Costa Rica – Die Schweiz von Mittelamerika und das Mallorca der Amerikaner

22 03 2011
DSCN0353 Ein sympatisches Land, nicht? Den Titel ‚Schweiz von Mittelamerika‘ haben wir uns uebrigens nicht ausgedacht, das ist die Beschreibung in vielen Reisefuehrern, und uebersetzt heisst das Land ja nicht umsonst ‚Reiche Kueste‘. ‚Mallorca der Amerikaner‘ entstammt unserer Kreativitaet :-). Es ist nicht ganz so schlimm wie auf Malle, aber in ein paar Jahren wird es bestimmt so sein. Fast jeder, der im Tourismus arbeitet spricht Englisch, viele Grundstuecke wurden und werden verkauft an Auslaender, Costa Rica wird als Land zur Pensionierung oder Kapitalanlage in Immobilien angepriesen, und stellenweise hat der Nationalpark-Tourismus zu einer Ueberentwicklung der Umgebung gefuehrt. Aber wir haben auch wunderschoene, noch halbwegs unberuehrte Natur erlebt, traumhafte Straende gesehen und kleine verschlafene Orte an der pazifischen und der karibischen Seite. Dort ist es allerdings noch teuerer als im Rest des Landes, weil die Orte nicht so einfach zu erreichen sind und daher hohe Transportkosten entstehen.

Kurz zu Costa Rica:

Costa Rica hat durch seine geographische Lage zwischen dem Pazifik und dem Karibischen Meer, und seine Form, ideale Bedingungen fuer die hier vorhandene Artenvielfalt an Flora und Fauna. Ausserdem fuehrt, genau wie durch Nicaragua, eine Kette von Vulkanen durch das Land, neun Stueck an der Zahl, davon sind einige aktiv. Costa Rica’s Nationalparks machen die Natur erlebbar und bietet Zugang zu den vielen Tieren, die man sonst nur im Zoo sieht. Die Nationalparks wurden einst gegruendet, um die Flora und Fauna vor der betriebenden Abholzung zu schuetzen. Im Zuge der Besiedlung der Gebiete wurden damals grosse Flaechen der Regenwaelder gerodet, um sie fuer Obstplantagen oder Viehzucht zu nutzen. Also hat man irgendwann ein bestimmtes Gebiet zum Nationalpark erklaert, um es zu schuetzen. Und natuerlich kommt das dem Tourismus zu Gute. In manchen Parks ist es allerdings fragwurdig, was da geschuetzt wird, traurigstes Beispiel ist der Manuel Antonio National Park, aber dazu spaeter mehr.

Das Land hat ein unglaublich gutes Marketing und es hoert sich auch alles toll an, wenn man es in den bunten Broschueren liest: Cloud Forest Walk, Sky Walk, Sky Tram, Hanegebruecken ueber den Jungle. Abgedruckt sind ausserdem die vielen Tiere die man in den Nationalparks sehen kann. Der winzige gruene Frosch, das im Baum haengende Faultier, der grosse bunte Vogel mit riesigem Schnabel, Pumas, Jaguar, Tapir etc. Dass man diese Tiere aber nur mit ganz viel Glueck sieht, und dann noch aus der Naehe, das steht dort nicht. Die Tiere haengen ja nicht direkt vor einem, im Gegenteil, bei diesen Touristenstroemen verstecken sie sich eher. So ein Faultier haengt auch mal 20 Meter hoch in den Aesten, man sieht ein Fellknauel, aber das wars auch schon. Mit einem Guide kann man natuerlich mehr von der Tierwelt sehen, weil die genau wissen, an welcher Stelle des Parks welche Tiere zu sehen sind und mit Teleskopen ausgestattet sind. Die kosten aber natuerlich auch wieder ne Menge Kohle (zusaetzlich zu dem Eintritt) und ausserdem kann man sich ausufernde Vortraege ueber dieses und jenes Tier oder Pflanze anhoeren. Alex meinte neulich dass die Nationalparks ja wie Zoos ohne Zaeune und ohne Tiere sind, weil man sowenige sieht und weil die Wege, genau wie im Zoo, von Menschenhand angelegt sind. Ich finde aber trotzdem dass wir schon ziemlich viele Tiere hier gesehen haben, aber die sieht man sicher auch in anderen Laendern. Von Stachelschwein ueber Gluehwuermer, Nasenbaeren und Coatis, Papageien, tausende Einsiedlerkrebse und immer wieder Affen. Die Affen finde ich am tollsten, und man sieht sie auch ziemlich einfach, wie sie sich von Ast zu Ast schlaengeln. Verschiedenste Arten haben wir schon gesehen und gehoert: Den Bruellaffen (Howler Monkey), den Kapuzineraffen (Whitefaced monkey), den Mittelamerikanischen Totenkopfaffen (Squirrel monkey), und den Klammeraffen (Spidermonkey).

Es gibt ausserdem massenweise Attraktionen, bei denen man sein Geld los werden kann. Canopy, Wildwasserrafting, Abseiling an Wasserfaellen, Haengebruecken und Seilbahnen ueber den Regenwald, Baeder mit heissen Quellen, Nachtwanderungen, und immer wieder Canopy, Canopy, Canopy. Wir hatten einmal ueberlegt das mit den Haengebruecken zu machen, kostete allerdings 45 Dollar pro Person und haben es uns doch anders ueberlegt. Windsurfen konnte man auch an einem See, worauf wir uns schon gefreut hatten, aber da es der einzige Verleiher an dem ganzen See war, hat er auch saftige Preise. 28 Dollar sollte dort das Equipment kosten, fuer eine Stunde. Und Windsurfen koennen wir ja auch zu Hause.

Da wir aus Kosten-und Zeitgruenden (die Lebenskosten hier sind hoch und wir treffen uns Mitte April mit Freunden in Ecuador) uns nicht allzulange in dem Land aufhalten wollten, und einige Orte und Parks nur sehr umstaendlich mit Bussen erreichbar sind, haben wir uns fuer 7 Tage ein Auto gemietet. Ein 4WD namens Suzuki Jimny Silver, und dieses kleine niedliche Gelaendefahrzeug hat uns ganz zuverlaessig einmal durchs ganze Land gefahren. Von ganz oben im Norden des Landes, kurz vor der nicaraguanischen Grenze, in Liberia, nach ganz unten, fast an die Grenze zu Panama, ueber Asphalt-, Schotter-, und Steinwege, durch Wasser und Sand, bei Tag und bei Nacht. Wir waren jeden Tag an einem anderen Ort, haben 4 Nationalparks besucht, und haben eine Nacht im Auto geschlafen. Alex ist gefahren, ich war das Navigationssystem (mit ein, zwei Aussetzern muss ich zugeben, aber daran war natuerlich die Karte schuld ;-)).

Jimny silver war fuer 7 Tage unser Begleiter SAM_1289

Was jetzt folgt ist eine kurze Zusammenfassung von jedem Tag unserer Fahrt durch Costa Rica. Entsprechend haben wir auch die Fotos thematisch auf verschiedene Seiten hochgeladen (rechts unter Fotos – Costa Rica).

1. Tag: Liberia und Nationalpark Rincón de la Vieja

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Angefangen haben wir in Liberia, dort fuehrt die Panamericana entlang, ein Highway der Nord- und Suedamerika (von Alaska bis Feuerland) miteinander verbinden soll und nur an einer Stelle unterbrochen wird, naemlich in Panama. Die Strasse hoert dort irgendwann auf, in einem Gebiet namens Darién, und die dortige Darién-Luecke, ein riesiges sumpfiges Gebiet, das von den Drogenschmugglern kontrolliert wird. Von Liberia aus jedenfalls sind wir in einen Nationalpark namens Rincón de la Vieja gefahren. Dort habe ich uns, gleich am ersten Tag und ungewollt, ueber eine abenteuerliche und anspruchsvolle Strecke navigiert, mit abwechselndem Untergrund. Mal riesige Steine im Weg, Schotterpiste, Asphalt mit Loechern… Alex jedenfalls hat’s Spass gemacht. Im Nationalpark angekommen mussten wir erstmal 10$ pro Person fuer den Eintritt blechen. Der Park umfasst und schuetzt das Gebiet am Fusse eines Vulkans, der einige beeindruckende rauchende Loecher hat, aus denen Schwefelgase austreten. Wir konnten teilweise an kleinen Kratern ganz dicht ran gehen, in denen das Wasser gekocht hat und man es brodeln gehoert hat. Aus anderen Loechern wiederum hat es nach Schwefel gestunken (wie faule Eier) und an wieder anderen brodelte Schlamm vor sich hin. Viele kleine Wunder, die wir uns mangels entpsrechendem Fachwissens nicht erklaeren konnten.

2. Tag: Monteverde

Am naechsten Tag ging’s nach Monte Verde, ein beliebtes Reserve hoch in den Bergen, der Weg dorthin war am beeindruckensten. Es waren viele gruene Huegel und Berge und der Weg fuehrte ueber Schotterwegen quer durch. Anstatt in Monte Verde den teuren Sky Walk ueber Haengebrucken zu machen, haben wir den einzigen kostenlosen Walk gemacht, den es dort gibt. Unser Hostelvater hat uns den empfohlen, es ging eine Sandstrasse einen Berg hoch, zu den 3 Amigos. Dort sollte es eine wunderbare Aussicht auf die Regenwaelder geben. Cool, dachten wir uns die 3 Amigos sind bestimmt 3 schoene Bergspitzen oder sowas. Nach 1,5 Stunden steil bergauf wandern haben wir leider nichts ausser Wolken gesehen, und die 3 Amigos waren keine landschaftliche Attraktion, sondern 3 Satellitenmasten! Haha, naja, dafuer hatten wir aber unseren Cloud Forest Walk, denn wir sind direkt in den Wolken gelaufen, fuer den wir sonst viel Geld haetten bezahlen muessen… Aber eine Attraktion haben wir dann doch mitgemacht, eine Nachtwanderung mit einem Guide. Dort haben wir dann ein junges Stachelschwein gesehen, was in einem hohlen Baumstamm versteckt hoch oben lag, die Beine von einer Tarantel (mehr hat man von ihr nicht sehen koennen), ein Agouti (sieht aus wie ein riesiges Mehrschweinchen), Gluehkaefer (ich hatte sogar einen in der Hand), eine Puppe von einem Schmetterling die an der Unterseite eines Blattes klebte, und eine riesige Heuschrecke.

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Ein kleines Stachelschwein hat sich im hohlen Wuergefeigebaum versteckt

Gluehwuermchen gefangen vom Guide
Gluehwuermchen gefangen vom Guide

3. Tag: Vulkan Arenal

Nach Monteverde sind wir dann zu dem juengsten Vulkan Costa Rica’s namens Arenal gefahren. Die Fahrt war wunderschoen, die Strasse ging lange entlang des Arenal-Sees, der groesste See in Costa Rica, der ringsum von Jungle umgeben ist. Wir haben auf der Starsse sogar eine Gruppe von Nasenbaeren gesehen!

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Der Vulkan hat eine perfekte Kegelform und ist hoch aktiv! 400 Jahre lang war er still und bis oben mit Pflanzen bewachsen. 1968 dann brach er so stark aus, dass zwei Ortschaften zerstoert wurden und ca. 80 Menschen ums Leben kamen. Bei dem Ausbruch wurden 3 Krater geschaffen. Seitdem spuckt der Vulkan immer wieder riesige Gesteinsbrocken aus, und schiesst sie bis zu 300 Meter in die Hoehe. Im Mai 2010 waren die Eruptionen so stark dass der Nationalpark am Fusse des Vulkans evakuiert werden musste. Als wir in dem Park waren haben wir austretenden Rauch und die erkalteten Lavastroeme gesehen, und die Steinbrocken die ueberall rumlagen. Das war schon beeindruckend. Abends haben wir uns dann den Eintritt in ein Bad mit heissen Quellen gegoennt, das voll war von amerikanischen Teenagern. Es gab viele verschiedene Becken mit unterschiedlichen Temperaturen, alle unter offenem Himmel. Und es gab Rutschen, eine die ganz steil am Ende war und die Alex gleich ausprobieren wollte. Er meinte erst noch aus Spass, ‚Na, ob die alle TUEV geprueft sind?!‘, aber schon war er drauf und kam mit einer Schnittwunde am Kinn wieder unten an. Die Rutsche war so schnell dass er sich in einer der Kurven gedreht hat und mit dem Kinn aufgeschlagen ist. Hab ihn dann gleich zum Sanitaeter geschickt, der die Wunde desinfiziert hat und ihn mit einem Pflaster versorgt hat.

4. Tag: Fahrt nach Manuel Antonio

Am Tag danach gings wieder mit dem Auto durch Berg und Tal, wo wir uns in einem Ort namens Berlin 🙂 verfahren haben. Genauergesagt sind wir im Kreis gefahren, wir waren jedenfalls 2mal an dem gleichen Strassenschild. Nach den Bergen kam die flache Pazifikkueste, vorbei an Orten die Mallorca wirklich zum Verwechseln aehnlich waren und vorbei an kilometerlangen Palmenplantagen an denen Palmoel gewonnen wird. Ein ganzer Ort (Quepos) lebte frueher von dem Anbau und Export vom Bananen, bis die Panama-Disease die Ernten vernichtete, eine Pilz-Krankheit die die Wurzeln befaellt. Der Ort musste sich komplett umstruktuerieren und hat die Bananenpflanzen durch Oelpalmen ersetzt.

Wir sind dann jedenfalls in den beruehmten Ort Manuel Antonio, suedlich von Quepos gefahren, der wegen des angrenzenden Nationalparks und seiner Straende eben so beliebt ist. Der kleine Park liegt direkt an der Pazifikueste und erstreckt sich ueber Wald- und Strandgebiet, wunderschoene weisse Straende, die leider von den Touristen belagert werden. Zu dem Ort hin schlaengelt sich von Quepos aus eine Strasse die Kueste hoch, die komplett, an jeder moeglichen Stelle bebaut ist mit Hotels oder Restaurants. Es war erschreckend! Als wir dort entlangfuhren war es schon fast dunkel und alles hat geleuchtet, wie in einem Vergnuegungspark! Wir konnten uns kaum vorstellen, dass es dort einen Nationalpark geben sollte. Die gesamte Kueste war sicher einmal wunderschoener Urwald, der abgeholzt wurde fuer die Touristen, die den Nationalpark besuchen wollen! Welche Ironie! Direkt vor dem Parkeingang steht ein riesengrosser Hotelblock, sieht ganz neu aus. Und an dem anderen Eingang am Strand steht ein Souvenierladen und Touranbieter neben dem naechsten.

Wie Malle. Direkt an den Park angrenzende Souveniermeile

Wie Malle. Direkt an den Park angrenzende Souveniermeile

5. Tag: Nationalpark Manuel Antonio

Am naechsten Morgen stroemten wir zusammen mit den anderen Touristen in den Park, viele Grueppen sammelten sich auf dem Hauptweg im Park, an dem viele Faultiere in den Baeumen haengen, die mit ihren Guides unterwegs waren. Aber wirklich alle 10 m stand eine andere Gruppe und beobachtete etwas mit dem Teleskop. Natuerlich gibt es bei den Stroemen nicht viele Tiere zu sehen, und die Guides zeigten jedes noch so kleine Tierchen das sie finden konnten. Der schoenste und laengste Trail des Parks war leider gesperrt. Die eigentliche Attraktion des Parks sind seine Straende, die sind wirklich paradiesisch!

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In dem Park trafen wir auch eine nach Kanada ausgewanderte Deutsche, die mit ihren Kindern unterwegs war. Sie erzaehlte uns dass sie sich vor der Reise bei einer Regierungsstelle informiert hat und die ihr sagten sie soll sich von der Nicarguanischen Grenze fernhalten oder sogar rueber nach Nicaragua, da es wegen des Grenzkonflikt gefaehrlich sei. Die Nicarguaner haben schliesslich eine Armee, die dort stationiert worden sein soll und die Costa Ricaner nicht! Da sieht man mal wieder wie negativ gegen Nicaragua propagiert wird in den westlichen Staaten!

Nach dem Parkbesuch sind wir weiter entlang der Kueste gefahren, in einen kleinen und ruhigen Ort, Dominical, wo wir unser bisher teuerstes Hostel hatten, fuer 30 Dollar die Nacht. Dafuer hatten wir in der Nacht Rattenkonakt (also eher Alex, ich hab nix mitbekommen), es schabte in der Toilettenschuessel. Alex hat den Ratten-Zutritt mit seinem Wanderschuh verhindert, den er kurzerhand auf den Deckel positionierte.

6. Tag: Fahrt nach Carate zum Corcovado Nationalpark

Am Morgen danach haben wir uns dann spontan dazu entschlossen, in den ganz im Sueden gelegenen Nationalpark Corcovado und den dortigen Ort Carate zu fahren, den uns schon viele ans Herz gelegt hatten. Doch weil der Park so entlegen ist, und die Strassen sehr schlecht sein sollten und wir nur noch 2 Tage bis zur Auto-Abgabe hatten, wollten wir es erst nicht machen. Es war eine lange Fahrt, die Strassen waren meist schon neu asphaltiert und neue Bruecken wurden gebaut, die die alten aus einzelnen klappernden Metallstaeben bestehenden Bruecken ersetzen. Mit besseren Strassen wird der Park und der angrenzende Ort bald nicht mehr so schoen ruhig sein wie er jetzt noch ist…  Jedenfalls gab es auch schlechte Strassen, eine mit soviel Schlagloechern wie in ganz Berlin! Es war ein reiner Schlagloch-Slalom. Irgendwann sind wir dann doch im letzten Ort vor dem Park, in Carate angekommen, der nur aus 4 oder 5 Unterkuenften und einem kleinen Kiosk besteht. Die guenstigste Unterkunft haette uns 50 Dollar gekostet, deshalb haben wir dann die Nacht im Auto, direkt am Strand verbracht! Das war toll, nur Alex konnte nicht sooo gut schlafen, in dem engen Auto.

Der Rucksack haengt an der Decke, unsere Schlafplaetze darunter

Der Rucksack haengt an der Decke, unsere Schlafplaetze darunter

7. Tag: Corcovado Nationalpark und Fahrt nach San José

Am naechsten Morgen dann sind wir direkt um 7 losgewandert, erst 3,5 km am Strand entlang um zum Eingang des Parks zu kommen (im Sand mit unseren Wanderschuhen, es war heiss und schwuel, und wir haben dort schon tierisch geschwitzt). Dann nochmal 5 km in dem Park, auf einem Weg neben dem Strand entlang und wieder zurueck. Landschaftlich fand ich den Park nicht so schoen wie andere, aber es waren lange nicht so viele Touris dort und der Strand war wunderschoen (direkt am Strand beginnt der Jungle und zieht sich an den Steilkuesten hoch) und mehre Kilometer lang.

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Nach der Wanderung gings dann in einer 10 stuendigen Mammutfahrt in die Hauptstadt San José, wir mussten ja schliesslich am naechsten Tag um 10 Uhr das Auto dort abgeben. Also sind wir im Dunkeln auf der Panamerikana durch die Berge gefahren, ueber Serpentinenstrassen, die weit oben in den Wolken lagen und nebelbedeckt waren. Nachts um 1 im arschkalten San José angekommen, es waren nicht mehr als 13 Grad, nachdem wir uns mit den vielen Strassen zurechtgefunden haben (die Srassen und Avenues haben dort Nummern, wie in New York) haben wir ein nettes kleines Hostel gefunden.

San José war auch am nachsten Tag noch kalt (16 Grad) und wir fanden die Stadt super anstrengend, nach unserer langen Zeit in kleinen Orten und Nationalparks. Soviele Autos, soviel Gehupe, soviel Gestank und soviele Menschen waren wir gar nicht mehr gewoehnt! Wir sind dann schnell wieder abgereist, mit dem Bus an die karibische Seite des Landes, 3,5 Stunden auf dem Highway durch wolkige Regenwaelder.

Jetzt sind wir in Cahuita, ein kleiner schoener Ort mit karibischem Flair, und ganz dicht an Panama. Hier gibt es auch einen Nationalpark, den wir heute besucht haben und unglaublich viele Tiere gesehen haben. Einige waren erstaunlich zutraulich und entspannt, was glaube ich daran liegt dass sie oft von irgendwelchen Touristen gefuettert werden. Ein kleiner Kapuzineraffe war allerdings nicht ganz so nett, er hat uns einfach beklaut! Ja, als wir am Strand lagen und gegessen haben, ich ass gerade Bananenchips, da kam er von seinem Baum herunter, immer dichter ran. Wir wussten erst nicht worauf er es abgesehen hatte, bis er ploetzlich an meiner Chipstuete riss, seine Hand darin vergraben hat und mit der ganzen Hand voll Chips wieder auf den Baum rauf ist! Dort hat er sie alle verputzt, die salzigen Dinger, danach hatte er bestimmt Durst… Fotos davon und von den anderen Tieren folgen noch 🙂

Fazit

Abschliessen wollen wir noch kurz ein Fazit zu Costa Rica aus unserer Sicht ziehen. Also, es gibt einige Dinge die wir in Costa Rica toll fanden, naemlich dass es landschaftlich und von der Natur her schon wunderschoen ist. Es ist sehr gruen, hat abwechselnde Landschaften, Berge und Straende, und unglaublich viele verschiedene Nationalparks, die die Natur auf einfache Weise zugaenglich machen. Ausserdem ist alles auf einer relativ kleinen Flaeche verteilt und daher ohne tagelangen Reisen zu erreichen. Das Land hat in weiten Teilen ein sicheres und gut ausgebautes Strassennetz, was natuerlich die Moeglichkeit schafft den Tourismus weiter auszuweiten.

Nachteilig ist auf jeden Fall dass es so teuer ist, nicht unbedingt die Unterkuenfte (wir haben hier eigentlich sehr guenstig geschlafen), aber das Essen und alle Aktivitaeten kosten viel Geld, teilweise mehr als zu Hause. Ausserdem sind einige Gebiete schon zu sehr auf Massentourismus ausgelegt, in denen man auf unzaehlige Shops, Restaurants, Hotels, Amerikaner und Kanadier trifft. Aber es ist ja immer die Frage was man sucht, fuer uns war es nichts.

Wenn von euch jemand dort hin will, empfehlen wir auf jeden Fall einen Mietwagen. Und ihr solltet euch beeilen, bevor der Massentourismus auch auf die noch ruhigen Teile uebergreift. Weglassen kann man Manuel Antonio und Monteverde (wenn man nicht auf Touristenstroeme steht). Schoen fanden wir die Nationalparks mit den Vulkanen, der Corcovado ganz im Sueden, und Cahuita an der Karibik.



Postkarten verschollen

22 03 2011

Ich glaube dass alle meine Karten von unserer allerersten Station in Nicaragua, aus San Juan del Sur, gar nicht bei euch angekommen sind. Ich habe 2mal welche verschickt, insgesamt bestimmt 15 Stueck.

Ich vermute dass sich die Postdame, anstatt die Briefmarken auf die Karten zu kleben, sich einen netten Abend mit meinem Geld gemacht hat. Ich habe ihr auch leichtglauebig das Geld ueberlassen und nicht gesehen ob sie die Marken drauf geklebt hat… Oder hat von euch jemand eine aus SJDS bekommen?



Hello Costa Rica!

10 03 2011

Sind gut angekommen und fuehlen uns wie Ossis im Westen…



Adios Nicaragua

8 03 2011

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Nun beginnt unser letzter Tag in Nicaragua. Wir haben heute Bustickets gekauft, die uns innerhalb von 8 Stunden nach Costa Rica bringen sollen.

Wir verlassen Nicaragua, das Land, in dem ich nun schon 2 Monate verbracht habe und Alex 5 Wochen. Das Land der Vulkane und des groessten Binnensees Zentralamerikas. Das Land der Revulotion der Sandinisten und Buergerkriegs, das erst eine sehr junge Demokratie hat, die aber durch die jetzige sozialistische Regierung auch nur eingeschraenkt demokratisch ist. Das Land, das in der westlichen Welt einen so schlechten Ruf hat.

Viele stellen sich ein Land, das noch vor 30 Jahren in Buergerkrieg und Revolution verwickelt war, eher chaotisch, verarmt, frustriert und gefaehrlich vor. Wir haben einige getroffen (meist Amerikaner oder Kanadier), die erzaehlt haben dass ihre Freunde und Bekannten sie fuer verruckt erklaert haben, dass sie in Nicaragua Urlaub machen oder reisen wollen. Der Nachbar Costa Rica hingegen hat seit langem eine stabile Demokratie, hat in den letzten Jahren sehr viel in seinen guten Ruf investiert und ist daher ein beliebtes Reiseziel der Nordamerikaner.

Als sozialistisches Land hat es Nicaragua mit seinen Nachbarn und mit Nordamerika auch nicht leicht. Der Grenzkonflikt zwischen Nicaragua und Costa Rica vom Dezember letzten Jahres ist ein Beispiel dafuer. Obwohl dass schon ein jahrhunderte alter Konflikt ist.

Wir jedenfalls haben uns in Nica  immer sicher gefuehlt und die Menschen groesstenteils als zuvorkommend, froehlich, zufrieden mit dem was sie haben, und sehr kinderlieb erlebt. Die Strukturen sind keinesfalls fuer einen Massentourismus ausgelegt, was aber auch nicht schlecht sein muss. Die Strassen sind in vielen Gebieten schlecht befahrbar, einige Gebiete sind gar nicht durch oeffentliche Verkehrsmittel zu erreichen, wie und wo Busse fahren bekommt man nur durch Fragen heraus und das Muellproblem muesste erstmal geloest werden. Die Muellentsorgung und das Bewusstsein bei den Menschen. Die werfen wirklich alles auf die Strasse, direkt aus dem Bus oder Auto raus, oder auch am Strand. Ganze Landstriche oder ausgetrocknete Flussbetten sind vermuellt.

Sicher ist hier aus unserer westlichen Sicht vieles unterentwickelt, aber es ist dadurch auch freier. Ich habe noch nie erlebt dass man Dinge so einfach und schnell ausleihen kann, ohne langen Papierkram, oder dass auf dem Motorrad die gesamte Familie transportiert wird, Baby im einen Arm, Hund im anderen dazwischen noch ein Moebelstueck oder Einkaufstueten, und alle ohne Helm!

Das Land entwickelt sich schon mit einem gewissen Tempo, zum Beispiel gibt es auf Little Corn Island schon Strom, obwohl in meinem 2 Jahre alten Reisefueher steht dass es ihn dort nicht gibt (Und ich hatte mich vorher so gefreut, auf eine Insel ohne Strom zu kommen!). Auch auf Ometepe haben wir viele Schilder gesehen, die die Elektrifizierung der einzelnen Regionen angekuendigt haben.

Wir freuen uns jedenfalls auf Costa Rica, wovon wir mittlerweile auch schon viel gehoert haben, gutes und schlechtes, und schauen wie wir es so erleben.



Kolonialstadt Granada

8 03 2011

Die letzte Woche haben wir in Granada verbracht, einer spanischen Kolonialstadt am Fusse des Vulkans Mombacho und am Ufer des Nicaraguasees. Durch seine Hafenlage war Granada damals, waehrend der Kolonialzeit ein wichtiger Handelsort mit Verbindungen in alle bedeutenen Orte. Es wurde mehrmals von Piraten ueberfallen, bis schliesslich ein englischer Pirat namens William Dampier schaffte, die Stadt in Brand zu stecken.

.... und rauf

Naja, davon sieht man heute nicht mehr viel, die meisten Haeuser sind renoviert und schoen angemalt, es gibt viele Kathedralen und Kirchen und eine richtige Flaniermeile mit dutzenden Cafés und Restaurants. Sogar ein Kino hat die Stadt, dort haben wir uns ‚El Rite‘ (Das Ritual, glaub ich, mit Anthony Hopkins) angeschaut. Nur nebenbei, wer sich fuer Exorzistenfilme interessiert, der sieht hier nichts neues. Wir konnten den Film auf Englisch geniessen, mit Spanischen Untertiteln, wobei der Ton aber so leise war, dass man kaum etas versteht hat, vermutlich um die Einheimischen nicht beim Lesen zu stoeren (die selbst allerdings mehr damit beschaeftigt waren, mit ihren Handys zu spielen und zu telefonieren, 5mal aufs Klo zu gehen, etc)…

Zurueck zu Granada: Alex hat hier noch ein paar Stunden Spanischunterricht genommen, was hier spottbillig ist. Bei einer Spanierin, die nur 50 Cordoba pro Stunde nimmt, das sind nicht mal 2 Euro (¡) und sie ist richtig gut.

romantische Paerchenfahrt

Wir haben hier auch ein paar schoene Ausfluege gemacht, sind mit dem Rad rumgekurvt, haben Canopy gemacht und sind in die Lagune von Apoyo gefahren. Ich weiss nicht wie man das Canopy-Dings in Deutschland nennt, ich hab dort sowas noch nie gesehen, ausser in einem Hochseilgarten am Ende, zum runterkommen. Man fahert praktisch an Stahlseilen lang, die zwischen Baeumen befestigt sind, von Station zu Station. Dort gab es 17 Stationen auf einer insgesamt 2km langen Strecke. Es war super professionell und gut ausgebaut. Man wird begleitet von 4 Guides, die einem helfen beim Sichern und Entsichern und dabei auch noch Fotos und Videos von einem machen, multitasking geht auch bei Maennern.  Und das hat vielleicht Spass gemacht!!! Besonders das kopfueber und das fliegen wie Superman/Superchico/-woman/-chica.

Auf der Terrasse des netten Mannes, der uns Zugung zu seinem Reich gewahrte

Der andere Ausflug ging zur Lagune von Apoyo, ein Kratersee eines Vulkans, der toll zum Baden ist. Das Shuttle eines Hostels das wir erst nehmen wollten sollte 12 Dollar pro Person kosten, was totaler Wucher ist und wir schnurstracks wieder raus sind. Wir erkundigten uns nach Bussen, stiegen in einen ein, der uns dann an einer Kreuzung rauswarf. Wir liefen dann eine Strasse entlang und hofften auf den naechsten Bus oder ein Auto dass uns mitnimmt, als aufeinmal tatsaechlich ein Auto anhielt. Ein grosser Pickup mit riesigen Wasserkanistern drauf. Der Typ fragte uns wo wir her kommen und grinste uns an mit seiner Deutschland-Muetze. Er war schon 3 mal in good old Germany, und fuhr uns dann auch direkt an den See, wo er selbst ein Haus hat und uns einlud mit zukommen. Wir koennten doch ein Bierchen auf seiner Terasse trinken und direkt von dort ins Wasser! Da sagen wir nicht nein! Und es war wirklich toll, er hat uns erstmal herumgefuerht und ein bisschen geprotzt, aber okay, und dann hat er uns allein gelassen und wir konnten solange bleiben wie wir wollten! Der Typ ist Anwalt und sein befreundeter Anwalts-Partner war auch vor Ort, der uns noch ein paar Stories ueber den See erzaehlt hat. Z.b. dass sich unter dem See Stellen befinden an denen Schwefelgase austreten, und das Wasser an einigen Stellen sehr warm machen und das Schwimmen im See geafehrlich machen. Einige Menschen denken dass der Krater das Tor zur Hoelle ist.



An die Frauen

8 03 2011

Liebe mujeres, señoras, muchachas und chicas:

Alles Gute zum Frauentag!

Der Frauentag jaehrt sich dieses Jahr zum hundertsten Mal, habe ich gerade bei Verdi gelesen.

Hier in Granada wurde das am Samstag schon vorgefeiert, mit einer grossen Buehne und vielen Zuschauern:

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Genau wie bei uns in Deutschland ist hier der Zweck, Gleichheit in den Moeglichkeiten zwischen Frauen und Maennern zu schaffen. Obwohl das hier sicher auf einem anderen Niveau stattfindet als bei uns.

Die Frauen hier bekommen schon sehr frueh Kinder, oft zwischen 13 und 15, spaetestens aber mit Anfang 20, somit ist eine vernuenftige Schulbildung schon eingeschraenkt. Abtreibung ist vom Gesetz her verboten.

Eine Geschlechterteilung in der Arbeit kann man auch erkennen: Frauen sieht man meist auf dem Markt, in den Geschaeften und Restaurants, Maenner als Taxifahrer, Kutschierer, Farmarbeiter oder Handwerker. Trotzdem scheinen die Menschen hier sehr zufrieden und froehlich zu sein, Kinder werden sehr liebevoll behandelt, ueberall mit hingenommen und angehimmelt von allen.

Auf der anderern Seite gibt es eine hohe Scheidungsrate, da die Paare sehr jung heiraten. Man zieht hier nicht zusammen ohne dass man verheiratet ist, geschweige denn Kinder kriegen. Sonst wird schlecht geredet und ausgegrenzt. Nach ein paar Jahren merken die Frauen dann, dass ihre Maenner nicht nur sie anhimmeln, oder sie merken sie passen eben nicht zusammen.

Viele Menschen hier sind sehr glaeubig und auch aberglaeubig, z.B. wurde uns erzaehlt dass eine schwangere Frau keine anderen Babies angucken darf, denn sonst bekommt sie selbst ein krankes Kind. Die Menschen glauben an Gott, den Teufel und an Besessenheit.

Ich weiss nicht, ob der eine Tag im Jahr nun soviel aendert an den Rechten und Moeglichkeiten einer Frau, egal wo in der Welt. Aber es ist sicher ein Tag um daran zu denken was sich in den letzten hundert Jahren geaendert hat.



Fluch der Karibik, die Fahrt nach Corn Island

7 03 2011

Der Fluch der Karibik: hiermit ist die wunderschoene Fahrt zu einer der schoensten Inseln, die Nicaragua zu bieten hat, gemeint.

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Auf den Rat vieler Freunde und Kollegen, hatten wir uns entschieden, die karibischen Inseln Little Corn und Big Corn zu besuchen. Nachdem wir Ometepe verlassen hatten und die Fahrt mit der Faehre wunderschoen war, hatten wir uns auch fuer die 6 Stunden Faehre in der Karibik entschieden, und die 8 Stunden Busfahrt um zuerst an die Kueste zu kommen.

In unserem Hostel damals in San Juan del Sur hatten wir schon einem Amerikaner von unserem Vorhaben erzaehlt, der uns nur mit grossen Augen anschaute und  meinte, das hoert man nicht hofft, dass Backpacker diesen Weg waehlen und nicht einfach mit dem Flieger fliegen, der nur eine Stunde dauert und nicht 2 Tage. Was allerdings sehr nett von ihm war, dass er uns noch kandierten Igwer mitgegeben hat, der uebrigens sehr gut hift bei 4 Meter hohen Wellen.

Wir starteten eines morgens mit dem Expreso Bus nach Managua. Um 7:30 sollte dieser abfahren, was allerdings nicht bedeutet er faehrt auch um diese Uhrzeit, nein, er kann auch spaeter fahren oder gar nicht – das kennt man ja von der BVG – aber das dieser Bus tatsaechlich frueher faehrt, dass habe ich auch nicht glauben wollen.

Es war eine sehr interessante Fahrt nach Manuga. Im Bus sitzen auf der einen Seite 2 Personen und auf der anderen 3 Personen, aber da kann man ja mal versuchen als normal gewachsener Europaer seine Knie hinter den Sitz zu bekommen, sodass auch drei Personen nebeneinander hinpassen. Ich habe es versucht unter Aufsicht des Buspersonals und mir ist es leider nicht geglueckt. Dafuer kamen dann ab und zu veraergerte Blicke von den anderen Passagieren, die keinen Sitzplatz hatten.

Uebrigens gibt es in diesem Land kein „zu voll, wir koennen sie leider nicht mehr mitnehmen“, hier ist immer Platz fuer jeden, egal wo. Wenn da irgendwo Luft ist und man im Bus von einer zur andern Fensterscheibe schauen kann, dann ist da noch eine Menge Platz. Das betrifft auch die Boote auf unserer Reise zu den Inseln. Oft dachte ich, wir sitzte in einem ueberladenen Fluechtlingsboot und wir fahren nicht auf eine Insel sondern in die Freiheit nach „USA“ ;-). Was ich allerdings bewundernswert fand ist, dass sobald eine aeltere Frau oder eine Frau mit Kind den Bus betritt, stehen sofort und ganz selbstverstaendlich die Maenner auf und lassen die Frauen sitzten. Wohlgemerkt, bei einer Fahrt von 4 Stunden. Es kann hier noch so eng sein und eigentlich unangenehm, aber hier stoert es keinen Menschen. Mit der besten Ruhe und Entspanntheit nehmen die hier alles in Kauf und kein einziger maeckert oder regt sich auf. Selbst wenn man im Bus von einem Kind angebrochen wird oder sich ein Betrunkener im Bus uebergeben muss, alles normal (beides haben wir uebrigens auf einer Fahrt beobachtet).

Von Managua, der Hauptstadt dieses wunderschoenen Landes, sei noch kurz erwaehnt, gibt es keine Fotos, und dies hat zwei Gruende. Die Stadt ist einfach nicht sehr schoen und wir hatten einfach nur Angst um unsere Kamera, denn die Kriminalitaet ist hier selbst am Tage sehr hoch.

Dann wechseln wir in einen grossen, anfangs sehr vollen Bus...

Von Managua nach ging es ins Landesinnere nach Juigalpa, mit einem kleinen Expresobus, also einem Kleinbus in dem in Deutschland 8 Personen sitzen und hier gefuehlte 16, selbst auf einem Hocker vor der Tuer. Als wir in Managua am Busbahnhof aus dem Taxi ausstiegen, mussten wir sofort auf unser Gepaeck aufpassen, denn es kamen ca. 6 kleine Menschen auf uns zu und wollten sich das Gepaeck aus dem Kofferraum reissen und  es zu einen der Busse bringen, wo sie hofften wir dahin wollen. Das ist uns auch in Juigalpa passiert. Kaum angekommen, war unser Gepaeck schon auf dem Dach eines Busses der zur Abfahrt bereit war. Wir dachten erst daran den naechsten zu nehmen, weil dieser sehr voll war, doch da war es schon zu spaet. Es folgten 4 Stunden in einem ueberfuellten Bus, ab nach Rama in die Autonome Atlantische Region. Es gibt zwei autonome Regionen in Nicaragua, diese sind nach der neuen Verfassung im Jahre 1987 enstanden. Die beiden autonomen Regionen grenzen sich auch in der Sprache vom Rest des Landes ab, hier wird kreolisches Englisch gesprochen, was nicht wirklich sehr viel mit dem normalen Englisch gemeinsam hat. Der Grossteil der Menschen hier spricht zwei Sprachen, Spanisch und Englisch. Die Karibische Kueste ist auch deshalb anders als der Rest des Landes, weil es eben karibisch ist: Viele Schwarze, englische Sprache und Raggea-Musik. Yeaahh!

Waehrend der Busfahrt erlebten wir nicht nur immer wieder, wie das Buspersonal waehrend der Fahrt auf dem Dach rumsprang um Gepaeck zu sichern und zwei Minuten spaeter gleich wieder im Bus war. Sondern auch einen Wechsel der Klimazonen in einem Land, es wurde durchgehend gruener und feuchter, wir erlebten sogar den ersten Regen waehrend der Fahrt und hofften auf gute Reifen beim Bus.

In El Rama angekommen waren wir froh, die Fahrt ueberstanden zu haben und suchten uns gleich eine kleine Unterkunft. EL Rama ist ein Ort den man nicht unbedingt besuchen muss wenn er nicht gerade auf der Reiseroute liegt.

Am naechsten Tag ging es weiter von El Rama mit einem Schnellboot auf dem Rio Escondido nach Bluefields (es gibt keine Verbindung auf dem Festland von Managua aus, man muss Bus und Faehre benutzen). Der Name Schnellboot war durchaus zutreffend, wir schossen foermlich in einem kleinen langen Kahn ueber das Wasser, sahen kleinste Huetten am Rand auf Stelzen und erlebten wie eine Kuhherde mitten durch den Fluss mit zwei Booten getrieben wurde.

Bluefields liegt fast direkt an der karibischen Kueste und wurde damals nach einem der Gruender, einem hollaendischen Piraten so benannt. In diesem Ort gibt es nicht wirklich viel, einen grossen Hafen und eine Menge Hotels. Die Stadt ist die Hauptstadt der Autonomen Region del Atlantico Sur und ist entstanden aus einer kleinen Priatensiedlung.Wir blieben hier eine Nacht am naechsten Morgen, wagten wir dann die Reise in einem ‚Fluechtlingsboot‘ zu den Inseln.

Naechster Tag: Die Fahrt von Bluefields nach Corn Island. 6 Stunden auf der Faehre

Von der folgenden Prozedur haben wir schon in einem anderem Blog gelesen und wollten es nicht glauben, aber es ist wahr. Alle Leute gehen auf den Kahn und suchen sich ein Platz. Nach langen Minuten des Wartens duerfen alle das Boot wieder verlassen um sich nochmal anzustellen, und beim Betreten des Bootes eine Schwimmweste zu bekommen und die Tickets abzugeben! Warum man das nicht gleich macht oder auf dem Boot war uns nicht verstaendlich. Allerdings gab es naturlich auch die geuebten Mallorca-Strandbesucher die es nicht vergessen haben ihren vorher erkaempften Platz mit ihrem Gepaeck zu reservieren (hiermit muss man allerdings sehr vorsichtig mit sein, denn es kann sein dass in dem unbeaufsichtigtem Gepaeck etwas versteckt wird was man nicht unbedingt haben moechte).

Auf dem Boot hat man die Moeglichkeit, im Inneren mit einer Klimaanlage zu sitzen oder draussen im Freien, vorn und hinten. Wir entschieden uns fuer vorne im Freien (woanders war auch kein Platz mehr frei) also genau an der Spitze, wo es richtig gut abging. Die ersten Meter waren noch im ruhigen Gewaesser, hier erlebten wir live eine Akupunkturbehandlung an einem Franzosen durch einen Kanadier, der Franzosen hatte sich beim Kaugummikauen den Unterkiefer an beiden Seiten ausgerenkt, und den Mund nicht mehr zubekommen. Waere bestimmt lustig geworden, wenn der mit dem ausgerenkten Kiefer seekrank geworden waere. Aber der Akupunkteur hat noch massiert und dann war der Mund wieder zu.

Die weitere Fahrt war echt ihr Geld wert, kaum hatten wir den offenen Ozean erreicht, ging es hoch und runter, der vordere Teil des Bootes wurde im 3 Minutentakt geflutet, die Wellen waren so hoch das wir manchmal mit der Spitze ins Wasser eintauchten. Zum Anfang hoerte man noch meist froehliches Aufschreien und Lachen wie bei einer Achterbahnfahrt, allerdings hoerte das dann bald auf. Die ersten fingen langsam an, sich das Fruehstueck nocheinmal durch den Kopf gehen zu lassen und spaeter dann auch das Essen vom Abend zuvor.

Unser Kahn hatte unglaubliche Geschwindigkeit und selbst ein Delphin wollte uns auf dieser Fahrt begleiten und schwomm direkt unterm Kiel des Bootes, ich konnte ihn fast anfassen und dachte auch kurz daran ein Foto zumachen, aber die Angst, dabei mein Handy dann bei den Fischen zusehen war dann doch groesser.

Tina erlebte die Fahrt in einem kleinem Rausch; sie war vollgepumpt mit 3 Reisetabletten und Ingwer. Ich hatte versucht mich mit Musik und einem kleinen Spiel mit einem Einheimischen abzulenken (wir wetteten bei jeder Welle ob diese uns flutet oder nicht), was auch gut funktioniert hat.

Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Menschen auf einem mal kotzen gesehen, die meisten hingen unter der Reling am Bootsrand, andere nahmen einen Beutel (eine Frau war ganz super und waehlte einen durchsichtigen) und wiederum andere versuchten ueber Bord zu spucken und dies allerdings zum Uebel der Personen die weiter hinten standen und alles abbekommen haben.

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Gegen Nachmittag erreichten wir dann die wunderschoene Inseln Big Corn Island, es folgte dann noch eine kurze Fahrt mit einer Panga (Schnellboot) rueber zu Little Corn Island und wir wahren nach zwei Tagen am Ziel unserer Reise angekommen. Wir koennen diese Art der Reise von Managua nach Corn Island nur jedem empfehlen der mal etwas erleben moechte und auch Orte in Nica sehen will die man sonst nicht im Reisefuehrer empfohlen bekommt.