Arbeiten im Tierreservat

9 08 2011

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Der Park für den ich mich entschieden hatte, Parque Ambue Ari, beherbergt im Speziellen Wildkatzen, also Pumas, Jaguars und Ozeloten, hat aber auch einen Affenpark, diverse ‘Haustiere’ und eine Quarantäne-Station für neu angekommene Tiere. Freiwillige gehen gezielt dort hin um mit einer Katze zu arbeiten, das bedeutet sie zu füttern und mit ihr spazieren zu gehen. Genau das wollte ich auch machen, denn ich liebe ja Katzen, zumindest die kleinen Hauskatzen.

Als ich dort ankam war der Park ziemlich voll, entgegengesetzt zu der Information auf der Homepage, und zudem wurde eine Gruppe von 10 Jugendlichen erwartet, die alle eine Katze bekommen sollten. Das hiess: ich hätte 3-4 Wochen darauf warten müssen und dann ja noch mindestens 4 Wochen dort bleiben in denen ich die Katze betreü. Was noch frei war, waren die House Animals. Dazu gehören kleine und grosse Papageien, 3 Tucane, Chanchos, das sind kleine schwarze Schweine, zwei Südamerikanische Laufvögel, ein Reh und ein Tapir. Ich durfte einen Tag lang ausprobieren, wie die Arbeit mit den Haustieren ist und mich dann entscheiden.

Nachdem das Obst und Gemüse für die Tiere geschnippelt war, musste man bei den Vögeln die Plattformen reinigen, den Boden fegen, frisches Wasser und Essen austeilen. Einige der Papageien und die Tucane mochte niemand, weil die leicht aggressiv waren. Die Schweine, die Laufvögel, den Tapir und das Reh musste man danach füttern gehen. Da ich das alles noch nie vorher gemacht hatte, fand ich es irgendwie spannend, auch wenn es jeden Tag dasselbe war. Also hab ich mich dann entschieden, das für 2 Wochen zu machen. Abwechslung boten dann Tage, an denen man für Konstruktionsarbeiten an den Käfigen eingeteilt war, oder beim Firetrail mithalf, einem 3-Meter breiten Feürschutzweg im Jungel, der regelmässig gerodet werden muss.

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Von ‘meinen’ Tieren hatte ich am liebsten das Reh Rudolfo, der einem immer das Salz vom Arm geschleckt hat und den Tapir Herby, der ganz zahm war weil er schon seit dem Babyalter dort ist. Die Mutter wurde von Jägern erschossen – Tapirfleisch ist sehr begehrt – und ihn haben sie als Baby einfach zurückgelassen. Mit einigen Katzen ist es genauso passiert, andere waren aber auch als Haustiere gedacht bis die Leute gemerkt haben ‘Oh, das Tier wächst ja und wird gross und isst viel und hat Krallen und Zähne’. Ein Besitzer hat seinem kleinen Jaguar immer gegen den Kopf geschlagen um ihn gefügig zu machen und ist davon blind geworden. Die Katzen werden ihr restliches Leben in dem Park in Gefangenschaft verbringen, da sie nicht fähig sind allein zu leben und weil die Regierung strenge Regeln hat für die Freilassung eines Tieres. Warum aber einige der Vögel nicht frei leben konnten, war mir nicht ganz klar, und auch die Schweine sind dort nur ‘künstlich’ an das Camp gewöhnt worden, weil sie dort immer zu Essen gefunden haben. Ich fand auch kritisch dass die Katzen keinen festen Betreür haben, der immer für sie da ist, denn es gibt nur die Voluntäre, und die meisten verschwinden ja wieder nach ein paar Wochen.

Nach den 2 Wochen Haustierpflege durfte ich als Belohnung einen Nachmittag mit zwei Voluntärinnen und ihrer Katze spazieren gehen, das war ein Erlebnis! Carlos ist ein beige-farbener, ausgewachsener Puma, der einmal am Tag von seiner Betreuürin Kate ausgeführt wird und danach seinen Fleischbatzen bekommt. Schon als er noch im Käfig war hatte ich ein heidenrespekt vor ihm, wie er auf einmal aus dem Stand losgepest ist wie ein Irrer. Da dachte ich, meine Herren, wenn der an der Leine auch so ist, dann Prost Mahlzeit! Der Plan war ja dass ich die Leine auch mal führe. Doch Kate hat mich gleich aufgeklärt, dass er sich an mein Tempo anpasst und nichts passiert, ausser dass man über einen Baumstamm stolpert. Wir liefen dann also los, er war etwas aufgeregt weil wir an diesem Tag zu dritt waren, rannte auch ein paar Mal.

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Soweit war alles ok, bis wir an einem Baum vorbeikamen, an dem er ratz-fatz raufkletterte und in meine Richtung sprang! Wär ich nicht zurückgewichen, er wäre direkt auf mich gesprungen. Wie ich schon vorher wusste, soll man keinesfalls zurückweichen wenn das Tier einen anspringt, dann bekommt es das Gefühl überlegen zu sein und denkt er kann mit einem spielen und wird übermütig. Tjahaaa, aber mach das mal – einfach stehenbleiben! Bei mir war es rein instinktives Schutzverhalten, ausserdem bin ich dafür zu ängstlich um mich von einem Puma anspringen zu lassen. Jedenfalls hat er es dann gleich nochmal versucht! Die Leine wollte ich dann nicht mehr führen. Und obwohl er sich dann wieder beruhigt hat und ganz lieb war, an meiner Hand geschnuppert hat und getätschelt werden wollte, war ich doch ganz froh als es vorbei war, und auch dass ich ‘nur’ mit den Haustieren gearbeitet habe. Klar macht er das nur am Anfang und wahrscheinlich gewöhnt man sich auch daran und es ist ja auch dieser Thrill, den die Leute dabei so toll finden, aber mir waren da die verrückten Tucane tausendmal lieber als dieser Puma. Zu meiner Beruhigung erzählte mir dann Kate, dass einmal ein 2-Meter grosser, kräftiger Mann mit ihr mitgekommen ist, der nachdem er angesprungen wurde solche Panik bekam, dass er das Tier nicht mal mehr in seiner Nähe haben wollte.

Fuer mich war alles eine tolle Erfahrung, denn ich hab für mich herausgefunden, dass ich doch lieber mit Menschen arbeiten will als mit Tieren und gucke mich gerade nach einer Voluntärstelle in einem Waisenheim oder etwas Ähnlichem um.

Wer sich ueber den Park informieren moechte, hier die Website: http://www.intiwarayassi.org

Seid lieb gegruesst!



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