue Ari, beherbergt im Speziellen Wildkatzen, also Pumas, Jaguars und Ozeloten, hat aber auch einen Affenpark, diverse ‘Haustiere’ und eine Quarantäne-Station für neu angekommene Tiere. Freiwillige gehen gezielt dort hin um mit einer Katze zu arbeiten, das bedeutet sie zu füttern und mit ihr spazieren zu gehen. Genau das wollte ich auch machen, denn ich liebe ja Katzen, zumindest die kleinen Hauskatzen.

Als ich dort ankam war der Park ziemlich voll, entgegengesetzt zu der Information auf der Homepage, und zudem wurde eine Gruppe von 10 Jugendlichen erwartet, die alle eine Katze bekommen sollten. Das hiess: ich hätte 3-4 Wochen darauf warten müssen und dann ja noch mindestens 4 Wochen dort bleiben in denen ich die Katze betreü. Was noch frei war, waren die House Animals. Dazu gehören kleine und grosse Papageien, 3 Tucane, Chanchos, das sind kleine schwarze Schweine, zwei Südamerikanische Laufvögel, ein Reh und ein Tapir. Ich durfte einen Tag lang ausprobieren, wie die Arbeit mit den Haustieren ist und mich dann entscheiden.

Nachdem das Obst und Gemüse für die Tiere geschnippelt war, musste man bei den Vögeln die Plattformen reinigen, den Boden fegen, frisches Wasser und Essen austeilen. Einige der Papageien und die Tucane mochte niemand, weil die leicht aggressiv waren. Die Schweine, die Laufvögel, den Tapir und das Reh musste man danach füttern gehen. Da ich das alles noch nie vorher gemacht hatte, fand ich es irgendwie spannend, auch wenn es jeden Tag dasselbe war. Also hab ich mich dann entschieden, das für 2 Wochen zu machen. Abwechslung boten dann Tage, an denen man für Konstruktionsarbeiten an den Käfigen eingeteilt war, oder beim Firetrail mithalf, einem 3-Meter breiten Feürschutzweg im Jungel, der regelmässig gerodet werden muss.

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Von ‘meinen’ Tieren hatte ich am liebsten das Reh Rudolfo, der einem immer das Salz vom Arm geschleckt hat und den Tapir Herby, der ganz zahm war weil er schon seit dem Babyalter dort ist. Die Mutter wurde von Jägern erschossen – Tapirfleisch ist sehr begehrt – und ihn haben sie als Baby einfach zurückgelassen. Mit einigen Katzen ist es genauso passiert, andere waren aber auch als Haustiere gedacht bis die Leute gemerkt haben ‘Oh, das Tier wächst ja und wird gross und isst viel und hat Krallen und Zähne’. Ein Besitzer hat seinem kleinen Jaguar immer gegen den Kopf geschlagen um ihn gefügig zu machen und ist davon blind geworden. Die Katzen werden ihr restliches Leben in dem Park in Gefangenschaft verbringen, da sie nicht fähig sind allein zu leben und weil die Regierung strenge Regeln hat für die Freilassung eines Tieres. Warum aber einige der Vögel nicht frei leben konnten, war mir nicht ganz klar, und auch die Schweine sind dort nur ‘künstlich’ an das Camp gewöhnt worden, weil sie dort immer zu Essen gefunden haben. Ich fand auch kritisch dass die Katzen keinen festen Betreür haben, der immer für sie da ist, denn es gibt nur die Voluntäre, und die meisten verschwinden ja wieder nach ein paar Wochen.

Nach den 2 Wochen Haustierpflege durfte ich als Belohnung einen Nachmittag mit zwei Voluntärinnen und ihrer Katze spazieren gehen, das war ein Erlebnis! Carlos ist ein beige-farbener, ausgewachsener Puma, der einmal am Tag von seiner Betreuürin Kate ausgeführt wird und danach seinen Fleischbatzen bekommt. Schon als er noch im Käfig war hatte ich ein heidenrespekt vor ihm, wie er auf einmal aus dem Stand losgepest ist wie ein Irrer. Da dachte ich, meine Herren, wenn der an der Leine auch so ist, dann Prost Mahlzeit! Der Plan war ja dass ich die Leine auch mal führe. Doch Kate hat mich gleich aufgeklärt, dass er sich an mein Tempo anpasst und nichts passiert, ausser dass man über einen Baumstamm stolpert. Wir liefen dann also los, er war etwas aufgeregt weil wir an diesem Tag zu dritt waren, rannte auch ein paar Mal.

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Soweit war alles ok, bis wir an einem Baum vorbeikamen, an dem er ratz-fatz raufkletterte und in meine Richtung sprang! Wär ich nicht zurückgewichen, er wäre direkt auf mich gesprungen. Wie ich schon vorher wusste, soll man keinesfalls zurückweichen wenn das Tier einen anspringt, dann bekommt es das Gefühl überlegen zu sein und denkt er kann mit einem spielen und wird übermütig. Tjahaaa, aber mach das mal – einfach stehenbleiben! Bei mir war es rein instinktives Schutzverhalten, ausserdem bin ich dafür zu ängstlich um mich von einem Puma anspringen zu lassen. Jedenfalls hat er es dann gleich nochmal versucht! Die Leine wollte ich dann nicht mehr führen. Und obwohl er sich dann wieder beruhigt hat und ganz lieb war, an meiner Hand geschnuppert hat und getätschelt werden wollte, war ich doch ganz froh als es vorbei war, und auch dass ich ‘nur’ mit den Haustieren gearbeitet habe. Klar macht er das nur am Anfang und wahrscheinlich gewöhnt man sich auch daran und es ist ja auch dieser Thrill, den die Leute dabei so toll finden, aber mir waren da die verrückten Tucane tausendmal lieber als dieser Puma. Zu meiner Beruhigung erzählte mir dann Kate, dass einmal ein 2-Meter grosser, kräftiger Mann mit ihr mitgekommen ist, der nachdem er angesprungen wurde solche Panik bekam, dass er das Tier nicht mal mehr in seiner Nähe haben wollte.

Fuer mich war alles eine tolle Erfahrung, denn ich hab für mich herausgefunden, dass ich doch lieber mit Menschen arbeiten will als mit Tieren und gucke mich gerade nach einer Voluntärstelle in einem Waisenheim oder etwas Ähnlichem um.

Wer sich ueber den Park informieren moechte, hier die Website: http://www.intiwarayassi.org

Seid lieb gegruesst!



Letzter Tag zu zweit

22 07 2011

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Herrje, wie die Zeit vergeht. Sechs Monate sind um und Alex schon auf dem Heimweg, im Bus nach Buenos Aires innerhalb von 36 Stunden. Gerade hab ich ihn zum Busbahnhof gebracht und gewinkt beim Abfahren. Mmhhh, komisch jetzt so alleine…

Die letzten Wochen haben wir noch intensiv genutzt, obwohl sie wie im Flug vergangen sind. Ein kurzer Rueckblick: Die letzten drei Wochen haben wir damit verbracht, uns beliebte Bolivianische Reiseziele anzuschauen. Wir waren an dem wunderschoenen Titicaca-See, der mit ueber 3000m hoechst gelegene mit kommerzieller Schiffahrt befahrbare See der Welt! Wir haben dort die Isla del Sol besucht und herrliche Wanderungen gemacht.

Den riesigen Salzsee in Uyuni haben wir uns auch nicht entgehen lassen und lustige Fotos gemacht. Die Lagunen weiter suedlich und die traumhafte Landschaft herum konnten wir leider wegen des vielen Schnees nicht mehr geniessen. Unser Fahrer ist  soweit gefahren wie er konnte, dann mussten wir umdrehen. Hinterher mussten wir mit der Agentur und der Tourismuspolizei noch darum kaempfen dass wir einen Teil des Geldes wiederbekommen, aber es hat geklappt.

Von La Paz aus, der hoechsten Hauptstadt der Welt, haben wir eine Downhill Mountainbike-Tour gemacht, entlang der wohl gefaehrlichsten Strasse der Welt. Der tiefe Abhang immer direkt neben einem und ein grosser Teil der Strasse war Schotter. Die wichtigste Regel dabei war: Guck auf die Strasse! Ein Biker ist wohl mal runtergerauscht weil er einem Schmetterling hinterher geschaut hat… Im Gegensatz zu Alex, der immer unter den Schnellsten war, war ich doch froh als es geschafft war!

Unsere letzte Tour ging dann in den Jungel, nach einer 24 stuendigen Busfahrt, die eigentlich nur 20 Stunden dauern sollte, waren wir da. Eine herrlich rumpelige Fahrt auf staubigen Sandstrassen, teilweise schleichend weil andere Busse und LKWs entgegenkamen und nur Platz war fuer einer. Im Jungel haben wir dann aber keine Jungeltour gemacht, sondern eine Pampa-Tour, weil man da mehr Tiere sehen kann. Entlang des Yacuma-Flusses haben wir uns drei Tage lang Alligatoren, Kaimane, Capibaras (das sind riesige Meerschweinchen, so gross wie ein Schwein!), Schildkroeten, und viele Voegel angesehen. Highlights waren das Piranha-Fischen und das Schwimmen mit den Flussdelfinen. Das hat ganz schoen Ueberwindung gekostet in den Fluss zu springen, wo wir am Vortag noch die Piranhas geangelt haben und wo alle drei Meter Krokodile liegen. Aber den Delfinen passiert anscheinend nichts, da sie Angriefer mit einem kraeftigen Hieb ihrer Hinterflosse vertreiben und damit auch Schwimmer schuetzen. Mulmig war uns trotzdem dabei.

Was kommt jetzt? Alex verbringt noch ein paar Tage in Buenos Aires und probiert das Argentinische Steak bevor er nach Hause fliegt. Ich habe geplant in einem Tierreservat fuer einen Monat zu helfen, dort werden Wildkatzen, Affen, Voegel etc gepflegt, die misshandelt, Opfer von Wildhandel wurden oder aus ihrem Lebensraum verdraengt wurden. Ich bin gespannt und werde berichten!

Alles Liebe und viele Gruesse



Nazca, Machu Picchu und Volunteering

27 06 2011

Dieser Reisebericht soll euch von unserem Flug über die mysteriösen Linien von Nazca, von unserer Wanderung zu der versteckten Inkastadt Machu Picchu und von unserer Volunteer-Erfahrung in einer Dorfgemeinde erzahlen!

Flug über die Linien von Nazca

Niemand weiss so richtig von wem und vor allem warum diese merkwürdigen kilometerlangen geometrischen Linien und riesigen Bilder, wie z.b. einen Hund, einen Astronauten oder einen Kolibri, in die Wüste gefurcht wurden, es gibt keine logische Erklärung dafür.  Einige vermuten Hinweise zu Wasserquellen, andere einen Kalender für Sommer- und Winterzeit. Eine Deutsche namens Maria Reiche hat sich jedenfalls den Grossteil ihres Lebens damit beschäftigt, die Linien zu vermessen, kartografieren und deren Herkunft zu erforschen. Da die Linien so riesig sind, kann man sie am besten aus der Luft sehen. Wir stiegen also in eine winzige Cezna für 4 Passagiere, und flogen durch Luftlöcher viele viele Kurven, damit man die Bilder auf der linken und rechten Seite sieht. Kurz gesagt: Wir waren froh dass der Flug nur 30 Minuten andauerte! Wir wurden aber belohnt mit einer sensationellen Aussicht über die Wüste und die Linien. Die Peruaner haben die Linien uebrigens erst beim Bau der Pan-Americana entdeckt, die nun quer durch verläuft.

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Wanderung zum Machu Picchu

Das Muss eines jeden Peru-Reisenden haben wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen, zumal es eines meiner grossen Ziele auf dieser Reise war. Anstatt den beliebten, teuren und anstrengenden Inka-Trail zu machen, wo man 4 Tage lang auf den echten Pfaden der Inka läuft, haben wir uns für eine Alternative entschieden: den spassigen und preiswerteren Inka-Jungle-Trail! Dabei sind wir den ersten Tag mit dem Fahrrad eine neblige Bergstrasse von 4.200m Höhe auf 2000m hinabgeradelt. Am 2. Tag mussten wir laufen, laufen, laufen, was mit einem Bad in heissen Qüllen belohnt wurde. Der 3. Tag begann mit einer Runde Canopy (Zip-Lining) über eine Schlucht. Nachmittags wieder laufen bis zur Machu Picchu Basisstadt Aguas Calientes. Von dort startete am nächsten Morgen um  4 Uhr der Aufstieg zur Inkaruine, damit man zum Sonnenaufgang da ist. Kurz vor 6, pünktlich zur Toröffnung, waren wir dort, nach einem 50 minütigen anstrengendem Marsch, unzählige steile Treppen aufwärts. Die T-Shirts waren nass, dieKnie weich, wir fast-tot. Doch das überwaltigende Gefühl, endlich dort oben zu stehen und auf diese mysteriöse, noch menschenleere und halb in den Wolken liegende Ruinen-Stadt zu blicken, umringt von grün bewachsenen Bergen, überwiegte die Anstrengung bei Weitem.

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Volunteering in einer Dorfgemeinde

Für ein paar Tage wollten wir nun einmal kein Geld ausgeben und dafür was Gutes tun. 30 km von Cusco gibt es ein Kulturzentrum, errichtet von einem jungen Venezülaner um die Lebensbedingungen der in der Umgebung lebenden Menschen zu verbessern. Z.b. helfen sie Kindern bei Hausaufgaben, veranstalten Nachmittagsaktivitäten, klären die Menschen auf über Müll und Mülltrennung.  Die tollste Erfahrung für uns war, beim Englischunttericht in der Schule zu helfen. Als wir mitbekamen wie die Englischkenntnisse der Lehrerin sind, hatten wir das Gefühl dass ein Blinder versucht den Kindern beim Sehen zu helfen. Die meisten Probleme liegen bei der Aussprache, weil die Lehrerin selbst nicht weiss wie man die Wörter richtig ausspricht, aber sie wusste auch einige Übersetzungen nicht. Von daher waren selbst wir als Nicht-Muttersprachler eine Hilfe. Wir sollten Texte vorlesen, Beispielsätze mit Präpositionen formulieren und an einem Tag haben wir ein Spiel mit den Kindern gespielt, um den alt-modischen Frontalunterricht etwas aufzulockern. Die Ergebnisse waren jedoch erschreckend, die Lehrerin hat abgefragt und die wenigsten konnten einen richtigen Satz formulieren um zu sagen wie sie heissen und wie alt sie sind. Da der Unterricht nur einmal pro Woche stattfindet, hatten wir wechselnde Klassen und konnten leider nicht wirklich was ausrichten. Aber ich glaube sie fanden es allein schon toll, dass ‚Gringos‘ in ihrer Schule sind und sich mit ihnen beschäftigen. Ansonsten haben wir noch die ersten Tonnen für ein neues Recyclingprojekt in den umliegenden Gemeinden gestrichen, von altem rot zu neuem rot.

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Duenne Luft: Bergwandern auf 4800m

10 06 2011

In Peru gibt es einiges zu sehen: Von trockener Wueste ueber uralte Ruinen aus vor-Inkazeit, Surfstraende und alpine Berge, langweilig wurde uns bis jetzt auf keinen Fall und wir haben noch einiges vor in Peru. Fuer uns als Flachlaender war das bisherige Highlight definitiv das Erlebnis ‘Wandern auf 4800m Hoehe’ in Huaraz, aber dazu spaeter mehr.Was bisher geschah:

Nach unseren Kite-Surf-Versuchen, die wir leider wegen zu wenig Wind nicht beenden konnten, haben wir uns im Nordwesten Peru’s einige Vor-Inkaruinen angesehen, die wirklich beeindruckend waren. Tucume, Chan Chan und die Huacas del Sol y de la Luna (die Sonnen- und Mondpyramiden), allesamt von verschiedenen Voelkern und Zeiten errichtet und grossteils zerstoert und gepluendert von den Spaniern oder mitunter sogar vom eigenen Volk.

In der Huaca de la LunaSAM_2436

In Tucume erwartete uns ein riesieger Komplex, auf dem einst 26 grosse und kleine Lehmpyramiden standen. Heute sehen sie eher aus wie Kleckerburgen, nachdem sie unter langer Trockenzeit gefolgt von starken Regenfaellen litten, sowie unter der Zerstoerung durch die Spanier auf der Suche nach Gold. Von einer hochgelegenen Aussichtsplattform trotzdem beeindruckend zu sehen. Chan Chan ist ein ebenso riesiger Komplex, das Volk der Chimú baute fuer jeden seiner Koenige einen Palast mit allem Drum und Dran, einen davon kann man besichtigen. Sobald ein Koenig starb wurde er, zusammen mit seinen 2 Hauptfrauen und 88 Nebenfrauen, begraben, damit er in seinem Leben nach dem Tod wieder mit seinen Frauen zusammen leben kann. Das ist mal Polygamie! Die Huacas del Sol y de la Luna wurden von den Moche erbaut und dienten als wichtiges zeremoniales Zentrum des Stammes. In den Pyramiden waren Begrabungs- und Opferstaetten (die Moche haben Menschen geopfert) und jedesmal wenn ein Koenig starb, wurde einen neue Ebene auf die bestehende aufgesetzt. Aber nicht einfach aufgesetzt, sondern die alte Ebende wurde komplett zugemauert, so als ob es sie nie gab, und die Archaeologen muessen nun alles freilegen. Tolle Wandmalereien und Friese sind dort zu sehen.

Nun wieder zurueck in die heutige Zeit: In dem Surfort Huanchaco haben wir dann meinen (Tina’s) Geburtstag gefeiert, am Vorabend wir beide allein mit einer Flasche Wodka zum Anstossen, und am Abend darauf zusammen mit einem Landsmann, ein Postbote aus Burghausen, auf seiner Hostel-Terasse und Coca-Likoer (Die Blaetter der Cocapflanze werden hier als Allheilmittel verwendet, z.B. gegen Hoehenkrankheit, und es gibt sie als Tee ‘Mate de Coca’, als Bonbons, Likoer oder man kaut auf den getrockneten Blaettern rum. Es sind die gleichen Pflanzen aus denen Kokain gewonnen wird, haben aber anders als das weisse Pulver, kein Suchtpotenzial.). Wir fanden in dem kleinen Ort ein vegetarisches Restaurant, gefuehrt von einem Hollaender, der auch Zimmer vermietet. Wegen des unglaublich leckeren Fruehstuecks das inklusive war, haben wir eins seiner Zimmer angemietet.

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Unser naechstes Ziel hiess Huaraz, nach einigen Wochen an der Kueste sollte es nun in die Berge gehen. Es gab nur Nachtbusse und wir haben zum ersten Mal Tickets der 1. Klasse gekauft! Es war toll, man konnte die Lehne ganz weit nach hinten klappen, man hat vorn noch genug Platz und die Sitze sind breit, was sich bei Alex’s kraeftigen Oberkoerper fuer mich besonders positiv ausgewirkt hat, hehe. So kamen wir nach 9 Stunden Fahrt ausgeruht an.

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Der Ort Huaraz liegt auf 3091 m Hoehe, und ist der Hauptort der Cordillera Blanca, zu deutsch die Weisse Kordillere, was die hoechste Gebirgskette auf dem gesamten Kontinent ist. Der Hoechste Berg ist der Huascarán mit 6768m, gleichzeitig der hoechste Berg Perus. Ein weiterer Berg, der als einer der schoensten der Welt gilt, ist der Alpamayo mit 5947m. Wir haben die Hoehe jedenfalls gleich gemerkt als wir ankamen, bei der duennen Luft faellt jede Bewegung unendlich schwerer und ist langsamer, beim Treppensteigen hatte ich jedesmal Herzrasen. Anstrengend war auch die staubtrockene Luft, was sich besonders auf der Haut bemerkbar macht, die schuppt, und in der Nase, die staendig verklebt ist. Alex hatte manchmal Probleme beim Einschlafen, es ist ein beklemmendes Gefuehl, nicht genug Luft zu bekommen.

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In der Cordillera kann man wunderbare Wanderungen in die einzelnen Gebirge unternehmen, Touren von 3 bis 12 Tage, von Trekking bis Schneeklettern. Wir wollten den Klassiker mitmachen, den Santa Cruz Treck, eine relativ einfache (wurde uns gesagt), 4-taegige gefuehrte Wanderung in einer Gruppe. Wir haben uns vorher bei einigen Anbietern erkundigt, viele haben uns eine Akklimatisierungs-Wanderung ans Herz gelegt, um den Kreislauf an die Hoehe zu gewohnen. Das haben wir gleich am 2. Tag gemacht – und es war hoellisch anstrengend! Wir haben nicht mal alles geschafft, mussten auf der Haelfte abbrechen weil wir geplagt waren von Kopf- und Knieschmerzen. Zum Schluss krochen wir wie zwei Rentner den Berg herunter! Herrje, das waren tolle Aussichten auf unsere geplante Tour. Wir brauchten erstmal einen Erholungstag und sind zu heissen Quellen gefahren mit Hoehlensauna.

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Nach einer kurzen Nacht – in unserem Hotel gab es nachts um 3 einen Wasserrohrbruch, der Dank Alex keinen groesserern Schaden angerichtet hat, er hat es im Hausflur tropfen hoeren, ist der Quelle auf die Schliche gegangen, es war ein kaputtes Rohr im obersten Stock und es lief alle 5 Stockwerke die Treppe herunter (ein Glueck fuer die Besitzer dass das Wasser anstandshalber die Treppe genommen hat und sich nicht den Weg durch die Zimmer gesucht hat, das ware ein Schaden gewesen), wir halfen den Besitzern noch Eimer aufzustellen – jedenfalls nach dieser kurzen Nacht startete unsere Tour um 6.30 Uhr.

Ein richtiges Fruestueck druften wir noch zusammen zu uns nehmen, eine Vorstellungsrunde gab es nicht, man hat sich innerhalb der paar Tage selbst irgendwann miteinander bekannt gemacht. Wie wir nach und nach herausfanden bestand die Runde neben uns aus zwei Schweizerinnen, beide Sportlehrer,  ein franzoesisches und ein englisches Paar, zwei Polinnen, einem sehr jungen Mann aus Alaska und einem weiteren Franzosen. Wie man sich denken kann waren die beiden Schweizerinnen topfit und haben beim Wandern ein Mordstempo vorgelegt und dem Alaskaner war nie kalt – als ich abends meine Fuesse schon in die waermsten Socken und Schuhe gesteckt habe, steckten seine in Sandalen! Die Franzosen haben etwas die Gruppendynamik zerstoert, sie unterhielten sich naemlich ununterbrochen auf Franzoesisch miteinander, aber wirklich ununterbrochen, es ging morgens beim Fruehstueck los und hoerte beim Abendtee auf.

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Ein Transporter plus Anhaenger fuhr uns und unser Gepaeck dann zum Ausgangsunkt, vorbei an Gletscherlagunen und ueber einen 4765m hohen Pass und wieder runter auf ca. 3300m. Mit dem franzoesischen Geplapper im Ohr und in gutem Glauben dass der erste Tag ja der allerleichteste sei, denn laut Veranstalter nur 3-4 Stunden, 6km wandern auf meist flachem Gelaende, brachen wir auf. „Wir machen ganz auf ruhig heute am ersten Tag, laufen ganz langsam, keine Sorge“ meinte der Guide noch. Nach 5 Minuten zeichnete sich ab, was sich in den 3 Tagen auch nicht mehr grossartig aenderte: Der Guide samt der Schweizerinnen und der Alaskaner waren schon nicht mehr zu sehen, Alex und ich waren in der Nachzueglertruppe. Zu Alex’s und meiner Rettung hatten wir uns Wanderstoecke mitgenommen, die einem zwar die Anstrengung nicht abnahm, aber um einiges erleichterte. Und der erste Tag war mitnichten der einfachste, haha, nein, es ging ganz schoen bergan, ich hatte Probleme zu atmen, dazu noch eine verklebte Nase.

Aber irgendwann hatten wir es geschafft, alle waren k.o., und diejenigen die sich vorher nicht an die Hoehe gewoehnt hatten hatten starke Kopfschmerzen. Die Esel die unser Gepaeck und die Ausruestung tragen waren auch schon da, der Guide baute fuer uns die Zelte auf und der Koch das Kuechenzelt, das wichtigste von allen. Nach einer heissen Nudelsuppe gefolgt von Huehnchen mit Reis waren wir um 8.30 Uhr bereit, ohne Waschen oder Zaehneputzen, ins kalte Zelt zu schluepfen. Es sollte die kaelteste Nacht werden, -8 Grad, Alex hat ganz schoen gefroren in seinem Sommerschlafsack, ich hatte einen ausgeliehenen Mumienschlafsack.

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Tag Nummer 2, der haerteste Wandertag mit insgesamt 9 km, begann um 6 Uhr, 6.30 Fruehstueck, 7.30 los. Wir mussten 4 Stunden bergan steigen um einen Pass auf 4.780 m zu ueberwinden, wir waren fast an der Schneegrenze mit spektakulaerem Blick ueber beide Taeler, danach wieder 3 Stunden bergab auf 3800m zu wandern, was zwar weniger anstrengend fuer den Kreislauf ist, aber dafuer mehr fuer die Muskeln. Beim Abstieg kam uns ein Hoehenkranker entgegen, es waren Bergsteiger die den Gipfel erklimmen wollten, anscheinend ohne Guide. Damit ist echt nicht zu Spassen, der Mann sah furchtbar aus, wie nach einem Schlaganfall, konnte seine Beine nicht richtig bewegen und hatte entglittene Gesichtszuege. Er ging mit einem Begleiter ganz langsam runter, das ist das einzige was in einem solchen Fall hilft.

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Am 3. Tag stand eine Wanderung zu einem Gletschersee an und danach Abstieg ins Tal, insgesamt 18 km. Nach 8 oder 9 Stunden kamen wir erschoepft an und genossen die waermste von den 3 Naechten. Am letzten Tag mussten wir nur noch 2 Stunden wandern, was wir in bisschen merkwuerdig fanden, wir haetten lieber am Tag davor etwas weniger und dafuer am letzten Tag mehr gelaufen, zumal wir auch 2 Stunden auf den Bus warten mussten. Aber wichtig war, wir haben es geschafft und am Ende, als eine heisse Dusche und ein weiches Bett abzusehen waren, konnten wir uns auch daran erfreuen was wir erlebt und gesehen haben. Von unserer anfaenglichen Idde, nach dieser Einstiegswanderung noch einen richtigen Berg zu erklimmen, mit Schneewandern und so, haben wir dann allerdings Abstand genommen ;-).

Mehr Bilder wie immer rechts! Alles Liebe von TinAlex



Kolumbien, Ecuador und Galapagos: Viele neue Bilder

27 05 2011

Wir haben mal wieder das Land gewechselt und sind jetzt im 6sten Land auf unserer Reise: Peru.

Nach dem wir lange nix mehr geschrieben haben, aber in der Zwischenzeit eine Menge erlebt haben, bescheren wir euch heute mit vielen neuen Bildern. Folgend kurz was euch alles erwarten wird.


Kolumbien

SAM_1135Ein Land mit einem schlechten Ruf , den wir auf alle Faelle nicht bestaetigen koennen. Wir erlebten hier eine wunderschoene Natur auf Wanderungen in zum Beispiel Capurgana durch reissende Fluesse. Grossstaedte wie Medellin, die selbst fuer uns Berliner zu gross und stinkig waren, dass wir hier schnell wieder verschwunden sind. Dennoch beeindruckt von dem ersten Nahverhrssystem in einer Stadt dass wir auf unserer Reise gesehen haben, in diesem sogar eine Gondelbahn integriert war.

Neun Stunden Busfahrten durch die Berge, mit wie immer sich uebergebenden Kindern und diesmal sogar direkt vor uns und neben Tina.

Auf dem Weg zur Grenzstadt Ipiales in unserem 'Horrorbus'. 8 Stunden Fahrt, wobei die ersten 3 Stunden ueber eine extrem holprige und kurvige Strasse ging. Wir sassen ganz hinten, vor und neben uns haben sich Kinder uebergeben.

Ich durfte auch zum erstenmal einen Adler (mit dem Kopf zum Bus die Arme nach oben und die Beine gespreizt)  bei einer Polizeikontrolle machen, dabei sei noch kurz erwaehnt die Frauen und Kinder durften im Bus bleiben, nur Touristen und Maenner mussten raus.

Wir haben in diesem Land noch die wohl bis jetzt furchtbarste Taxifahrt der Reise erlebt. 1,5 Stunden lang sassen wir beide mit den Haenden am Angstgriff und starben fast vor jeder Kurve, nur ein kurzer Auszug von der Fahrt. Auf einer ganz normalen Landstrasse: vor uns ueberholt ein LKW einen LKW in einer Kurve und was macht unser Taxifahrer: ueberholt beide im gleichen Moment.

Kolumbien war auch das Land des Kaffees siehe Bilder von Salento. Wir durften alle Schritte von der Kaffeebohne im Sand bis zur Kaffeebohne der Kaffemaschine erleben und auch sehr guten Kaffee trinken.

Eine weitere Wanderung im Schlamm und Dauerregen auf einen Berg zu den kleinsten Voegeln der Welt (Kolibris).DSCN0953

Zum Schluss in 2900m Hoehe besuchten wir noch in Las Lajas die wohl schoenste Kirche von Kolumbien, weiss und mitten in eine Schlucht gebaut.

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Tauchen auf Galapagos

9 05 2011

Wir haben es gemacht und uns gesagt, man ist nur einmal hier und hat die Moeglichkeit mit Haien und anderen grossen Tieren zu tauchen. Auf Grund der geographischen Lage treffen hier 4 verschiedene Wasserstroemungen aufeinander, Warm- und Kaltwasser, deswegen kann man nur hier Fische aus beiden Temperaturgebieten gemeinsam sehen.IMG_7936

Am Samstag sind wir auf den Galapagosinseln, besser gesagt auf der Insel Santa Cruz, gelandet und haben uns eine Unterkunft in Puerto Ayora gesucht. Die grosse Anzahl an Tauchtouranbietern hat uns schon sehr verlockt und ich habe mich gleich am ersten Tag dazu enschieden, hier werde ich tauchen. Tina hat sich mit der Entscheidung noch einen Tag Zeit gelassen, weil sie einerseits noch nicht so fit war (nach 2 Monaten Reisen kam dann doch mal eine Darmkolik) und ihr die Aussage vom Tauchguide dass es bestimmt Haie zu sehen gibt, schon etwas Angst gemacht hat. Am naechsten Morgen war aber alles gut und wir haben jeder 140 Dollar bezahlt um am Tag darauf als gutes Deutsches Haifutter im Pazifik zu landen.

Montag um 06.00 Uhr am Morgen war es dann soweit, die Tina kaum geschlafen, denn immer mit den Gedanken bei den Haien und ich wie immer mit guter Morgenlaune (haha), also genau das Richtige fuer einen schoenen Tauchgang. Ein kleines Boot mit 4 Mann Besatzung und 8 Tauchern war dann unser Gefaehrt, was uns innerhalb von 45 min an einen Unterwasservulkan  brachte. Die Gruppe war sehr gemischt was die Taucherfahrung anbelangte, allerdings vom Alter waren wir alle gleich. Wie immer in diesen Laender ueblich war der Tauchguide gerade mal 25 Jahre alt, was ich sehr jung fand, aber dennoch sehr erfahren.

Bevor sie uns den Haien zum Frass vorwarfen, fuehrten wir noch einen kleinen Sicherheitcheck im seichten Wasser durch, was sehr gut war und sonst kein Standard ist. Dann ging es ab zum Felsen von Gordon’s Rock,  die Spitze eines aus dem Wasser schauenden Vulkans, der Felsen besteht aus 3 Teilen die etwa gleich weit aus dem Wasser ragen. Wir gingen zwischen den Felsen ins Wasser denn hier war die Stroemung am Besten. Begruesst wurden wir von einem Seeloewen im Wasser und keine zwei Meter tiefer riesige Schildkroeten und Fischschwaerme, es war wie im Aquarium, wunderschoen. Ein wenig weiter sahen wir dann unseren ersten Hai, einen Galapagoshai und es folgten weitere und  immer mehr, Hammerhaie, Schwarzhai und Riffhai.

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Kurzzeitig war es schon spannend, denn sie waren ueberall, man brauchte sie nicht mehr suchen. Es folgten auch sehr schoene Rochen von verschiedenen Arten. Die Stroemung Unterwasser war sehr stark und wir hatten Probleme vorwaerts zukommen. Aber wo wollten wir auch hin, uns war vorher schon klar, bei diesem Tauchgang ging es nicht um die schoene Unterwasserfelsenlandschaft wie sonst oft, sondern hier geht es um die schoenen Fische und die waren ueberall. Wir tauchten in 2 Gruppen, d.h. jeweils 1 Guide und 4 Taucher. Mit uns zusammen ging ein Israelisches Paar runter, leider benoetigten die etwas mehr Luft in der gleichen Zeit wie wir und zeigten auf einmal dem Guide mit voelliger Ueberraschung das Manometer, ihr Tank war leer. Der Guide zeigte uns wir sollen hier bleiben und er bringt die anderen erstmal an die Oberflaeche. Als wir unten alleine warteten, an einem Felsen festgekrallt, wurde uns auch etwas anders, denn ganz alleine bei den Haien die langsam um uns kreisten, das war doch nicht so ganz unentspannt. Ich hielt mir immer wieder den Artikel aus einem Galapagosbuch vor Augen, in dem stand dass die hier nix machen, denn es gibt hier genug Futter, naja gut also ganz ruhig bleiben und nur nicht wie eine Robbe unter Wasser aussehen.

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Fazit: Es war mit Abstand der beste Tauchgang den wir je erlebt haben, vorher dachte ich immer die Tauchplaetze im Roten Meer kann keiner uebertreffen, doch die Tierwelt hier war wunderschoen.

Mehr Fotos nur vom Tauchen siehe wieder rechts.



Nüchtern zur Wahlurne

7 05 2011

Heute waren Wahlen in Ecuador. Das Volk wird durch eine fuer uns unkonventionelle Methode an die Wahl erinnert und zur Wahl getrieben: Es wird am Vorabend im ganzen Land kein Alkohol ausgeschenkt! Leider war dieser Abend der letzte gemeinsame mit unseren Berliner Freunden, bevor sie wieder nach Hause flogen und wir haben alle nicht schlecht geguckt als uns das Bier zum Abendessen verweigert wurde. In einem anderen Restaurant hatten wir dann aber Glueck, nach einigen flehenden Blicken und unserer spanischen Sprachkunst kamen die gewuenschten Cocktails.



Von Panama nach Kolumbien

29 04 2011

Wir hatten schon eine Weile keine Gelegenheit mehr, von unseren Reiseerlebnissen zu berichten, ueber einen Monat. Das liegt daran, dass wir fast ununterbrochen unterwegs waren und kaum Zeit hatten, zurueckzublicken und zu Papier zu bringen. Das letzte Mal haben wir ueber Costa Rica geschrieben, und seitdem haben wir viel erlebt. Wenn wir das alles aufschreiben wuerden, kaemen bestimmt einige Seiten zusammen, aber die interessantesten Erlebnisse wollen wir euch nicht vorenthalten. Eine kurze Zusammenfassung:

Als wir zuletzt geschrieben haben, waren wir gerade im karibischen Cahuita, unweit  vor der Grenze zu Panama, wo wir noch den Nationalpark besucht haben und von einem garstigen Affen beklaut wurden! Ein kleines Kapuzzineraeffchen kam furchtlos von seinem Baum und auf uns zu, da wir gerade gegessen hatten, und stahl mir mit einem ultraschnellen Handgriff meine Bananenchips. Sein kleines Haendchen verschwand in der Tuete und mit seiner Beute kletterte er zurueck auf seinen Ast. Post-Diebstahl Fotos koennt ihr unter Fotos – Costa Rica – Cahuita betrachten.

Mit dem Bus sind wir dann bis an die Grenze gefahren nach Sixaola, um diese zu Fuss zu ueberqueren und die Einreiseformalitaeten abzuwickeln. Das Ueberqueren allein war schon aufregend, ueber eine riesige, lange Bruecke, die nur mit Bretterbalken belegt waren, durften wir ueber den Grenzfluss schreiten. Es gibt an der Grenze viele Helfer, die einem die wichtigen Zettel aushaendigen, beim Ausfuellen helfen, und einem sagen wann man sich in welcher Reihe anstellen muss. Das absurdeste war dort jedoch, dass man sich ein Busticket kaufen musste, das die Ausreise aus Panama schriftlich bestaetigt (es sei denn man hat ein Flugticket aus Panama heraus, das wir nicht hatten). Dieser Bus, den es uebrigens gar nicht gibt, sollte nach San Jose in Costa Rica gehen, noch am gleichen Tag, und auch noch 12 Dollar pro Person kosten.  Ein paar Leute verdienen sich dort wohl etwas dazu.

In Panama angekommen sind wir nach Bocas del Toro gefahren, ein Archipel aus 6 Hauptinseln und vielen kleinen Mangroven-Inseln im karibischen Meer. Auf der Insel Bastimentos haben wir uns in einem Hostel direkt am Wasser niedergelassen. Alle Haueser dort sind wie Bootshauser, mit langen Stegen ueber dem Wasser. Das Hostel ¨Hospedaje el Jaguar¨ist benannt nach seinem Eigentuemer, Jaguar, ein dunkel pigmentiertes, Tanz-liebendes Unikat. Als wir dort waren, war zufaellig auch gerade ein 2-taegiges Bootsrennen, vom Hauptsteg aus, der direkt neben dem Hostel lag. Es gabe viel laute Musik, alkoholisierte Einheimische und eben diverse Boots- und Ruderwettbewerbe. Alex wollte noch am Kanuwettfahren teilnehmen, doch an dem Tag waren wir gerade Tauchen (2 Tauchgaenge, der erste zu einem Schriffswrack, der zweite an einer Riffwand, mit vielen Fischen und Seesternen). In der Mitte der Bootsrennstrecke hatten viele private (Party-)Boote geankert, um von dort das Rennen zu beobachten. Wir haben uns dann auch ein Motorboot ausgeliehen, mit 15 PS, und sind damit erst um die vielen winzigen Mangroven-Inseln gefahren (haben Delfine gesehen), und haben uns dann zu den anderen Booten in die Mitte gesellt. Bevor wir los sind durften wir uns selbst das Benzin fuers Boot besorgen. Der Besitzer gab uns den leeren Tank in die Hand, mit dem wir zu einem der Bootshaueser gegangen sind. Dort wird auf den Holzplanken ueber dem Wasser das Benzin aus vorgefuellten Flaschen (je eine Gallone), mit einem Trichter in unseren Tank gefuellt. Umweltschuetzer wuerden die Haende ueber den Kopf schlagen. Aber das Dusch-, Toiletten-, und Abwaschwasser ging ja ebenfalls ins Meer.

Unsere naechste Station war Panama City, die Hauptstadt und moderne Grosstadt. Dort haben wir den Fischmarkt besucht (lecker Ceviche) und uns die Altstadt ¨Casco Viejo¨ angeschaut, mit schoen restaurierten Hauesern, einer Festungsmauer und einem tollen Blick auf die Neue City und deren Hochhauesern. Was nicht fehlen durfte war ein Ausflug zum Panamakanal und deren Schleusen. Kurz nebenbei: Der Kanal ist die einzige Verbindung durch Landmasse zwischen dem Atlantik und dem Pazifik, alternativ muss man ganz Suedamerika umsegeln. Der Kanal ist ueber 81 km lang und fuehrt durch einen Stausee (den Gatunsee) sowie durch drei Schleusenanlagen, die die Schiffe auf die unterschiedlichen Meeresspiegel anheben (insgesamt 26 m). In jedem einzelnen Schleusenvorgang werden mehrere Millionen Tonnen Wasser benoetigt, das aus dem Stausee kommt, und nach dem Schleusen einfach ins Meer abfliesst. Der See fuellt sich in der Regenzeit mit soviel Wasser, dass die Schleusen damit betrieben werden koennen. Derzeit wird eine neue Schleusenanlage gebaut (hierfuer wurde ein Volksentscheid benoetigt, da das betroffene Gebiet Natur-geschuetzt ist. Tiere wurden vor Baubegin umgesiedelt). Die neue Anlage wird das Wasser aus dem Schleusenvorgang wiederverwenden, und die alten Schleusen entlasten. Der Schiffverkehr erfolgt Tag und Nacht. Beim Bau des Kanals sind ueber 20.000 Menschen gestorben, durch Krankheiten wie Gelbfieber und Malaria in der ersten Bauphase der Franzosen. Spaeter haben die Amerikaner die Hoheit ueber das Land um den Kanal erworben und den Kanal fertiggestellt. Aussschliesslich die Amerikaner durften den Kanal betreiben, was immer wieder zu Spannungen zwischen den beiden Laendern fuehrte. Seit dem Jahr 2000 gehoert der Kanal wieder Panama.

Wir waren jedenfalls bei den Miraflores- Schleusen und konnten riesige Containerschiffe beim Verschleusen beobachten. Zwischen der Kanalwand und dem Schiff war teilweise nur eine handbreit Platz. Auf beiden Seiten neben den Schiffen fahren grosse Lokomotiven, die mit Stahlseilen das Schiff zentrieren und das Anstossen an der Wand verhindern. Ist schon beeindruckend!

In Panama City haben wir uns ausserdem den Segeltrip nach Kolumbien ueber ein Hostel organisiert (wie wir schonmal in einem anderen Artikel erwaehnt haben kann man das Gebiet zwischen Panama und Kolumbien, das Darién Gebiet, nur umfliegen oder umschiffen. Es gibt keine Strassen. Als Abenteurer kann man natuerlich versuchen, sich allein durch den sumpfigen Jungel zu schlagen, oder man nimmt sich einen Guide). Das Hostel jedenfalls vermittelt verschiedene Boote und kassiert dafuer Provision. Wir wollten zum naechstmoeglichen Termin losfahren und nur bis kurz hinter die Grenze, nach Sapzurro segeln. Wir haben ein Boot gewaehlt, mit dem das Hostel noch keinerlei Erfahrung hatte. Unser Boot hiess Desdemona und der dazugehoerige Captain Jeff mit Freundin Anne und Hund. Jeff und Anne waren 29 und 28, unsere Gasteltern fuer die naechsten 5 Tage. Wir gaben unser Leben in die Haende von jungen Menschen, die wir nichtmal kannten… ein gewagtes Unternehmen. An Board waren aber noch 4 andere sehr nette Touristen, zwei Jungs aus Australien, die ein Jahr lang um die Welt reisen, und ein franzoesisch-estisches Paar, das seit 6 Jahren zusammen die Welt erkundet (ja, 6 Jahre! Seit dem Studium sind sie schon unterwegs, haben sich in Malaysia kennengelernt, in Indien wiedergetroffen, zwischen den Reisen haben sie 2mal ein Jahr lang in Australien gearbeitet, um sich ihr Geld zuverdienen. Warum bitte hab ich das nicht gemacht???). Alex und ich hatten die groesste Kabine, der Nachteil war allerdings dass sie ganz vorn an der Spitze war, wo es am meisten schaukelt. Am ersten Tag gings abends los, eine Nachtfahrt auf der wir beide nur draussen sassen und uns uebergeben haben (trotz Tabletten!).

Highlight des Segeltrips waren die noch in Panama gelegenen San Blas Inseln, zu denen wir sowieso wollten, und es so eine gute Moeglichkeit war dorthin zu kommen. San Blas ist eine Inselgruppe aus mehr als 300 Inseln, manche so klein dass nur 2 Palmen drauf passen, und sie gehoeren dem Eingeborenenvolk der ¨Kuna¨, die die Inseln unabhaengig verwalten. Sie legen auch die Regeln fuer die Besucher fest, z.B. darf man die Bewohner und deren Haeuser nicht ohne weiteres Fotografieren, man muss vorher fragen, man darf nicht allein an den Strand, man darf keine Kokusnuesse sammeln etc. Die Inseln jedenfalls sind wunderschoen, mit weissem Sand und Palmen, toll zum Schnorcheln. Wie so oft in der Karibik, war es leider oft wolkig. Wir haben auf einer der Inseln ein Dorf besucht (es gibt dort weder Elektrizitaet, noch Frischwasser), einen Abend am Lagerfeuer gegessen, einen anderen Abend bei einem Kunamann in dessen Huette zu Abend gegessen.

Nach den 5 Tagen und einer weiteren Nachtfahrt (diesmal hatte ich 3 Tabletten genommen und schaukelnd geschlafen), waren wir doch froh wieder an Land zu sein, wieder eigener Herr zu sein und vor allem, wieder mehr Platz zu haben, denn es war schon ziemlich beengt auf dem Boot. Angekommen sind wir in Sapzurro, mussten aber gleich mit einer Lancha (einem Schnellboot) in den benachbarten Ort, Capurgana fahren, um dort den Einreisestempel zu bekommen. Beides sind kleine Orte im Darien-Gebiet, nur per Boot oder Flugzeug zu erreichen. Dementsprechend idyllisch war es dort auch, keine Strassen, keine Autos, kein Laerm, kein Gestank! Wir haben uns dort etwas erholt, und eine Wanderung zu einem Wasserfall gemacht, bei der wir einen Strom bestimmt 20mal durchqueren mussten (keine Bruecken).

Von dort mussten wir mit der Lancha in einen Ort namens Turbo fahren, der wieder mit dem Strassennetz Kolumbiens verbunden ist. Eine 9-stuendige Fahrt brachte uns dann in die moderne Grossstadt Medellin. Das war ein krasser Kontrast, nach einer Woche auf dem Meer und der idyllischen Karbikkueste, wieder in einer Millionenstadt mit Autos, Bussen, und sogar einer Metro! Da merkt man erstmal, was fuer ein unheimlicher Stressfaktor so eine Stadt ist, wir waren gleich viel angespannter (ich glaub, ich muss aufs Land ziehen wenn ich wieder zu Hause bin ;-)). Medellin war die Stadt des wohl skupellosesten, brutalsten und maechtisten Drogenbarons der Welt, Pablo Escobar, der in den 70ern und 80ern die Stadt und das Land in seinen Haenden hatte. Er liess mehrere hundert Richter, Polizisten und Staatsanwaelte ermorden, fuehrte auf seiner Hacienda private Hinrichtungen durch und war sogar Politiker! Der Mann ist zum Glueck tot (1993 in Medellin gestorben), und seitdem blueht die Stadt und das Land auf. Heute wird daraus Profit gemacht, kann man Pablo-Escobar-Touren durch die Stadt machen. Die Militaer- und Polizeipraesenz ueberall im Land ist aber doch erstaunlich. In jeder Stadt und auf den Landstrassen stehen Soldaten oder Polizisten. Es gibt in einigen Regionen noch Geruillakaempfe und einige Strecken sollte man meiden da sie von den Drogenhaendler genutzt werden.

Die letzten 3 Tage haben wir in der Kaffeeregion verbracht, in dem kleinen Bergort Salento, und selbst dort gab es ein grosses Polizeiaufgebot. Wir haben dort eine Tour auf eine Kaffeeplantage gemacht, und gelernt wie man Kaffee anbaut, erntet und das leckere Getraenk daraus macht. Wir durften auch ein frisches Gebraeu probieren. Ausserdem haben wir dort noch eine wunderschoene Wanderung zu einer hoch gelegenen Finca gemacht, wo man Kolibris, die winzigen Voegel die stehend fliegen koennen, sehen und ganz dicht fotografieren konnte!

Nun sind wir schon in Ecuador, haben uns vor einer Woche mit unseren Freunden aus Berlin getroffen, Thomas und Janine. Morgen (30.4.) fliegen wir auf die Galapagos-Inseln fliegen um dort eine Kreuzfahrt zu machen. Wir freuen uns! 🙂

Wir hoffen euch gehts gut und hattet ein schoenes Osterfest! Viele neue Fotos findet ihr wieder rechts unter ¨Fotos¨!



Costa Rica – Die Schweiz von Mittelamerika und das Mallorca der Amerikaner

22 03 2011
DSCN0353 Ein sympatisches Land, nicht? Den Titel ‚Schweiz von Mittelamerika‘ haben wir uns uebrigens nicht ausgedacht, das ist die Beschreibung in vielen Reisefuehrern, und uebersetzt heisst das Land ja nicht umsonst ‚Reiche Kueste‘. ‚Mallorca der Amerikaner‘ entstammt unserer Kreativitaet :-). Es ist nicht ganz so schlimm wie auf Malle, aber in ein paar Jahren wird es bestimmt so sein. Fast jeder, der im Tourismus arbeitet spricht Englisch, viele Grundstuecke wurden und werden verkauft an Auslaender, Costa Rica wird als Land zur Pensionierung oder Kapitalanlage in Immobilien angepriesen, und stellenweise hat der Nationalpark-Tourismus zu einer Ueberentwicklung der Umgebung gefuehrt. Aber wir haben auch wunderschoene, noch halbwegs unberuehrte Natur erlebt, traumhafte Straende gesehen und kleine verschlafene Orte an der pazifischen und der karibischen Seite. Dort ist es allerdings noch teuerer als im Rest des Landes, weil die Orte nicht so einfach zu erreichen sind und daher hohe Transportkosten entstehen.

Kurz zu Costa Rica:

Costa Rica hat durch seine geographische Lage zwischen dem Pazifik und dem Karibischen Meer, und seine Form, ideale Bedingungen fuer die hier vorhandene Artenvielfalt an Flora und Fauna. Ausserdem fuehrt, genau wie durch Nicaragua, eine Kette von Vulkanen durch das Land, neun Stueck an der Zahl, davon sind einige aktiv. Costa Rica’s Nationalparks machen die Natur erlebbar und bietet Zugang zu den vielen Tieren, die man sonst nur im Zoo sieht. Die Nationalparks wurden einst gegruendet, um die Flora und Fauna vor der betriebenden Abholzung zu schuetzen. Im Zuge der Besiedlung der Gebiete wurden damals grosse Flaechen der Regenwaelder gerodet, um sie fuer Obstplantagen oder Viehzucht zu nutzen. Also hat man irgendwann ein bestimmtes Gebiet zum Nationalpark erklaert, um es zu schuetzen. Und natuerlich kommt das dem Tourismus zu Gute. In manchen Parks ist es allerdings fragwurdig, was da geschuetzt wird, traurigstes Beispiel ist der Manuel Antonio National Park, aber dazu spaeter mehr.

Das Land hat ein unglaublich gutes Marketing und es hoert sich auch alles toll an, wenn man es in den bunten Broschueren liest: Cloud Forest Walk, Sky Walk, Sky Tram, Hanegebruecken ueber den Jungle. Abgedruckt sind ausserdem die vielen Tiere die man in den Nationalparks sehen kann. Der winzige gruene Frosch, das im Baum haengende Faultier, der grosse bunte Vogel mit riesigem Schnabel, Pumas, Jaguar, Tapir etc. Dass man diese Tiere aber nur mit ganz viel Glueck sieht, und dann noch aus der Naehe, das steht dort nicht. Die Tiere haengen ja nicht direkt vor einem, im Gegenteil, bei diesen Touristenstroemen verstecken sie sich eher. So ein Faultier haengt auch mal 20 Meter hoch in den Aesten, man sieht ein Fellknauel, aber das wars auch schon. Mit einem Guide kann man natuerlich mehr von der Tierwelt sehen, weil die genau wissen, an welcher Stelle des Parks welche Tiere zu sehen sind und mit Teleskopen ausgestattet sind. Die kosten aber natuerlich auch wieder ne Menge Kohle (zusaetzlich zu dem Eintritt) und ausserdem kann man sich ausufernde Vortraege ueber dieses und jenes Tier oder Pflanze anhoeren. Alex meinte neulich dass die Nationalparks ja wie Zoos ohne Zaeune und ohne Tiere sind, weil man sowenige sieht und weil die Wege, genau wie im Zoo, von Menschenhand angelegt sind. Ich finde aber trotzdem dass wir schon ziemlich viele Tiere hier gesehen haben, aber die sieht man sicher auch in anderen Laendern. Von Stachelschwein ueber Gluehwuermer, Nasenbaeren und Coatis, Papageien, tausende Einsiedlerkrebse und immer wieder Affen. Die Affen finde ich am tollsten, und man sieht sie auch ziemlich einfach, wie sie sich von Ast zu Ast schlaengeln. Verschiedenste Arten haben wir schon gesehen und gehoert: Den Bruellaffen (Howler Monkey), den Kapuzineraffen (Whitefaced monkey), den Mittelamerikanischen Totenkopfaffen (Squirrel monkey), und den Klammeraffen (Spidermonkey).

Es gibt ausserdem massenweise Attraktionen, bei denen man sein Geld los werden kann. Canopy, Wildwasserrafting, Abseiling an Wasserfaellen, Haengebruecken und Seilbahnen ueber den Regenwald, Baeder mit heissen Quellen, Nachtwanderungen, und immer wieder Canopy, Canopy, Canopy. Wir hatten einmal ueberlegt das mit den Haengebruecken zu machen, kostete allerdings 45 Dollar pro Person und haben es uns doch anders ueberlegt. Windsurfen konnte man auch an einem See, worauf wir uns schon gefreut hatten, aber da es der einzige Verleiher an dem ganzen See war, hat er auch saftige Preise. 28 Dollar sollte dort das Equipment kosten, fuer eine Stunde. Und Windsurfen koennen wir ja auch zu Hause.

Da wir aus Kosten-und Zeitgruenden (die Lebenskosten hier sind hoch und wir treffen uns Mitte April mit Freunden in Ecuador) uns nicht allzulange in dem Land aufhalten wollten, und einige Orte und Parks nur sehr umstaendlich mit Bussen erreichbar sind, haben wir uns fuer 7 Tage ein Auto gemietet. Ein 4WD namens Suzuki Jimny Silver, und dieses kleine niedliche Gelaendefahrzeug hat uns ganz zuverlaessig einmal durchs ganze Land gefahren. Von ganz oben im Norden des Landes, kurz vor der nicaraguanischen Grenze, in Liberia, nach ganz unten, fast an die Grenze zu Panama, ueber Asphalt-, Schotter-, und Steinwege, durch Wasser und Sand, bei Tag und bei Nacht. Wir waren jeden Tag an einem anderen Ort, haben 4 Nationalparks besucht, und haben eine Nacht im Auto geschlafen. Alex ist gefahren, ich war das Navigationssystem (mit ein, zwei Aussetzern muss ich zugeben, aber daran war natuerlich die Karte schuld ;-)).

Jimny silver war fuer 7 Tage unser Begleiter SAM_1289

Was jetzt folgt ist eine kurze Zusammenfassung von jedem Tag unserer Fahrt durch Costa Rica. Entsprechend haben wir auch die Fotos thematisch auf verschiedene Seiten hochgeladen (rechts unter Fotos – Costa Rica).

1. Tag: Liberia und Nationalpark Rincón de la Vieja

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Angefangen haben wir in Liberia, dort fuehrt die Panamericana entlang, ein Highway der Nord- und Suedamerika (von Alaska bis Feuerland) miteinander verbinden soll und nur an einer Stelle unterbrochen wird, naemlich in Panama. Die Strasse hoert dort irgendwann auf, in einem Gebiet namens Darién, und die dortige Darién-Luecke, ein riesiges sumpfiges Gebiet, das von den Drogenschmugglern kontrolliert wird. Von Liberia aus jedenfalls sind wir in einen Nationalpark namens Rincón de la Vieja gefahren. Dort habe ich uns, gleich am ersten Tag und ungewollt, ueber eine abenteuerliche und anspruchsvolle Strecke navigiert, mit abwechselndem Untergrund. Mal riesige Steine im Weg, Schotterpiste, Asphalt mit Loechern… Alex jedenfalls hat’s Spass gemacht. Im Nationalpark angekommen mussten wir erstmal 10$ pro Person fuer den Eintritt blechen. Der Park umfasst und schuetzt das Gebiet am Fusse eines Vulkans, der einige beeindruckende rauchende Loecher hat, aus denen Schwefelgase austreten. Wir konnten teilweise an kleinen Kratern ganz dicht ran gehen, in denen das Wasser gekocht hat und man es brodeln gehoert hat. Aus anderen Loechern wiederum hat es nach Schwefel gestunken (wie faule Eier) und an wieder anderen brodelte Schlamm vor sich hin. Viele kleine Wunder, die wir uns mangels entpsrechendem Fachwissens nicht erklaeren konnten.

2. Tag: Monteverde

Am naechsten Tag ging’s nach Monte Verde, ein beliebtes Reserve hoch in den Bergen, der Weg dorthin war am beeindruckensten. Es waren viele gruene Huegel und Berge und der Weg fuehrte ueber Schotterwegen quer durch. Anstatt in Monte Verde den teuren Sky Walk ueber Haengebrucken zu machen, haben wir den einzigen kostenlosen Walk gemacht, den es dort gibt. Unser Hostelvater hat uns den empfohlen, es ging eine Sandstrasse einen Berg hoch, zu den 3 Amigos. Dort sollte es eine wunderbare Aussicht auf die Regenwaelder geben. Cool, dachten wir uns die 3 Amigos sind bestimmt 3 schoene Bergspitzen oder sowas. Nach 1,5 Stunden steil bergauf wandern haben wir leider nichts ausser Wolken gesehen, und die 3 Amigos waren keine landschaftliche Attraktion, sondern 3 Satellitenmasten! Haha, naja, dafuer hatten wir aber unseren Cloud Forest Walk, denn wir sind direkt in den Wolken gelaufen, fuer den wir sonst viel Geld haetten bezahlen muessen… Aber eine Attraktion haben wir dann doch mitgemacht, eine Nachtwanderung mit einem Guide. Dort haben wir dann ein junges Stachelschwein gesehen, was in einem hohlen Baumstamm versteckt hoch oben lag, die Beine von einer Tarantel (mehr hat man von ihr nicht sehen koennen), ein Agouti (sieht aus wie ein riesiges Mehrschweinchen), Gluehkaefer (ich hatte sogar einen in der Hand), eine Puppe von einem Schmetterling die an der Unterseite eines Blattes klebte, und eine riesige Heuschrecke.

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Ein kleines Stachelschwein hat sich im hohlen Wuergefeigebaum versteckt

Gluehwuermchen gefangen vom Guide
Gluehwuermchen gefangen vom Guide

3. Tag: Vulkan Arenal

Nach Monteverde sind wir dann zu dem juengsten Vulkan Costa Rica’s namens Arenal gefahren. Die Fahrt war wunderschoen, die Strasse ging lange entlang des Arenal-Sees, der groesste See in Costa Rica, der ringsum von Jungle umgeben ist. Wir haben auf der Starsse sogar eine Gruppe von Nasenbaeren gesehen!

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Der Vulkan hat eine perfekte Kegelform und ist hoch aktiv! 400 Jahre lang war er still und bis oben mit Pflanzen bewachsen. 1968 dann brach er so stark aus, dass zwei Ortschaften zerstoert wurden und ca. 80 Menschen ums Leben kamen. Bei dem Ausbruch wurden 3 Krater geschaffen. Seitdem spuckt der Vulkan immer wieder riesige Gesteinsbrocken aus, und schiesst sie bis zu 300 Meter in die Hoehe. Im Mai 2010 waren die Eruptionen so stark dass der Nationalpark am Fusse des Vulkans evakuiert werden musste. Als wir in dem Park waren haben wir austretenden Rauch und die erkalteten Lavastroeme gesehen, und die Steinbrocken die ueberall rumlagen. Das war schon beeindruckend. Abends haben wir uns dann den Eintritt in ein Bad mit heissen Quellen gegoennt, das voll war von amerikanischen Teenagern. Es gab viele verschiedene Becken mit unterschiedlichen Temperaturen, alle unter offenem Himmel. Und es gab Rutschen, eine die ganz steil am Ende war und die Alex gleich ausprobieren wollte. Er meinte erst noch aus Spass, ‚Na, ob die alle TUEV geprueft sind?!‘, aber schon war er drauf und kam mit einer Schnittwunde am Kinn wieder unten an. Die Rutsche war so schnell dass er sich in einer der Kurven gedreht hat und mit dem Kinn aufgeschlagen ist. Hab ihn dann gleich zum Sanitaeter geschickt, der die Wunde desinfiziert hat und ihn mit einem Pflaster versorgt hat.

4. Tag: Fahrt nach Manuel Antonio

Am Tag danach gings wieder mit dem Auto durch Berg und Tal, wo wir uns in einem Ort namens Berlin 🙂 verfahren haben. Genauergesagt sind wir im Kreis gefahren, wir waren jedenfalls 2mal an dem gleichen Strassenschild. Nach den Bergen kam die flache Pazifikkueste, vorbei an Orten die Mallorca wirklich zum Verwechseln aehnlich waren und vorbei an kilometerlangen Palmenplantagen an denen Palmoel gewonnen wird. Ein ganzer Ort (Quepos) lebte frueher von dem Anbau und Export vom Bananen, bis die Panama-Disease die Ernten vernichtete, eine Pilz-Krankheit die die Wurzeln befaellt. Der Ort musste sich komplett umstruktuerieren und hat die Bananenpflanzen durch Oelpalmen ersetzt.

Wir sind dann jedenfalls in den beruehmten Ort Manuel Antonio, suedlich von Quepos gefahren, der wegen des angrenzenden Nationalparks und seiner Straende eben so beliebt ist. Der kleine Park liegt direkt an der Pazifikueste und erstreckt sich ueber Wald- und Strandgebiet, wunderschoene weisse Straende, die leider von den Touristen belagert werden. Zu dem Ort hin schlaengelt sich von Quepos aus eine Strasse die Kueste hoch, die komplett, an jeder moeglichen Stelle bebaut ist mit Hotels oder Restaurants. Es war erschreckend! Als wir dort entlangfuhren war es schon fast dunkel und alles hat geleuchtet, wie in einem Vergnuegungspark! Wir konnten uns kaum vorstellen, dass es dort einen Nationalpark geben sollte. Die gesamte Kueste war sicher einmal wunderschoener Urwald, der abgeholzt wurde fuer die Touristen, die den Nationalpark besuchen wollen! Welche Ironie! Direkt vor dem Parkeingang steht ein riesengrosser Hotelblock, sieht ganz neu aus. Und an dem anderen Eingang am Strand steht ein Souvenierladen und Touranbieter neben dem naechsten.

Wie Malle. Direkt an den Park angrenzende Souveniermeile

Wie Malle. Direkt an den Park angrenzende Souveniermeile

5. Tag: Nationalpark Manuel Antonio

Am naechsten Morgen stroemten wir zusammen mit den anderen Touristen in den Park, viele Grueppen sammelten sich auf dem Hauptweg im Park, an dem viele Faultiere in den Baeumen haengen, die mit ihren Guides unterwegs waren. Aber wirklich alle 10 m stand eine andere Gruppe und beobachtete etwas mit dem Teleskop. Natuerlich gibt es bei den Stroemen nicht viele Tiere zu sehen, und die Guides zeigten jedes noch so kleine Tierchen das sie finden konnten. Der schoenste und laengste Trail des Parks war leider gesperrt. Die eigentliche Attraktion des Parks sind seine Straende, die sind wirklich paradiesisch!

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In dem Park trafen wir auch eine nach Kanada ausgewanderte Deutsche, die mit ihren Kindern unterwegs war. Sie erzaehlte uns dass sie sich vor der Reise bei einer Regierungsstelle informiert hat und die ihr sagten sie soll sich von der Nicarguanischen Grenze fernhalten oder sogar rueber nach Nicaragua, da es wegen des Grenzkonflikt gefaehrlich sei. Die Nicarguaner haben schliesslich eine Armee, die dort stationiert worden sein soll und die Costa Ricaner nicht! Da sieht man mal wieder wie negativ gegen Nicaragua propagiert wird in den westlichen Staaten!

Nach dem Parkbesuch sind wir weiter entlang der Kueste gefahren, in einen kleinen und ruhigen Ort, Dominical, wo wir unser bisher teuerstes Hostel hatten, fuer 30 Dollar die Nacht. Dafuer hatten wir in der Nacht Rattenkonakt (also eher Alex, ich hab nix mitbekommen), es schabte in der Toilettenschuessel. Alex hat den Ratten-Zutritt mit seinem Wanderschuh verhindert, den er kurzerhand auf den Deckel positionierte.

6. Tag: Fahrt nach Carate zum Corcovado Nationalpark

Am Morgen danach haben wir uns dann spontan dazu entschlossen, in den ganz im Sueden gelegenen Nationalpark Corcovado und den dortigen Ort Carate zu fahren, den uns schon viele ans Herz gelegt hatten. Doch weil der Park so entlegen ist, und die Strassen sehr schlecht sein sollten und wir nur noch 2 Tage bis zur Auto-Abgabe hatten, wollten wir es erst nicht machen. Es war eine lange Fahrt, die Strassen waren meist schon neu asphaltiert und neue Bruecken wurden gebaut, die die alten aus einzelnen klappernden Metallstaeben bestehenden Bruecken ersetzen. Mit besseren Strassen wird der Park und der angrenzende Ort bald nicht mehr so schoen ruhig sein wie er jetzt noch ist…  Jedenfalls gab es auch schlechte Strassen, eine mit soviel Schlagloechern wie in ganz Berlin! Es war ein reiner Schlagloch-Slalom. Irgendwann sind wir dann doch im letzten Ort vor dem Park, in Carate angekommen, der nur aus 4 oder 5 Unterkuenften und einem kleinen Kiosk besteht. Die guenstigste Unterkunft haette uns 50 Dollar gekostet, deshalb haben wir dann die Nacht im Auto, direkt am Strand verbracht! Das war toll, nur Alex konnte nicht sooo gut schlafen, in dem engen Auto.

Der Rucksack haengt an der Decke, unsere Schlafplaetze darunter

Der Rucksack haengt an der Decke, unsere Schlafplaetze darunter

7. Tag: Corcovado Nationalpark und Fahrt nach San José

Am naechsten Morgen dann sind wir direkt um 7 losgewandert, erst 3,5 km am Strand entlang um zum Eingang des Parks zu kommen (im Sand mit unseren Wanderschuhen, es war heiss und schwuel, und wir haben dort schon tierisch geschwitzt). Dann nochmal 5 km in dem Park, auf einem Weg neben dem Strand entlang und wieder zurueck. Landschaftlich fand ich den Park nicht so schoen wie andere, aber es waren lange nicht so viele Touris dort und der Strand war wunderschoen (direkt am Strand beginnt der Jungle und zieht sich an den Steilkuesten hoch) und mehre Kilometer lang.

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Nach der Wanderung gings dann in einer 10 stuendigen Mammutfahrt in die Hauptstadt San José, wir mussten ja schliesslich am naechsten Tag um 10 Uhr das Auto dort abgeben. Also sind wir im Dunkeln auf der Panamerikana durch die Berge gefahren, ueber Serpentinenstrassen, die weit oben in den Wolken lagen und nebelbedeckt waren. Nachts um 1 im arschkalten San José angekommen, es waren nicht mehr als 13 Grad, nachdem wir uns mit den vielen Strassen zurechtgefunden haben (die Srassen und Avenues haben dort Nummern, wie in New York) haben wir ein nettes kleines Hostel gefunden.

San José war auch am nachsten Tag noch kalt (16 Grad) und wir fanden die Stadt super anstrengend, nach unserer langen Zeit in kleinen Orten und Nationalparks. Soviele Autos, soviel Gehupe, soviel Gestank und soviele Menschen waren wir gar nicht mehr gewoehnt! Wir sind dann schnell wieder abgereist, mit dem Bus an die karibische Seite des Landes, 3,5 Stunden auf dem Highway durch wolkige Regenwaelder.

Jetzt sind wir in Cahuita, ein kleiner schoener Ort mit karibischem Flair, und ganz dicht an Panama. Hier gibt es auch einen Nationalpark, den wir heute besucht haben und unglaublich viele Tiere gesehen haben. Einige waren erstaunlich zutraulich und entspannt, was glaube ich daran liegt dass sie oft von irgendwelchen Touristen gefuettert werden. Ein kleiner Kapuzineraffe war allerdings nicht ganz so nett, er hat uns einfach beklaut! Ja, als wir am Strand lagen und gegessen haben, ich ass gerade Bananenchips, da kam er von seinem Baum herunter, immer dichter ran. Wir wussten erst nicht worauf er es abgesehen hatte, bis er ploetzlich an meiner Chipstuete riss, seine Hand darin vergraben hat und mit der ganzen Hand voll Chips wieder auf den Baum rauf ist! Dort hat er sie alle verputzt, die salzigen Dinger, danach hatte er bestimmt Durst… Fotos davon und von den anderen Tieren folgen noch 🙂

Fazit

Abschliessen wollen wir noch kurz ein Fazit zu Costa Rica aus unserer Sicht ziehen. Also, es gibt einige Dinge die wir in Costa Rica toll fanden, naemlich dass es landschaftlich und von der Natur her schon wunderschoen ist. Es ist sehr gruen, hat abwechselnde Landschaften, Berge und Straende, und unglaublich viele verschiedene Nationalparks, die die Natur auf einfache Weise zugaenglich machen. Ausserdem ist alles auf einer relativ kleinen Flaeche verteilt und daher ohne tagelangen Reisen zu erreichen. Das Land hat in weiten Teilen ein sicheres und gut ausgebautes Strassennetz, was natuerlich die Moeglichkeit schafft den Tourismus weiter auszuweiten.

Nachteilig ist auf jeden Fall dass es so teuer ist, nicht unbedingt die Unterkuenfte (wir haben hier eigentlich sehr guenstig geschlafen), aber das Essen und alle Aktivitaeten kosten viel Geld, teilweise mehr als zu Hause. Ausserdem sind einige Gebiete schon zu sehr auf Massentourismus ausgelegt, in denen man auf unzaehlige Shops, Restaurants, Hotels, Amerikaner und Kanadier trifft. Aber es ist ja immer die Frage was man sucht, fuer uns war es nichts.

Wenn von euch jemand dort hin will, empfehlen wir auf jeden Fall einen Mietwagen. Und ihr solltet euch beeilen, bevor der Massentourismus auch auf die noch ruhigen Teile uebergreift. Weglassen kann man Manuel Antonio und Monteverde (wenn man nicht auf Touristenstroeme steht). Schoen fanden wir die Nationalparks mit den Vulkanen, der Corcovado ganz im Sueden, und Cahuita an der Karibik.



Postkarten verschollen

22 03 2011

Ich glaube dass alle meine Karten von unserer allerersten Station in Nicaragua, aus San Juan del Sur, gar nicht bei euch angekommen sind. Ich habe 2mal welche verschickt, insgesamt bestimmt 15 Stueck.

Ich vermute dass sich die Postdame, anstatt die Briefmarken auf die Karten zu kleben, sich einen netten Abend mit meinem Geld gemacht hat. Ich habe ihr auch leichtglauebig das Geld ueberlassen und nicht gesehen ob sie die Marken drauf geklebt hat… Oder hat von euch jemand eine aus SJDS bekommen?



Hello Costa Rica!

10 03 2011

Sind gut angekommen und fuehlen uns wie Ossis im Westen…



Adios Nicaragua

8 03 2011

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Nun beginnt unser letzter Tag in Nicaragua. Wir haben heute Bustickets gekauft, die uns innerhalb von 8 Stunden nach Costa Rica bringen sollen.

Wir verlassen Nicaragua, das Land, in dem ich nun schon 2 Monate verbracht habe und Alex 5 Wochen. Das Land der Vulkane und des groessten Binnensees Zentralamerikas. Das Land der Revulotion der Sandinisten und Buergerkriegs, das erst eine sehr junge Demokratie hat, die aber durch die jetzige sozialistische Regierung auch nur eingeschraenkt demokratisch ist. Das Land, das in der westlichen Welt einen so schlechten Ruf hat.

Viele stellen sich ein Land, das noch vor 30 Jahren in Buergerkrieg und Revolution verwickelt war, eher chaotisch, verarmt, frustriert und gefaehrlich vor. Wir haben einige getroffen (meist Amerikaner oder Kanadier), die erzaehlt haben dass ihre Freunde und Bekannten sie fuer verruckt erklaert haben, dass sie in Nicaragua Urlaub machen oder reisen wollen. Der Nachbar Costa Rica hingegen hat seit langem eine stabile Demokratie, hat in den letzten Jahren sehr viel in seinen guten Ruf investiert und ist daher ein beliebtes Reiseziel der Nordamerikaner.

Als sozialistisches Land hat es Nicaragua mit seinen Nachbarn und mit Nordamerika auch nicht leicht. Der Grenzkonflikt zwischen Nicaragua und Costa Rica vom Dezember letzten Jahres ist ein Beispiel dafuer. Obwohl dass schon ein jahrhunderte alter Konflikt ist.

Wir jedenfalls haben uns in Nica  immer sicher gefuehlt und die Menschen groesstenteils als zuvorkommend, froehlich, zufrieden mit dem was sie haben, und sehr kinderlieb erlebt. Die Strukturen sind keinesfalls fuer einen Massentourismus ausgelegt, was aber auch nicht schlecht sein muss. Die Strassen sind in vielen Gebieten schlecht befahrbar, einige Gebiete sind gar nicht durch oeffentliche Verkehrsmittel zu erreichen, wie und wo Busse fahren bekommt man nur durch Fragen heraus und das Muellproblem muesste erstmal geloest werden. Die Muellentsorgung und das Bewusstsein bei den Menschen. Die werfen wirklich alles auf die Strasse, direkt aus dem Bus oder Auto raus, oder auch am Strand. Ganze Landstriche oder ausgetrocknete Flussbetten sind vermuellt.

Sicher ist hier aus unserer westlichen Sicht vieles unterentwickelt, aber es ist dadurch auch freier. Ich habe noch nie erlebt dass man Dinge so einfach und schnell ausleihen kann, ohne langen Papierkram, oder dass auf dem Motorrad die gesamte Familie transportiert wird, Baby im einen Arm, Hund im anderen dazwischen noch ein Moebelstueck oder Einkaufstueten, und alle ohne Helm!

Das Land entwickelt sich schon mit einem gewissen Tempo, zum Beispiel gibt es auf Little Corn Island schon Strom, obwohl in meinem 2 Jahre alten Reisefueher steht dass es ihn dort nicht gibt (Und ich hatte mich vorher so gefreut, auf eine Insel ohne Strom zu kommen!). Auch auf Ometepe haben wir viele Schilder gesehen, die die Elektrifizierung der einzelnen Regionen angekuendigt haben.

Wir freuen uns jedenfalls auf Costa Rica, wovon wir mittlerweile auch schon viel gehoert haben, gutes und schlechtes, und schauen wie wir es so erleben.



Kolonialstadt Granada

8 03 2011

Die letzte Woche haben wir in Granada verbracht, einer spanischen Kolonialstadt am Fusse des Vulkans Mombacho und am Ufer des Nicaraguasees. Durch seine Hafenlage war Granada damals, waehrend der Kolonialzeit ein wichtiger Handelsort mit Verbindungen in alle bedeutenen Orte. Es wurde mehrmals von Piraten ueberfallen, bis schliesslich ein englischer Pirat namens William Dampier schaffte, die Stadt in Brand zu stecken.

.... und rauf

Naja, davon sieht man heute nicht mehr viel, die meisten Haeuser sind renoviert und schoen angemalt, es gibt viele Kathedralen und Kirchen und eine richtige Flaniermeile mit dutzenden Cafés und Restaurants. Sogar ein Kino hat die Stadt, dort haben wir uns ‚El Rite‘ (Das Ritual, glaub ich, mit Anthony Hopkins) angeschaut. Nur nebenbei, wer sich fuer Exorzistenfilme interessiert, der sieht hier nichts neues. Wir konnten den Film auf Englisch geniessen, mit Spanischen Untertiteln, wobei der Ton aber so leise war, dass man kaum etas versteht hat, vermutlich um die Einheimischen nicht beim Lesen zu stoeren (die selbst allerdings mehr damit beschaeftigt waren, mit ihren Handys zu spielen und zu telefonieren, 5mal aufs Klo zu gehen, etc)…

Zurueck zu Granada: Alex hat hier noch ein paar Stunden Spanischunterricht genommen, was hier spottbillig ist. Bei einer Spanierin, die nur 50 Cordoba pro Stunde nimmt, das sind nicht mal 2 Euro (¡) und sie ist richtig gut.

romantische Paerchenfahrt

Wir haben hier auch ein paar schoene Ausfluege gemacht, sind mit dem Rad rumgekurvt, haben Canopy gemacht und sind in die Lagune von Apoyo gefahren. Ich weiss nicht wie man das Canopy-Dings in Deutschland nennt, ich hab dort sowas noch nie gesehen, ausser in einem Hochseilgarten am Ende, zum runterkommen. Man fahert praktisch an Stahlseilen lang, die zwischen Baeumen befestigt sind, von Station zu Station. Dort gab es 17 Stationen auf einer insgesamt 2km langen Strecke. Es war super professionell und gut ausgebaut. Man wird begleitet von 4 Guides, die einem helfen beim Sichern und Entsichern und dabei auch noch Fotos und Videos von einem machen, multitasking geht auch bei Maennern.  Und das hat vielleicht Spass gemacht!!! Besonders das kopfueber und das fliegen wie Superman/Superchico/-woman/-chica.

Auf der Terrasse des netten Mannes, der uns Zugung zu seinem Reich gewahrte

Der andere Ausflug ging zur Lagune von Apoyo, ein Kratersee eines Vulkans, der toll zum Baden ist. Das Shuttle eines Hostels das wir erst nehmen wollten sollte 12 Dollar pro Person kosten, was totaler Wucher ist und wir schnurstracks wieder raus sind. Wir erkundigten uns nach Bussen, stiegen in einen ein, der uns dann an einer Kreuzung rauswarf. Wir liefen dann eine Strasse entlang und hofften auf den naechsten Bus oder ein Auto dass uns mitnimmt, als aufeinmal tatsaechlich ein Auto anhielt. Ein grosser Pickup mit riesigen Wasserkanistern drauf. Der Typ fragte uns wo wir her kommen und grinste uns an mit seiner Deutschland-Muetze. Er war schon 3 mal in good old Germany, und fuhr uns dann auch direkt an den See, wo er selbst ein Haus hat und uns einlud mit zukommen. Wir koennten doch ein Bierchen auf seiner Terasse trinken und direkt von dort ins Wasser! Da sagen wir nicht nein! Und es war wirklich toll, er hat uns erstmal herumgefuerht und ein bisschen geprotzt, aber okay, und dann hat er uns allein gelassen und wir konnten solange bleiben wie wir wollten! Der Typ ist Anwalt und sein befreundeter Anwalts-Partner war auch vor Ort, der uns noch ein paar Stories ueber den See erzaehlt hat. Z.b. dass sich unter dem See Stellen befinden an denen Schwefelgase austreten, und das Wasser an einigen Stellen sehr warm machen und das Schwimmen im See geafehrlich machen. Einige Menschen denken dass der Krater das Tor zur Hoelle ist.



An die Frauen

8 03 2011

Liebe mujeres, señoras, muchachas und chicas:

Alles Gute zum Frauentag!

Der Frauentag jaehrt sich dieses Jahr zum hundertsten Mal, habe ich gerade bei Verdi gelesen.

Hier in Granada wurde das am Samstag schon vorgefeiert, mit einer grossen Buehne und vielen Zuschauern:

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Genau wie bei uns in Deutschland ist hier der Zweck, Gleichheit in den Moeglichkeiten zwischen Frauen und Maennern zu schaffen. Obwohl das hier sicher auf einem anderen Niveau stattfindet als bei uns.

Die Frauen hier bekommen schon sehr frueh Kinder, oft zwischen 13 und 15, spaetestens aber mit Anfang 20, somit ist eine vernuenftige Schulbildung schon eingeschraenkt. Abtreibung ist vom Gesetz her verboten.

Eine Geschlechterteilung in der Arbeit kann man auch erkennen: Frauen sieht man meist auf dem Markt, in den Geschaeften und Restaurants, Maenner als Taxifahrer, Kutschierer, Farmarbeiter oder Handwerker. Trotzdem scheinen die Menschen hier sehr zufrieden und froehlich zu sein, Kinder werden sehr liebevoll behandelt, ueberall mit hingenommen und angehimmelt von allen.

Auf der anderern Seite gibt es eine hohe Scheidungsrate, da die Paare sehr jung heiraten. Man zieht hier nicht zusammen ohne dass man verheiratet ist, geschweige denn Kinder kriegen. Sonst wird schlecht geredet und ausgegrenzt. Nach ein paar Jahren merken die Frauen dann, dass ihre Maenner nicht nur sie anhimmeln, oder sie merken sie passen eben nicht zusammen.

Viele Menschen hier sind sehr glaeubig und auch aberglaeubig, z.B. wurde uns erzaehlt dass eine schwangere Frau keine anderen Babies angucken darf, denn sonst bekommt sie selbst ein krankes Kind. Die Menschen glauben an Gott, den Teufel und an Besessenheit.

Ich weiss nicht, ob der eine Tag im Jahr nun soviel aendert an den Rechten und Moeglichkeiten einer Frau, egal wo in der Welt. Aber es ist sicher ein Tag um daran zu denken was sich in den letzten hundert Jahren geaendert hat.



Fluch der Karibik, die Fahrt nach Corn Island

7 03 2011

Der Fluch der Karibik: hiermit ist die wunderschoene Fahrt zu einer der schoensten Inseln, die Nicaragua zu bieten hat, gemeint.

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Auf den Rat vieler Freunde und Kollegen, hatten wir uns entschieden, die karibischen Inseln Little Corn und Big Corn zu besuchen. Nachdem wir Ometepe verlassen hatten und die Fahrt mit der Faehre wunderschoen war, hatten wir uns auch fuer die 6 Stunden Faehre in der Karibik entschieden, und die 8 Stunden Busfahrt um zuerst an die Kueste zu kommen.

In unserem Hostel damals in San Juan del Sur hatten wir schon einem Amerikaner von unserem Vorhaben erzaehlt, der uns nur mit grossen Augen anschaute und  meinte, das hoert man nicht hofft, dass Backpacker diesen Weg waehlen und nicht einfach mit dem Flieger fliegen, der nur eine Stunde dauert und nicht 2 Tage. Was allerdings sehr nett von ihm war, dass er uns noch kandierten Igwer mitgegeben hat, der uebrigens sehr gut hift bei 4 Meter hohen Wellen.

Wir starteten eines morgens mit dem Expreso Bus nach Managua. Um 7:30 sollte dieser abfahren, was allerdings nicht bedeutet er faehrt auch um diese Uhrzeit, nein, er kann auch spaeter fahren oder gar nicht – das kennt man ja von der BVG – aber das dieser Bus tatsaechlich frueher faehrt, dass habe ich auch nicht glauben wollen.

Es war eine sehr interessante Fahrt nach Manuga. Im Bus sitzen auf der einen Seite 2 Personen und auf der anderen 3 Personen, aber da kann man ja mal versuchen als normal gewachsener Europaer seine Knie hinter den Sitz zu bekommen, sodass auch drei Personen nebeneinander hinpassen. Ich habe es versucht unter Aufsicht des Buspersonals und mir ist es leider nicht geglueckt. Dafuer kamen dann ab und zu veraergerte Blicke von den anderen Passagieren, die keinen Sitzplatz hatten.

Uebrigens gibt es in diesem Land kein „zu voll, wir koennen sie leider nicht mehr mitnehmen“, hier ist immer Platz fuer jeden, egal wo. Wenn da irgendwo Luft ist und man im Bus von einer zur andern Fensterscheibe schauen kann, dann ist da noch eine Menge Platz. Das betrifft auch die Boote auf unserer Reise zu den Inseln. Oft dachte ich, wir sitzte in einem ueberladenen Fluechtlingsboot und wir fahren nicht auf eine Insel sondern in die Freiheit nach „USA“ ;-). Was ich allerdings bewundernswert fand ist, dass sobald eine aeltere Frau oder eine Frau mit Kind den Bus betritt, stehen sofort und ganz selbstverstaendlich die Maenner auf und lassen die Frauen sitzten. Wohlgemerkt, bei einer Fahrt von 4 Stunden. Es kann hier noch so eng sein und eigentlich unangenehm, aber hier stoert es keinen Menschen. Mit der besten Ruhe und Entspanntheit nehmen die hier alles in Kauf und kein einziger maeckert oder regt sich auf. Selbst wenn man im Bus von einem Kind angebrochen wird oder sich ein Betrunkener im Bus uebergeben muss, alles normal (beides haben wir uebrigens auf einer Fahrt beobachtet).

Von Managua, der Hauptstadt dieses wunderschoenen Landes, sei noch kurz erwaehnt, gibt es keine Fotos, und dies hat zwei Gruende. Die Stadt ist einfach nicht sehr schoen und wir hatten einfach nur Angst um unsere Kamera, denn die Kriminalitaet ist hier selbst am Tage sehr hoch.

Dann wechseln wir in einen grossen, anfangs sehr vollen Bus...

Von Managua nach ging es ins Landesinnere nach Juigalpa, mit einem kleinen Expresobus, also einem Kleinbus in dem in Deutschland 8 Personen sitzen und hier gefuehlte 16, selbst auf einem Hocker vor der Tuer. Als wir in Managua am Busbahnhof aus dem Taxi ausstiegen, mussten wir sofort auf unser Gepaeck aufpassen, denn es kamen ca. 6 kleine Menschen auf uns zu und wollten sich das Gepaeck aus dem Kofferraum reissen und  es zu einen der Busse bringen, wo sie hofften wir dahin wollen. Das ist uns auch in Juigalpa passiert. Kaum angekommen, war unser Gepaeck schon auf dem Dach eines Busses der zur Abfahrt bereit war. Wir dachten erst daran den naechsten zu nehmen, weil dieser sehr voll war, doch da war es schon zu spaet. Es folgten 4 Stunden in einem ueberfuellten Bus, ab nach Rama in die Autonome Atlantische Region. Es gibt zwei autonome Regionen in Nicaragua, diese sind nach der neuen Verfassung im Jahre 1987 enstanden. Die beiden autonomen Regionen grenzen sich auch in der Sprache vom Rest des Landes ab, hier wird kreolisches Englisch gesprochen, was nicht wirklich sehr viel mit dem normalen Englisch gemeinsam hat. Der Grossteil der Menschen hier spricht zwei Sprachen, Spanisch und Englisch. Die Karibische Kueste ist auch deshalb anders als der Rest des Landes, weil es eben karibisch ist: Viele Schwarze, englische Sprache und Raggea-Musik. Yeaahh!

Waehrend der Busfahrt erlebten wir nicht nur immer wieder, wie das Buspersonal waehrend der Fahrt auf dem Dach rumsprang um Gepaeck zu sichern und zwei Minuten spaeter gleich wieder im Bus war. Sondern auch einen Wechsel der Klimazonen in einem Land, es wurde durchgehend gruener und feuchter, wir erlebten sogar den ersten Regen waehrend der Fahrt und hofften auf gute Reifen beim Bus.

In El Rama angekommen waren wir froh, die Fahrt ueberstanden zu haben und suchten uns gleich eine kleine Unterkunft. EL Rama ist ein Ort den man nicht unbedingt besuchen muss wenn er nicht gerade auf der Reiseroute liegt.

Am naechsten Tag ging es weiter von El Rama mit einem Schnellboot auf dem Rio Escondido nach Bluefields (es gibt keine Verbindung auf dem Festland von Managua aus, man muss Bus und Faehre benutzen). Der Name Schnellboot war durchaus zutreffend, wir schossen foermlich in einem kleinen langen Kahn ueber das Wasser, sahen kleinste Huetten am Rand auf Stelzen und erlebten wie eine Kuhherde mitten durch den Fluss mit zwei Booten getrieben wurde.

Bluefields liegt fast direkt an der karibischen Kueste und wurde damals nach einem der Gruender, einem hollaendischen Piraten so benannt. In diesem Ort gibt es nicht wirklich viel, einen grossen Hafen und eine Menge Hotels. Die Stadt ist die Hauptstadt der Autonomen Region del Atlantico Sur und ist entstanden aus einer kleinen Priatensiedlung.Wir blieben hier eine Nacht am naechsten Morgen, wagten wir dann die Reise in einem ‚Fluechtlingsboot‘ zu den Inseln.

Naechster Tag: Die Fahrt von Bluefields nach Corn Island. 6 Stunden auf der Faehre

Von der folgenden Prozedur haben wir schon in einem anderem Blog gelesen und wollten es nicht glauben, aber es ist wahr. Alle Leute gehen auf den Kahn und suchen sich ein Platz. Nach langen Minuten des Wartens duerfen alle das Boot wieder verlassen um sich nochmal anzustellen, und beim Betreten des Bootes eine Schwimmweste zu bekommen und die Tickets abzugeben! Warum man das nicht gleich macht oder auf dem Boot war uns nicht verstaendlich. Allerdings gab es naturlich auch die geuebten Mallorca-Strandbesucher die es nicht vergessen haben ihren vorher erkaempften Platz mit ihrem Gepaeck zu reservieren (hiermit muss man allerdings sehr vorsichtig mit sein, denn es kann sein dass in dem unbeaufsichtigtem Gepaeck etwas versteckt wird was man nicht unbedingt haben moechte).

Auf dem Boot hat man die Moeglichkeit, im Inneren mit einer Klimaanlage zu sitzen oder draussen im Freien, vorn und hinten. Wir entschieden uns fuer vorne im Freien (woanders war auch kein Platz mehr frei) also genau an der Spitze, wo es richtig gut abging. Die ersten Meter waren noch im ruhigen Gewaesser, hier erlebten wir live eine Akupunkturbehandlung an einem Franzosen durch einen Kanadier, der Franzosen hatte sich beim Kaugummikauen den Unterkiefer an beiden Seiten ausgerenkt, und den Mund nicht mehr zubekommen. Waere bestimmt lustig geworden, wenn der mit dem ausgerenkten Kiefer seekrank geworden waere. Aber der Akupunkteur hat noch massiert und dann war der Mund wieder zu.

Die weitere Fahrt war echt ihr Geld wert, kaum hatten wir den offenen Ozean erreicht, ging es hoch und runter, der vordere Teil des Bootes wurde im 3 Minutentakt geflutet, die Wellen waren so hoch das wir manchmal mit der Spitze ins Wasser eintauchten. Zum Anfang hoerte man noch meist froehliches Aufschreien und Lachen wie bei einer Achterbahnfahrt, allerdings hoerte das dann bald auf. Die ersten fingen langsam an, sich das Fruehstueck nocheinmal durch den Kopf gehen zu lassen und spaeter dann auch das Essen vom Abend zuvor.

Unser Kahn hatte unglaubliche Geschwindigkeit und selbst ein Delphin wollte uns auf dieser Fahrt begleiten und schwomm direkt unterm Kiel des Bootes, ich konnte ihn fast anfassen und dachte auch kurz daran ein Foto zumachen, aber die Angst, dabei mein Handy dann bei den Fischen zusehen war dann doch groesser.

Tina erlebte die Fahrt in einem kleinem Rausch; sie war vollgepumpt mit 3 Reisetabletten und Ingwer. Ich hatte versucht mich mit Musik und einem kleinen Spiel mit einem Einheimischen abzulenken (wir wetteten bei jeder Welle ob diese uns flutet oder nicht), was auch gut funktioniert hat.

Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Menschen auf einem mal kotzen gesehen, die meisten hingen unter der Reling am Bootsrand, andere nahmen einen Beutel (eine Frau war ganz super und waehlte einen durchsichtigen) und wiederum andere versuchten ueber Bord zu spucken und dies allerdings zum Uebel der Personen die weiter hinten standen und alles abbekommen haben.

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Gegen Nachmittag erreichten wir dann die wunderschoene Inseln Big Corn Island, es folgte dann noch eine kurze Fahrt mit einer Panga (Schnellboot) rueber zu Little Corn Island und wir wahren nach zwei Tagen am Ziel unserer Reise angekommen. Wir koennen diese Art der Reise von Managua nach Corn Island nur jedem empfehlen der mal etwas erleben moechte und auch Orte in Nica sehen will die man sonst nicht im Reisefuehrer empfohlen bekommt.



Ometepe: Chronik einer Vulkanwanderung

21 02 2011

Ometepe ist eine Insel geformt aus 2 wunderschoen geformten Vulkanen, inmitten des Nicaraguasees, und ist die groesste vulkanische Suesswasserinsel der Welt! Von den beiden Vulkanen Concepción (1.610m hoch) und Maderas (1.395m), ist der erste noch aktiv, er hat zuletzt im Maerz 2010 Staub und Asche gespuckt. Der  See selbst ist der groesste See in Zentralamerika. Die Insel beherbergt neben tausenden von Schweinen und Huehnern auch ueber 3000 Jahre alte Petroglyphen, das sind in Stein gearbeitete Bildnisse von den Ureinwohnern der Insel. Die Insel ist also schon ziemlich lange bewohnt.

Am ersten Tag haben wir einen Berliner besucht, ein Seelenfunken-Freund von Alex, der auf Ometepe ein Hotel hat. Wir durften dort im Dormitory eine Nacht umsonst schlafen. Seelenfunken ist die Feuergruppe, mit der die beiden frueher aufgetreten sind. Eine kleine Feuershow haben wir abends auch bekommen, mit einem Pulver das er in der Luft angezuendet hat.

Danach ging’s auf den Ostteil der Insel, der fuer unsere Begriffe eher unterentwickelt ist. Da der Mitte der Inseln die Vulkane tronen, gibt es nur eine Strasse die um die Insel herumfuehrt. Diese Strasse ist nicht alphaltiert, sondern nur eine Art Feldweg, der mit groesseren und kleineren Steinen gesaeumt ist. Aber auf jeden Fall viele Steine und grosse Loecher. Der Bus fuhr meist nur in Schrittgeschwindigkeit und kann einen Teil der Insel gar nicht befahren weil der Weg einfach unglaublich schlecht ist. Wir haben es einmal mit einem geliehenen Motorrad versucht, dort entlang zu fahren und hatten nach einer guten Stunde Fahrzeit einen platten Reifen. Das hiess 4 Stunden warten bis wir von unserm Hostel-Papa abgeholt wurden, weil der gerade mit dem Auto am anderen Ende der Insel war. Dann fuhr er mit uns einmal um die Insel rum, was nochmal 2 Stunden gedauert hat. Das Motorradfahren jedenfalls war klasse. Ohne Helm, das heisst man konnte sich beim Fahren unterhalten, und ohne Schutzkleidung, vorbeischlaengeln an Pferden und Kuehen und den Schlagloechern! Alex meinte zu der Strasse, dass es wie eine Motorcross-Strecke waere.

Wie gesagt, es leben viele Schweine, Huehner, Hunde, Pferde und Kuehe auf der Insel (das ist aber repraesentativ fuer das ganze Land) und die laufen alle auch wild und frei herum. Internet gabs dort aber! In einer kleinen Butze, an dem kleinsten Laptop der Welt, und es gab auch nur diesen einen.

Am ersten Tag unserer Anreise auf der oestlichen Seite von Ometepe sind wir in einem Ort names Balgue gelandet. Wir haben uns ueberlegt, gleich am naechsten Tag den Vulkan Maderas (den kleinen, also 1300m) zu besteigen. Dort gibt es im Krater eine Lagune, in der man baden kann. Also schoen, vom Hostel aus einen Guide bestellt, denn allein ist die Besteigung verboten, seitdem ein paar Touries nicht mehr wiedergekehrt sind und bis heute vermisst sind. Am naechsten Tag solls um 7 losgehen, der Guide holt uns vom Hostel ab. Wir konnten auch noch einen Kanadier aus unserem Hostel begeistern, sich uns anzuschliessen, damit wir den Preis von 15 Dollar aufteilen konnten (was sich als falsch erwies da es 7.50 Dollar pro Person waren). 4 Stunden soll der Aufstieg dauern und 3 der Abstieg.

7 Uhr. Unser Guide heisst Marvin, aber unter dem Namen kennt ihn keiner im Dorf weil er einen Spitznamen von einer Filmfigur hat. Egal, wir haben ihn Marvin genannt. Marvin traegt einfache Gummistiefel, der Kanadier normale Jogginschuhe und Alex und ich unsere high-tech Gore-tex Wanderschuhe der Kategorie B/C, die so teuer waren wie wahrscheinlich 2 Jahresgehaelter von Marvin. Die ersten 20 Minuten ging es schon leicht, aber stetig bergauf, bis zu einer Finca namens Magdalena.

7.20 Uhr. Es ist schwuel-warm und ich schwitze schon aus allen Poren. Wer mich kennt, der weiss dass ich bei sportlicher Betaetigung einen roten Kopf bekomme. Der war schon hellrot. An der Finca Magdalena muss man eine kleine Nutzungsgebuehr fuer die Wege zahlen die man bei der Besteigung nutzt, da ein ziemlich grosses Gebiet des Vulkanfusses eben dieser Finca gehoert. Der Weg war gesaumt von riesigen Bananen-, Kaffee-, Kakao-, und Avocadoplantagen und die Wege waren gut ausgebaut.

8 Uhr. Das Gebiet der Finca endet und es beginnen Trampelpfade. Es ist anstrengend, aber ich bewundere noch die Pflanzenwelt und halte Ausschau nach Affen in den Bauemen. Marvin ist unglaublich schnell, mal sehen wie lange ich das Tempo mithalte.

9.30 Uhr. Die letzten 1,5 Stunden ging es nur bergauf, und es wurde immer steiler und die Wege immer schwieriger. Wir sind an einem Mirador (Aussichtspunkt), der letzte Ort bevor wir die wolkige Zone der Vulkan-Spitze betreten. Mein Kopf glueht schon und meine Beinmuskeln werden langsam muede. Wer mich kennt, weiss dass ich bei extremer koerperlicher Betateigung Kopfschmerzen bekomme, und zwar ziemlich starke. Die Kopfschmerzen fangen an. Ware es nach mir gegangen, ich haette von diesem Mirador aus schon umkehren koennen. Der Guide faengt an mich zu fragen wie es  mir geht. Muy bien! Es sind noch 2,5 Stunden bis zur Lagune! Zum Glueck haben wir noch ein paar Kekse zur Staerkung.

10 Uhr. Die Kopfschmerzen werden schlimmer, aber ich will keine Tablette nehmen.  Ich sage mir selbst und meinem Koerper dass er mir gefaelligst zu gehorchen hat. Ohne Tablette muss das doch auch gehen.  Basta.

11 Uhr. Wir sind mittlerweile im Tropenwald. Da es oben immer feucht ist, ist die Vegetation ganz anders als unten. Riesige Baueme mit Lianen, die mich an den Film Avatar erinnern. Viel Gruen, viel Feuchtigkeit, der Boden ist matschig und rutschig. Es gibt keinen richtigen Weg mehr sondern eine Art ausgewaschenes Flussbett, das besonders steil ist und mit unzaehligen Steinen gesaeumt ist. Ich bin froh dass es die Lianen gibt an denen man sich festhalten kann. Und gut dass wir diese riesigen Wanderstiefel haben, die ich bei jedem Packen verflucht habe weil sie einen irrsinnigen Platz im Rucksack wegnehmen. Die Flora nehme ich nur noch am Rande war. Zu kompliziert ist der Aufstieg und meine Kopfschmerzen werden unertraeglich. Ich nehme eine Tablette.

11.30 Uhr. Wir sind am Gipfel (juhuuu!) aber wir muessen noch einen kleien Abhang ca 10 Minuten absteigen um zur Lagune zu kommen. Ich kann echt nicht mehr, bin am Ende meiner Kraefte. Ich frage den Guide ob es wirklich so toll da unten ist, ist doch nur ein See, denn ich muss ja spaeter wieder den Weg raufklettern. Er meint, ‚Vamos!‘. Das schaffst du schon. Hier muss ich mich uebergeben. Kennt das jemand von euch, dass man sich bei totaler Ueberanstrengung uebergeben muss? Ich kannte das bisher nur aus dem Fitnessstudio in den Schoenhauser Allee Arkaden, wenn es mal ein Maedel bei ihrem Indoor-Cycling-Kurs uebertrieben hat und dann aufs Klo musste. Und danach wieder auf den Cross-Trainer. Naja, so aehnlich war’s bei mir auch.

11.45 Uhr. Wir sind an der Lagune. Sieht aus wie der Liepnitzsee mit einem Berg am Rand. Toll, dafuer opfere ich meine letzten Kraefte? Ich bin voellig am Ende, entkraeftet und erschoepft. Ich lege mich ins Gras und atme die Hoehenluft, aber merke schon bald dass mir wieder schlecht wird. Ich verkrieche mich ins Gebuesch und hinterlasse dort meinen restlichen Mageninhalt. Dort lagen nun mein Fruehstuck aus Gallo Pinto (Reis mit Bohnen), Ruehrei, Toast und Fruechten, sowie die kurz vorher verspeisten Kekse, ohne eine Chance mir noch die notwendigen Kalorien zuzufuehren. Aber hey, mir gehts besser! Traue mich nur nicht mehr etwas zu essen oder zu trinken. Marvin schaut mich besorgt an. Ausserdem erfahert er in der Lagune dass Alex zwei kaputte Knie hat und faellt fast aus allen Wolken. Haette er das gewusst, meinte er, haette er ihn nicht mitgenommen. Er erzaehlt uns von einer Frau die mit ihm unterwegs war und sich am Gipfel verletzt hat. Er hat sie den ganzen Weg herunterGETRAGEN!

12.30 Uhr. Wir beginnen den Abstieg, wobei wir ja erstmal wieder hinauf muessen, aus der Lagune raus. Dass nun weitere 3-4 Stunden vor uns liegen stimmt mich nicht gerade froehlich. Ich frage Alex ob es hier nicht doch irgendwo eine Seilbahen nach unten gibt. Gibts nicht, aber wenigstens gehts runter viel einfacher als hoch!

14.30 Uhr. Wir sind wieder bei dem Mirador. Marvin und der Kanadier haben ein unglaubliches Tempo drauf. Unser kleiner Guide huepft wie ein Kobold von Stein zu Stein. Schaue ich einmal kurz auf den Boden und wieder hoch, ist er schon ausser Sichtweite, obwohl er gerade noch vor mir war. Ihm macht das alles gar nichts aus. Er erzaehlt davon, wie er einmal mit 2 Israelischen Soldaten den Weg in 3 Stunden geschafft hat, 2 Stunden rauf, 1 runter! Der Angeber.

16 Uhr. Wir sind unten! Ich bin der gluecklichste Mensch der Welt und werde sicher nie wieder einen so hohen, steilen Berg besteigen. Wir erfahren von Marvin dass er von den 15 Dollar die wir dem Hostel fuer die Tour spaeter bezahlen, nur die Haelfte bekommt. Den Rest behaelt das Hostel! Halsabschneider.

Nun befinden wir uns auf dem Weg an die karibische Kueste, wir wollen nach Corn Island! Weisser Sand, Korallenriffe zum Schnorcheln und Tauchen, und Entspannung! Dafuer mussten wir heute insgesamt 9 Stunden Bus fahren, und uebermorgen stehen uns 6 Stunden in einen kleinen Boot auf hoher See bevor! Habe mich schon mit Reisetabletten und Ingwer gewappnet, denn ich werde sehr schnell seekrank. Alex hat da keine Probleme. Wir haetten natuerlich auch fliegen koennen, ist schneller, aber viel teurer. Mal sehen, vielleicht auf dem Rueckweg.

Achso, Fotos folgen demnaechst!



3 Naechte in einer Hundehuette

19 02 2011

In der letzten Woche haben wir drei Naechte enspannt an einem Strand in der Naehe von San Juan del Sur verbracht, auf einem Hostel-Campingplatz namens Camping Matilda’s. Da wir ein enges Budget haben, konnten wir uns nur die Uebernachtung in einer Casita leisten, das ist ein kleines Hauschen, von halber Hoehe eines richtigen Hauses, und aehnelt sehr stark einer Hundehuette (siehe Fotos). Wir haben anfangs befuerchtet dass die 4 familieneigenen Hunde unser Heim mit ihrem verwechseln koennten… Aber es war eigentlich ganz gemuetlich, und fuer 7 Dollar die Nacht nehmen wir schonmal in Kauf dass man nur gebueckt rein-und rauskriechen kann…

Auf dem Gelaende gab es mal wieder viele Amerikaner, unter anderem ein Rentner namens Carlos, der uns erzaehlte dass er jedes Jahr einen Monat hier verbringt. Immer in der gleichen Unterkunft. Aber auch eine alte Hollaenderin mit ihrem Hund war dort. Uns kommt das immer so exotisch vor wenn uns die Amis erzaehlen dass sie jedes Jahr in Nicaragua Urlaub machen, aber fuer die ist es ja nur ein Katzensprung, so als wenn wir nach Italien fliegen.

Unsere Huette war ca. 20 m vom Meer entfernt und wir konnten nachts die riesigen Wellen krachen hoeren. Wir haben einen Tag lang nur in den Wellen gebadet, den nachsten Tag nur gesurft und am letzten Tag unsere schmerzenden Glieder ausgeruht. Dann machten wir uns auf den Weg zurueck nach San Juan del Sur, von dort haben wir einen Bus nach Rivas genommen und sind dann mit der Faehre nach Ometepe. Was wir dort so alles  erlebt haben, koennt ihr im naechsten Artikel lesen!