Postkarten verschollen

22 03 2011

Ich glaube dass alle meine Karten von unserer allerersten Station in Nicaragua, aus San Juan del Sur, gar nicht bei euch angekommen sind. Ich habe 2mal welche verschickt, insgesamt bestimmt 15 Stueck.

Ich vermute dass sich die Postdame, anstatt die Briefmarken auf die Karten zu kleben, sich einen netten Abend mit meinem Geld gemacht hat. Ich habe ihr auch leichtglauebig das Geld ueberlassen und nicht gesehen ob sie die Marken drauf geklebt hat… Oder hat von euch jemand eine aus SJDS bekommen?



Hello Costa Rica!

10 03 2011

Sind gut angekommen und fuehlen uns wie Ossis im Westen…



Adios Nicaragua

8 03 2011

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Nun beginnt unser letzter Tag in Nicaragua. Wir haben heute Bustickets gekauft, die uns innerhalb von 8 Stunden nach Costa Rica bringen sollen.

Wir verlassen Nicaragua, das Land, in dem ich nun schon 2 Monate verbracht habe und Alex 5 Wochen. Das Land der Vulkane und des groessten Binnensees Zentralamerikas. Das Land der Revulotion der Sandinisten und Buergerkriegs, das erst eine sehr junge Demokratie hat, die aber durch die jetzige sozialistische Regierung auch nur eingeschraenkt demokratisch ist. Das Land, das in der westlichen Welt einen so schlechten Ruf hat.

Viele stellen sich ein Land, das noch vor 30 Jahren in Buergerkrieg und Revolution verwickelt war, eher chaotisch, verarmt, frustriert und gefaehrlich vor. Wir haben einige getroffen (meist Amerikaner oder Kanadier), die erzaehlt haben dass ihre Freunde und Bekannten sie fuer verruckt erklaert haben, dass sie in Nicaragua Urlaub machen oder reisen wollen. Der Nachbar Costa Rica hingegen hat seit langem eine stabile Demokratie, hat in den letzten Jahren sehr viel in seinen guten Ruf investiert und ist daher ein beliebtes Reiseziel der Nordamerikaner.

Als sozialistisches Land hat es Nicaragua mit seinen Nachbarn und mit Nordamerika auch nicht leicht. Der Grenzkonflikt zwischen Nicaragua und Costa Rica vom Dezember letzten Jahres ist ein Beispiel dafuer. Obwohl dass schon ein jahrhunderte alter Konflikt ist.

Wir jedenfalls haben uns in Nica  immer sicher gefuehlt und die Menschen groesstenteils als zuvorkommend, froehlich, zufrieden mit dem was sie haben, und sehr kinderlieb erlebt. Die Strukturen sind keinesfalls fuer einen Massentourismus ausgelegt, was aber auch nicht schlecht sein muss. Die Strassen sind in vielen Gebieten schlecht befahrbar, einige Gebiete sind gar nicht durch oeffentliche Verkehrsmittel zu erreichen, wie und wo Busse fahren bekommt man nur durch Fragen heraus und das Muellproblem muesste erstmal geloest werden. Die Muellentsorgung und das Bewusstsein bei den Menschen. Die werfen wirklich alles auf die Strasse, direkt aus dem Bus oder Auto raus, oder auch am Strand. Ganze Landstriche oder ausgetrocknete Flussbetten sind vermuellt.

Sicher ist hier aus unserer westlichen Sicht vieles unterentwickelt, aber es ist dadurch auch freier. Ich habe noch nie erlebt dass man Dinge so einfach und schnell ausleihen kann, ohne langen Papierkram, oder dass auf dem Motorrad die gesamte Familie transportiert wird, Baby im einen Arm, Hund im anderen dazwischen noch ein Moebelstueck oder Einkaufstueten, und alle ohne Helm!

Das Land entwickelt sich schon mit einem gewissen Tempo, zum Beispiel gibt es auf Little Corn Island schon Strom, obwohl in meinem 2 Jahre alten Reisefueher steht dass es ihn dort nicht gibt (Und ich hatte mich vorher so gefreut, auf eine Insel ohne Strom zu kommen!). Auch auf Ometepe haben wir viele Schilder gesehen, die die Elektrifizierung der einzelnen Regionen angekuendigt haben.

Wir freuen uns jedenfalls auf Costa Rica, wovon wir mittlerweile auch schon viel gehoert haben, gutes und schlechtes, und schauen wie wir es so erleben.



Kolonialstadt Granada

8 03 2011

Die letzte Woche haben wir in Granada verbracht, einer spanischen Kolonialstadt am Fusse des Vulkans Mombacho und am Ufer des Nicaraguasees. Durch seine Hafenlage war Granada damals, waehrend der Kolonialzeit ein wichtiger Handelsort mit Verbindungen in alle bedeutenen Orte. Es wurde mehrmals von Piraten ueberfallen, bis schliesslich ein englischer Pirat namens William Dampier schaffte, die Stadt in Brand zu stecken.

.... und rauf

Naja, davon sieht man heute nicht mehr viel, die meisten Haeuser sind renoviert und schoen angemalt, es gibt viele Kathedralen und Kirchen und eine richtige Flaniermeile mit dutzenden Cafés und Restaurants. Sogar ein Kino hat die Stadt, dort haben wir uns ‚El Rite‘ (Das Ritual, glaub ich, mit Anthony Hopkins) angeschaut. Nur nebenbei, wer sich fuer Exorzistenfilme interessiert, der sieht hier nichts neues. Wir konnten den Film auf Englisch geniessen, mit Spanischen Untertiteln, wobei der Ton aber so leise war, dass man kaum etas versteht hat, vermutlich um die Einheimischen nicht beim Lesen zu stoeren (die selbst allerdings mehr damit beschaeftigt waren, mit ihren Handys zu spielen und zu telefonieren, 5mal aufs Klo zu gehen, etc)…

Zurueck zu Granada: Alex hat hier noch ein paar Stunden Spanischunterricht genommen, was hier spottbillig ist. Bei einer Spanierin, die nur 50 Cordoba pro Stunde nimmt, das sind nicht mal 2 Euro (¡) und sie ist richtig gut.

romantische Paerchenfahrt

Wir haben hier auch ein paar schoene Ausfluege gemacht, sind mit dem Rad rumgekurvt, haben Canopy gemacht und sind in die Lagune von Apoyo gefahren. Ich weiss nicht wie man das Canopy-Dings in Deutschland nennt, ich hab dort sowas noch nie gesehen, ausser in einem Hochseilgarten am Ende, zum runterkommen. Man fahert praktisch an Stahlseilen lang, die zwischen Baeumen befestigt sind, von Station zu Station. Dort gab es 17 Stationen auf einer insgesamt 2km langen Strecke. Es war super professionell und gut ausgebaut. Man wird begleitet von 4 Guides, die einem helfen beim Sichern und Entsichern und dabei auch noch Fotos und Videos von einem machen, multitasking geht auch bei Maennern.  Und das hat vielleicht Spass gemacht!!! Besonders das kopfueber und das fliegen wie Superman/Superchico/-woman/-chica.

Auf der Terrasse des netten Mannes, der uns Zugung zu seinem Reich gewahrte

Der andere Ausflug ging zur Lagune von Apoyo, ein Kratersee eines Vulkans, der toll zum Baden ist. Das Shuttle eines Hostels das wir erst nehmen wollten sollte 12 Dollar pro Person kosten, was totaler Wucher ist und wir schnurstracks wieder raus sind. Wir erkundigten uns nach Bussen, stiegen in einen ein, der uns dann an einer Kreuzung rauswarf. Wir liefen dann eine Strasse entlang und hofften auf den naechsten Bus oder ein Auto dass uns mitnimmt, als aufeinmal tatsaechlich ein Auto anhielt. Ein grosser Pickup mit riesigen Wasserkanistern drauf. Der Typ fragte uns wo wir her kommen und grinste uns an mit seiner Deutschland-Muetze. Er war schon 3 mal in good old Germany, und fuhr uns dann auch direkt an den See, wo er selbst ein Haus hat und uns einlud mit zukommen. Wir koennten doch ein Bierchen auf seiner Terasse trinken und direkt von dort ins Wasser! Da sagen wir nicht nein! Und es war wirklich toll, er hat uns erstmal herumgefuerht und ein bisschen geprotzt, aber okay, und dann hat er uns allein gelassen und wir konnten solange bleiben wie wir wollten! Der Typ ist Anwalt und sein befreundeter Anwalts-Partner war auch vor Ort, der uns noch ein paar Stories ueber den See erzaehlt hat. Z.b. dass sich unter dem See Stellen befinden an denen Schwefelgase austreten, und das Wasser an einigen Stellen sehr warm machen und das Schwimmen im See geafehrlich machen. Einige Menschen denken dass der Krater das Tor zur Hoelle ist.



An die Frauen

8 03 2011

Liebe mujeres, señoras, muchachas und chicas:

Alles Gute zum Frauentag!

Der Frauentag jaehrt sich dieses Jahr zum hundertsten Mal, habe ich gerade bei Verdi gelesen.

Hier in Granada wurde das am Samstag schon vorgefeiert, mit einer grossen Buehne und vielen Zuschauern:

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Genau wie bei uns in Deutschland ist hier der Zweck, Gleichheit in den Moeglichkeiten zwischen Frauen und Maennern zu schaffen. Obwohl das hier sicher auf einem anderen Niveau stattfindet als bei uns.

Die Frauen hier bekommen schon sehr frueh Kinder, oft zwischen 13 und 15, spaetestens aber mit Anfang 20, somit ist eine vernuenftige Schulbildung schon eingeschraenkt. Abtreibung ist vom Gesetz her verboten.

Eine Geschlechterteilung in der Arbeit kann man auch erkennen: Frauen sieht man meist auf dem Markt, in den Geschaeften und Restaurants, Maenner als Taxifahrer, Kutschierer, Farmarbeiter oder Handwerker. Trotzdem scheinen die Menschen hier sehr zufrieden und froehlich zu sein, Kinder werden sehr liebevoll behandelt, ueberall mit hingenommen und angehimmelt von allen.

Auf der anderern Seite gibt es eine hohe Scheidungsrate, da die Paare sehr jung heiraten. Man zieht hier nicht zusammen ohne dass man verheiratet ist, geschweige denn Kinder kriegen. Sonst wird schlecht geredet und ausgegrenzt. Nach ein paar Jahren merken die Frauen dann, dass ihre Maenner nicht nur sie anhimmeln, oder sie merken sie passen eben nicht zusammen.

Viele Menschen hier sind sehr glaeubig und auch aberglaeubig, z.B. wurde uns erzaehlt dass eine schwangere Frau keine anderen Babies angucken darf, denn sonst bekommt sie selbst ein krankes Kind. Die Menschen glauben an Gott, den Teufel und an Besessenheit.

Ich weiss nicht, ob der eine Tag im Jahr nun soviel aendert an den Rechten und Moeglichkeiten einer Frau, egal wo in der Welt. Aber es ist sicher ein Tag um daran zu denken was sich in den letzten hundert Jahren geaendert hat.



Fluch der Karibik, die Fahrt nach Corn Island

7 03 2011

Der Fluch der Karibik: hiermit ist die wunderschoene Fahrt zu einer der schoensten Inseln, die Nicaragua zu bieten hat, gemeint.

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Auf den Rat vieler Freunde und Kollegen, hatten wir uns entschieden, die karibischen Inseln Little Corn und Big Corn zu besuchen. Nachdem wir Ometepe verlassen hatten und die Fahrt mit der Faehre wunderschoen war, hatten wir uns auch fuer die 6 Stunden Faehre in der Karibik entschieden, und die 8 Stunden Busfahrt um zuerst an die Kueste zu kommen.

In unserem Hostel damals in San Juan del Sur hatten wir schon einem Amerikaner von unserem Vorhaben erzaehlt, der uns nur mit grossen Augen anschaute und  meinte, das hoert man nicht hofft, dass Backpacker diesen Weg waehlen und nicht einfach mit dem Flieger fliegen, der nur eine Stunde dauert und nicht 2 Tage. Was allerdings sehr nett von ihm war, dass er uns noch kandierten Igwer mitgegeben hat, der uebrigens sehr gut hift bei 4 Meter hohen Wellen.

Wir starteten eines morgens mit dem Expreso Bus nach Managua. Um 7:30 sollte dieser abfahren, was allerdings nicht bedeutet er faehrt auch um diese Uhrzeit, nein, er kann auch spaeter fahren oder gar nicht – das kennt man ja von der BVG – aber das dieser Bus tatsaechlich frueher faehrt, dass habe ich auch nicht glauben wollen.

Es war eine sehr interessante Fahrt nach Manuga. Im Bus sitzen auf der einen Seite 2 Personen und auf der anderen 3 Personen, aber da kann man ja mal versuchen als normal gewachsener Europaer seine Knie hinter den Sitz zu bekommen, sodass auch drei Personen nebeneinander hinpassen. Ich habe es versucht unter Aufsicht des Buspersonals und mir ist es leider nicht geglueckt. Dafuer kamen dann ab und zu veraergerte Blicke von den anderen Passagieren, die keinen Sitzplatz hatten.

Uebrigens gibt es in diesem Land kein „zu voll, wir koennen sie leider nicht mehr mitnehmen“, hier ist immer Platz fuer jeden, egal wo. Wenn da irgendwo Luft ist und man im Bus von einer zur andern Fensterscheibe schauen kann, dann ist da noch eine Menge Platz. Das betrifft auch die Boote auf unserer Reise zu den Inseln. Oft dachte ich, wir sitzte in einem ueberladenen Fluechtlingsboot und wir fahren nicht auf eine Insel sondern in die Freiheit nach „USA“ ;-). Was ich allerdings bewundernswert fand ist, dass sobald eine aeltere Frau oder eine Frau mit Kind den Bus betritt, stehen sofort und ganz selbstverstaendlich die Maenner auf und lassen die Frauen sitzten. Wohlgemerkt, bei einer Fahrt von 4 Stunden. Es kann hier noch so eng sein und eigentlich unangenehm, aber hier stoert es keinen Menschen. Mit der besten Ruhe und Entspanntheit nehmen die hier alles in Kauf und kein einziger maeckert oder regt sich auf. Selbst wenn man im Bus von einem Kind angebrochen wird oder sich ein Betrunkener im Bus uebergeben muss, alles normal (beides haben wir uebrigens auf einer Fahrt beobachtet).

Von Managua, der Hauptstadt dieses wunderschoenen Landes, sei noch kurz erwaehnt, gibt es keine Fotos, und dies hat zwei Gruende. Die Stadt ist einfach nicht sehr schoen und wir hatten einfach nur Angst um unsere Kamera, denn die Kriminalitaet ist hier selbst am Tage sehr hoch.

Dann wechseln wir in einen grossen, anfangs sehr vollen Bus...

Von Managua nach ging es ins Landesinnere nach Juigalpa, mit einem kleinen Expresobus, also einem Kleinbus in dem in Deutschland 8 Personen sitzen und hier gefuehlte 16, selbst auf einem Hocker vor der Tuer. Als wir in Managua am Busbahnhof aus dem Taxi ausstiegen, mussten wir sofort auf unser Gepaeck aufpassen, denn es kamen ca. 6 kleine Menschen auf uns zu und wollten sich das Gepaeck aus dem Kofferraum reissen und  es zu einen der Busse bringen, wo sie hofften wir dahin wollen. Das ist uns auch in Juigalpa passiert. Kaum angekommen, war unser Gepaeck schon auf dem Dach eines Busses der zur Abfahrt bereit war. Wir dachten erst daran den naechsten zu nehmen, weil dieser sehr voll war, doch da war es schon zu spaet. Es folgten 4 Stunden in einem ueberfuellten Bus, ab nach Rama in die Autonome Atlantische Region. Es gibt zwei autonome Regionen in Nicaragua, diese sind nach der neuen Verfassung im Jahre 1987 enstanden. Die beiden autonomen Regionen grenzen sich auch in der Sprache vom Rest des Landes ab, hier wird kreolisches Englisch gesprochen, was nicht wirklich sehr viel mit dem normalen Englisch gemeinsam hat. Der Grossteil der Menschen hier spricht zwei Sprachen, Spanisch und Englisch. Die Karibische Kueste ist auch deshalb anders als der Rest des Landes, weil es eben karibisch ist: Viele Schwarze, englische Sprache und Raggea-Musik. Yeaahh!

Waehrend der Busfahrt erlebten wir nicht nur immer wieder, wie das Buspersonal waehrend der Fahrt auf dem Dach rumsprang um Gepaeck zu sichern und zwei Minuten spaeter gleich wieder im Bus war. Sondern auch einen Wechsel der Klimazonen in einem Land, es wurde durchgehend gruener und feuchter, wir erlebten sogar den ersten Regen waehrend der Fahrt und hofften auf gute Reifen beim Bus.

In El Rama angekommen waren wir froh, die Fahrt ueberstanden zu haben und suchten uns gleich eine kleine Unterkunft. EL Rama ist ein Ort den man nicht unbedingt besuchen muss wenn er nicht gerade auf der Reiseroute liegt.

Am naechsten Tag ging es weiter von El Rama mit einem Schnellboot auf dem Rio Escondido nach Bluefields (es gibt keine Verbindung auf dem Festland von Managua aus, man muss Bus und Faehre benutzen). Der Name Schnellboot war durchaus zutreffend, wir schossen foermlich in einem kleinen langen Kahn ueber das Wasser, sahen kleinste Huetten am Rand auf Stelzen und erlebten wie eine Kuhherde mitten durch den Fluss mit zwei Booten getrieben wurde.

Bluefields liegt fast direkt an der karibischen Kueste und wurde damals nach einem der Gruender, einem hollaendischen Piraten so benannt. In diesem Ort gibt es nicht wirklich viel, einen grossen Hafen und eine Menge Hotels. Die Stadt ist die Hauptstadt der Autonomen Region del Atlantico Sur und ist entstanden aus einer kleinen Priatensiedlung.Wir blieben hier eine Nacht am naechsten Morgen, wagten wir dann die Reise in einem ‚Fluechtlingsboot‘ zu den Inseln.

Naechster Tag: Die Fahrt von Bluefields nach Corn Island. 6 Stunden auf der Faehre

Von der folgenden Prozedur haben wir schon in einem anderem Blog gelesen und wollten es nicht glauben, aber es ist wahr. Alle Leute gehen auf den Kahn und suchen sich ein Platz. Nach langen Minuten des Wartens duerfen alle das Boot wieder verlassen um sich nochmal anzustellen, und beim Betreten des Bootes eine Schwimmweste zu bekommen und die Tickets abzugeben! Warum man das nicht gleich macht oder auf dem Boot war uns nicht verstaendlich. Allerdings gab es naturlich auch die geuebten Mallorca-Strandbesucher die es nicht vergessen haben ihren vorher erkaempften Platz mit ihrem Gepaeck zu reservieren (hiermit muss man allerdings sehr vorsichtig mit sein, denn es kann sein dass in dem unbeaufsichtigtem Gepaeck etwas versteckt wird was man nicht unbedingt haben moechte).

Auf dem Boot hat man die Moeglichkeit, im Inneren mit einer Klimaanlage zu sitzen oder draussen im Freien, vorn und hinten. Wir entschieden uns fuer vorne im Freien (woanders war auch kein Platz mehr frei) also genau an der Spitze, wo es richtig gut abging. Die ersten Meter waren noch im ruhigen Gewaesser, hier erlebten wir live eine Akupunkturbehandlung an einem Franzosen durch einen Kanadier, der Franzosen hatte sich beim Kaugummikauen den Unterkiefer an beiden Seiten ausgerenkt, und den Mund nicht mehr zubekommen. Waere bestimmt lustig geworden, wenn der mit dem ausgerenkten Kiefer seekrank geworden waere. Aber der Akupunkteur hat noch massiert und dann war der Mund wieder zu.

Die weitere Fahrt war echt ihr Geld wert, kaum hatten wir den offenen Ozean erreicht, ging es hoch und runter, der vordere Teil des Bootes wurde im 3 Minutentakt geflutet, die Wellen waren so hoch das wir manchmal mit der Spitze ins Wasser eintauchten. Zum Anfang hoerte man noch meist froehliches Aufschreien und Lachen wie bei einer Achterbahnfahrt, allerdings hoerte das dann bald auf. Die ersten fingen langsam an, sich das Fruehstueck nocheinmal durch den Kopf gehen zu lassen und spaeter dann auch das Essen vom Abend zuvor.

Unser Kahn hatte unglaubliche Geschwindigkeit und selbst ein Delphin wollte uns auf dieser Fahrt begleiten und schwomm direkt unterm Kiel des Bootes, ich konnte ihn fast anfassen und dachte auch kurz daran ein Foto zumachen, aber die Angst, dabei mein Handy dann bei den Fischen zusehen war dann doch groesser.

Tina erlebte die Fahrt in einem kleinem Rausch; sie war vollgepumpt mit 3 Reisetabletten und Ingwer. Ich hatte versucht mich mit Musik und einem kleinen Spiel mit einem Einheimischen abzulenken (wir wetteten bei jeder Welle ob diese uns flutet oder nicht), was auch gut funktioniert hat.

Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Menschen auf einem mal kotzen gesehen, die meisten hingen unter der Reling am Bootsrand, andere nahmen einen Beutel (eine Frau war ganz super und waehlte einen durchsichtigen) und wiederum andere versuchten ueber Bord zu spucken und dies allerdings zum Uebel der Personen die weiter hinten standen und alles abbekommen haben.

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Gegen Nachmittag erreichten wir dann die wunderschoene Inseln Big Corn Island, es folgte dann noch eine kurze Fahrt mit einer Panga (Schnellboot) rueber zu Little Corn Island und wir wahren nach zwei Tagen am Ziel unserer Reise angekommen. Wir koennen diese Art der Reise von Managua nach Corn Island nur jedem empfehlen der mal etwas erleben moechte und auch Orte in Nica sehen will die man sonst nicht im Reisefuehrer empfohlen bekommt.



Ometepe: Chronik einer Vulkanwanderung

21 02 2011

Ometepe ist eine Insel geformt aus 2 wunderschoen geformten Vulkanen, inmitten des Nicaraguasees, und ist die groesste vulkanische Suesswasserinsel der Welt! Von den beiden Vulkanen Concepción (1.610m hoch) und Maderas (1.395m), ist der erste noch aktiv, er hat zuletzt im Maerz 2010 Staub und Asche gespuckt. Der  See selbst ist der groesste See in Zentralamerika. Die Insel beherbergt neben tausenden von Schweinen und Huehnern auch ueber 3000 Jahre alte Petroglyphen, das sind in Stein gearbeitete Bildnisse von den Ureinwohnern der Insel. Die Insel ist also schon ziemlich lange bewohnt.

Am ersten Tag haben wir einen Berliner besucht, ein Seelenfunken-Freund von Alex, der auf Ometepe ein Hotel hat. Wir durften dort im Dormitory eine Nacht umsonst schlafen. Seelenfunken ist die Feuergruppe, mit der die beiden frueher aufgetreten sind. Eine kleine Feuershow haben wir abends auch bekommen, mit einem Pulver das er in der Luft angezuendet hat.

Danach ging’s auf den Ostteil der Insel, der fuer unsere Begriffe eher unterentwickelt ist. Da der Mitte der Inseln die Vulkane tronen, gibt es nur eine Strasse die um die Insel herumfuehrt. Diese Strasse ist nicht alphaltiert, sondern nur eine Art Feldweg, der mit groesseren und kleineren Steinen gesaeumt ist. Aber auf jeden Fall viele Steine und grosse Loecher. Der Bus fuhr meist nur in Schrittgeschwindigkeit und kann einen Teil der Insel gar nicht befahren weil der Weg einfach unglaublich schlecht ist. Wir haben es einmal mit einem geliehenen Motorrad versucht, dort entlang zu fahren und hatten nach einer guten Stunde Fahrzeit einen platten Reifen. Das hiess 4 Stunden warten bis wir von unserm Hostel-Papa abgeholt wurden, weil der gerade mit dem Auto am anderen Ende der Insel war. Dann fuhr er mit uns einmal um die Insel rum, was nochmal 2 Stunden gedauert hat. Das Motorradfahren jedenfalls war klasse. Ohne Helm, das heisst man konnte sich beim Fahren unterhalten, und ohne Schutzkleidung, vorbeischlaengeln an Pferden und Kuehen und den Schlagloechern! Alex meinte zu der Strasse, dass es wie eine Motorcross-Strecke waere.

Wie gesagt, es leben viele Schweine, Huehner, Hunde, Pferde und Kuehe auf der Insel (das ist aber repraesentativ fuer das ganze Land) und die laufen alle auch wild und frei herum. Internet gabs dort aber! In einer kleinen Butze, an dem kleinsten Laptop der Welt, und es gab auch nur diesen einen.

Am ersten Tag unserer Anreise auf der oestlichen Seite von Ometepe sind wir in einem Ort names Balgue gelandet. Wir haben uns ueberlegt, gleich am naechsten Tag den Vulkan Maderas (den kleinen, also 1300m) zu besteigen. Dort gibt es im Krater eine Lagune, in der man baden kann. Also schoen, vom Hostel aus einen Guide bestellt, denn allein ist die Besteigung verboten, seitdem ein paar Touries nicht mehr wiedergekehrt sind und bis heute vermisst sind. Am naechsten Tag solls um 7 losgehen, der Guide holt uns vom Hostel ab. Wir konnten auch noch einen Kanadier aus unserem Hostel begeistern, sich uns anzuschliessen, damit wir den Preis von 15 Dollar aufteilen konnten (was sich als falsch erwies da es 7.50 Dollar pro Person waren). 4 Stunden soll der Aufstieg dauern und 3 der Abstieg.

7 Uhr. Unser Guide heisst Marvin, aber unter dem Namen kennt ihn keiner im Dorf weil er einen Spitznamen von einer Filmfigur hat. Egal, wir haben ihn Marvin genannt. Marvin traegt einfache Gummistiefel, der Kanadier normale Jogginschuhe und Alex und ich unsere high-tech Gore-tex Wanderschuhe der Kategorie B/C, die so teuer waren wie wahrscheinlich 2 Jahresgehaelter von Marvin. Die ersten 20 Minuten ging es schon leicht, aber stetig bergauf, bis zu einer Finca namens Magdalena.

7.20 Uhr. Es ist schwuel-warm und ich schwitze schon aus allen Poren. Wer mich kennt, der weiss dass ich bei sportlicher Betaetigung einen roten Kopf bekomme. Der war schon hellrot. An der Finca Magdalena muss man eine kleine Nutzungsgebuehr fuer die Wege zahlen die man bei der Besteigung nutzt, da ein ziemlich grosses Gebiet des Vulkanfusses eben dieser Finca gehoert. Der Weg war gesaumt von riesigen Bananen-, Kaffee-, Kakao-, und Avocadoplantagen und die Wege waren gut ausgebaut.

8 Uhr. Das Gebiet der Finca endet und es beginnen Trampelpfade. Es ist anstrengend, aber ich bewundere noch die Pflanzenwelt und halte Ausschau nach Affen in den Bauemen. Marvin ist unglaublich schnell, mal sehen wie lange ich das Tempo mithalte.

9.30 Uhr. Die letzten 1,5 Stunden ging es nur bergauf, und es wurde immer steiler und die Wege immer schwieriger. Wir sind an einem Mirador (Aussichtspunkt), der letzte Ort bevor wir die wolkige Zone der Vulkan-Spitze betreten. Mein Kopf glueht schon und meine Beinmuskeln werden langsam muede. Wer mich kennt, weiss dass ich bei extremer koerperlicher Betateigung Kopfschmerzen bekomme, und zwar ziemlich starke. Die Kopfschmerzen fangen an. Ware es nach mir gegangen, ich haette von diesem Mirador aus schon umkehren koennen. Der Guide faengt an mich zu fragen wie es  mir geht. Muy bien! Es sind noch 2,5 Stunden bis zur Lagune! Zum Glueck haben wir noch ein paar Kekse zur Staerkung.

10 Uhr. Die Kopfschmerzen werden schlimmer, aber ich will keine Tablette nehmen.  Ich sage mir selbst und meinem Koerper dass er mir gefaelligst zu gehorchen hat. Ohne Tablette muss das doch auch gehen.  Basta.

11 Uhr. Wir sind mittlerweile im Tropenwald. Da es oben immer feucht ist, ist die Vegetation ganz anders als unten. Riesige Baueme mit Lianen, die mich an den Film Avatar erinnern. Viel Gruen, viel Feuchtigkeit, der Boden ist matschig und rutschig. Es gibt keinen richtigen Weg mehr sondern eine Art ausgewaschenes Flussbett, das besonders steil ist und mit unzaehligen Steinen gesaeumt ist. Ich bin froh dass es die Lianen gibt an denen man sich festhalten kann. Und gut dass wir diese riesigen Wanderstiefel haben, die ich bei jedem Packen verflucht habe weil sie einen irrsinnigen Platz im Rucksack wegnehmen. Die Flora nehme ich nur noch am Rande war. Zu kompliziert ist der Aufstieg und meine Kopfschmerzen werden unertraeglich. Ich nehme eine Tablette.

11.30 Uhr. Wir sind am Gipfel (juhuuu!) aber wir muessen noch einen kleien Abhang ca 10 Minuten absteigen um zur Lagune zu kommen. Ich kann echt nicht mehr, bin am Ende meiner Kraefte. Ich frage den Guide ob es wirklich so toll da unten ist, ist doch nur ein See, denn ich muss ja spaeter wieder den Weg raufklettern. Er meint, ‚Vamos!‘. Das schaffst du schon. Hier muss ich mich uebergeben. Kennt das jemand von euch, dass man sich bei totaler Ueberanstrengung uebergeben muss? Ich kannte das bisher nur aus dem Fitnessstudio in den Schoenhauser Allee Arkaden, wenn es mal ein Maedel bei ihrem Indoor-Cycling-Kurs uebertrieben hat und dann aufs Klo musste. Und danach wieder auf den Cross-Trainer. Naja, so aehnlich war’s bei mir auch.

11.45 Uhr. Wir sind an der Lagune. Sieht aus wie der Liepnitzsee mit einem Berg am Rand. Toll, dafuer opfere ich meine letzten Kraefte? Ich bin voellig am Ende, entkraeftet und erschoepft. Ich lege mich ins Gras und atme die Hoehenluft, aber merke schon bald dass mir wieder schlecht wird. Ich verkrieche mich ins Gebuesch und hinterlasse dort meinen restlichen Mageninhalt. Dort lagen nun mein Fruehstuck aus Gallo Pinto (Reis mit Bohnen), Ruehrei, Toast und Fruechten, sowie die kurz vorher verspeisten Kekse, ohne eine Chance mir noch die notwendigen Kalorien zuzufuehren. Aber hey, mir gehts besser! Traue mich nur nicht mehr etwas zu essen oder zu trinken. Marvin schaut mich besorgt an. Ausserdem erfahert er in der Lagune dass Alex zwei kaputte Knie hat und faellt fast aus allen Wolken. Haette er das gewusst, meinte er, haette er ihn nicht mitgenommen. Er erzaehlt uns von einer Frau die mit ihm unterwegs war und sich am Gipfel verletzt hat. Er hat sie den ganzen Weg herunterGETRAGEN!

12.30 Uhr. Wir beginnen den Abstieg, wobei wir ja erstmal wieder hinauf muessen, aus der Lagune raus. Dass nun weitere 3-4 Stunden vor uns liegen stimmt mich nicht gerade froehlich. Ich frage Alex ob es hier nicht doch irgendwo eine Seilbahen nach unten gibt. Gibts nicht, aber wenigstens gehts runter viel einfacher als hoch!

14.30 Uhr. Wir sind wieder bei dem Mirador. Marvin und der Kanadier haben ein unglaubliches Tempo drauf. Unser kleiner Guide huepft wie ein Kobold von Stein zu Stein. Schaue ich einmal kurz auf den Boden und wieder hoch, ist er schon ausser Sichtweite, obwohl er gerade noch vor mir war. Ihm macht das alles gar nichts aus. Er erzaehlt davon, wie er einmal mit 2 Israelischen Soldaten den Weg in 3 Stunden geschafft hat, 2 Stunden rauf, 1 runter! Der Angeber.

16 Uhr. Wir sind unten! Ich bin der gluecklichste Mensch der Welt und werde sicher nie wieder einen so hohen, steilen Berg besteigen. Wir erfahren von Marvin dass er von den 15 Dollar die wir dem Hostel fuer die Tour spaeter bezahlen, nur die Haelfte bekommt. Den Rest behaelt das Hostel! Halsabschneider.

Nun befinden wir uns auf dem Weg an die karibische Kueste, wir wollen nach Corn Island! Weisser Sand, Korallenriffe zum Schnorcheln und Tauchen, und Entspannung! Dafuer mussten wir heute insgesamt 9 Stunden Bus fahren, und uebermorgen stehen uns 6 Stunden in einen kleinen Boot auf hoher See bevor! Habe mich schon mit Reisetabletten und Ingwer gewappnet, denn ich werde sehr schnell seekrank. Alex hat da keine Probleme. Wir haetten natuerlich auch fliegen koennen, ist schneller, aber viel teurer. Mal sehen, vielleicht auf dem Rueckweg.

Achso, Fotos folgen demnaechst!



3 Naechte in einer Hundehuette

19 02 2011

In der letzten Woche haben wir drei Naechte enspannt an einem Strand in der Naehe von San Juan del Sur verbracht, auf einem Hostel-Campingplatz namens Camping Matilda’s. Da wir ein enges Budget haben, konnten wir uns nur die Uebernachtung in einer Casita leisten, das ist ein kleines Hauschen, von halber Hoehe eines richtigen Hauses, und aehnelt sehr stark einer Hundehuette (siehe Fotos). Wir haben anfangs befuerchtet dass die 4 familieneigenen Hunde unser Heim mit ihrem verwechseln koennten… Aber es war eigentlich ganz gemuetlich, und fuer 7 Dollar die Nacht nehmen wir schonmal in Kauf dass man nur gebueckt rein-und rauskriechen kann…

Auf dem Gelaende gab es mal wieder viele Amerikaner, unter anderem ein Rentner namens Carlos, der uns erzaehlte dass er jedes Jahr einen Monat hier verbringt. Immer in der gleichen Unterkunft. Aber auch eine alte Hollaenderin mit ihrem Hund war dort. Uns kommt das immer so exotisch vor wenn uns die Amis erzaehlen dass sie jedes Jahr in Nicaragua Urlaub machen, aber fuer die ist es ja nur ein Katzensprung, so als wenn wir nach Italien fliegen.

Unsere Huette war ca. 20 m vom Meer entfernt und wir konnten nachts die riesigen Wellen krachen hoeren. Wir haben einen Tag lang nur in den Wellen gebadet, den nachsten Tag nur gesurft und am letzten Tag unsere schmerzenden Glieder ausgeruht. Dann machten wir uns auf den Weg zurueck nach San Juan del Sur, von dort haben wir einen Bus nach Rivas genommen und sind dann mit der Faehre nach Ometepe. Was wir dort so alles  erlebt haben, koennt ihr im naechsten Artikel lesen!



Ich habe es geschafft! Alex’s erste Woche in Nicaragua

8 02 2011

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Die letzten Tage in Berlin waren noch mit etwas Stress verbunden, aber jetzt bin ich da, in Centroamerika.

Kurz zur Reise: Ich kann nur jedem Nahe legen, immer mit Iberia zureisen, da lernt man auf alle Faelle noch andere Staedte kennen, in die man gar nicht wollte und das Gepaeck kommt definitiv immer etwas spaeter an. (3 Tage)

Momentan ist mein Tagesablauf hier noch primaer von Schule gepraegt, an meinem ersten freien Tag am Sonntag uebte ich mich das erstemal mit surfen, dank einer guten Lehrerin (Tina) ging dies auch jut.

Die ersten Tage habe ich erst einmal benoetigt um mich an die Zeitverschiebung anzupassen, besser gesagt mein Koerper, der morgens um 3 Uhr richtig wach war und Mittags um 13 uhr schlafen wollte.

Unsere momentane Unterkunft ist ziemlich gut, allerdings sind wir noch gespannt was wir jetzt zahlen duerfen ;-), die Inhaber des Hostels (Amerikaner) waren sich in der Auskunft der Preise nicht ganz so einig. Mit dem befuerchtet Problem dass ich hier verhungern werde, kann ich nur sagen, nee das ist nicht so. Hier gibt es viele leckere Sachen (Reis, Fleisch, Fleisch und Fleisch).

Morgen ist das letzte Mal Schule, dann sollte ich die wichtigsten Sachen auf Spanisch koennen, dank einer guten und sehr strengen Lehrerin wird dies vielleicht auch so sein 😉 (zu meinem Glueck halten sich die Gruppenspiele, die Tina machen musste, bei mir sehr in Grenzen).

Am Donnerstag geht es dann bei uns weiter, die Rucksaecke werden gepackt und wir versuchen auf einem Campingplatz in der Naehe, direkt am Strand fuer ein, zwei Naechte unterzukommen.



Die ersten 2 Wochen in Nicaragua

17 01 2011

Meine ersten 2 Wochen hier in San Juan ist nun vorueber und ich kann euch einen kleinen Einblick in mein Leben hier geben. Also ich muss sagen, es ist echt toll! Ich bin schon etwas brauner als am Anfang, kann mit meiner Gastfamilie Small Talk auf Spanisch machen, war 4 mal surfen, habe ein kleines Erdbeben erlebt und den nicaraguanischen Rum (Flor de Caña) probiert. Von dem kann man uebrigens sehr schnell die Flor de Caña Krankheit am naechsten Tag bekommen. Ausserdem habe ich gelernt dass eine freie Verfuegbarkeit von Strom und Wasser, wie zu Hause, ein wahrer Luxus ist. Hier sind Ausfaelle an der Tagesordnung und es gibt Orte in Nicaragua, in denen gibt es gar keinen Strom.

Ich sitze gerade in einem Internetcafe namens Cyber Leo’s, direkt neben einem Ventilator, ohne den mein Hintern noch mehr an dem Plastik-Gartenstuhl kleben wuerde als er jetzt schon tut. Es ist ziemlich heiss und wird jeden Tag heisser. Ich habe vor kurzem das Internetcafé gewechselt denn in dem Alten habe ich von meinen Mitbewohnern gehoert dass nachdem sie dort drin waren, jemand in ihren Skype und Facebook-Accounts war und schmutzige Nachrichten geschrieben hat, tststssss. Da geh ich nicht mehr hin…

Also, wie sieht mein Tag aus? Ihr sollt ja nicht denken ich ruhe mich hier nur aus: Um 7.30 Uhr gibts Fruehstueck bei meiner Gastfamilie, dann gehst zur Sprachschule die gleich um die Ecke ist und von 8 bis 12 Uhr lerne ich fleissig. Um 12.30 gibts Mittagessen, um 19 Uhr Abendessen. Die Sprachschule organisiert 3mal pro Woche Nachmittagsaktivitaeten, an denen man teilnehmen kann. Letzte Woche waren wir reiten (auf ziemlich mageren Pferden, die uns einen steilen Hang hoch-und wieder runterschleppen mussten, aber der Blick vom Berg war’s wohl wert), an einem anderen Tag sind wir zu einem benachbarten Strand gefahren und zuletzt gabs Tanzunterricht in Salsa und Merengue! Und irgendwann muss man noch die Hausaufgaben machen.

Bei meiner Gastfamilie ist es total entspannt, sie haben eine Art Gaestehaus, daher hat jeder sein eigenes Zimmer. Ich wohne dort mit Roni (Kanadierin), Dan (Amerikaner) und Gretchen (Nicaraguanerin, ja, ihr Name ist deutsch!). Sie braucht natuerlich keinen Spanisch-Unterricht, sie will sich hier niederlassen und sucht gerade einen Job. Ausserdem hat die Familie 2 Welpen-Hunde und 2 Papageien, wovon einer der beiden unglaublich redselig ist und mich jeden Morgen weckt. Seine Lieblingsausdruecke sind Amorrr!, bueno, buena, wake up und verschiedenste undefinierbare Laute und Gesaenge. Manchmal imitiert er auch unser Lachen.

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Von dem Essen und den Kochkuensten unserer Gastmama Marta waren wir anfangs sehr begeistert, es ist auch lecker, doch mittlerweile gibt es fast nur noch Fleisch und Kohlenhydrate zu essen und kaum Gemuese oder Obst. Koennte daran liegen dass immer wenn wir gefragt wurden ob wir Fleisch moegen, gesagt haben „Ja, seeeehr!“. Ja, ich mags ja auch, aber herrjee, doch nicht jeden Tag, manchmal sogar 2mal pro Tag! Und fast alles ist gebraten oder fritiert. Zu dem Fleich gibt es dann was mit Reis und was mit Kartoffeln oder Mais-Mehl oder fritierte Banane. Sobald wir schon die Bratpfanne brutzeln hoeren bekommen wir Angst… Morgens gibt es fast immer Ei (als Omlett oder Ruehrei) und Gallo Pinto, das ist Reis mit roten Bohnen, die sehen aus wie Kidneybohnen nur viel kleiner, und das ist auch angebraten. Ich merke jetzt zwischendurch immer mal an wie sehr ich auch Gemuese und Obst mag. Meine Gastschwester meinte dann gleich, „oh, aber du bist doch kein Vegetarier!“

Neben einem gemuesehaltigerem Essen wuerde ich mir wuenschen dass unsere Gastfamilie einmal am Tag mit uns isst. Wir werden immer bedient und essen woanders als die Familie. So ist ein Austausch ziemlich schwer und so ist es eher ein Bediensteten-Verhaeltnis. Unsere Kulturen sind aber wohl auch sehr verschieden. Die Mutter und Tochter sind eigentlich den ganzen Tag damit beschaeftigt, Essen zu kochen, sauber zu machen und Waesche zu waschen. Alles wird mit der Hand gewaschen, auch die riesigen Bettlaken und Tuecher. Ich bin schon k.o. nach meinem kleinen Haufchen, das ich mit der Hand wasche, es muss unglaublich anstrengend sein ganze Bettwaesche zu waschen. Und die Maenner waschen natuerlich nicht selbst, das macht die Frau. So einen Selbstverwirklichungstrip, auf dem ich mich gerade befinde koennen sie sicher nicht nachvollziehen.

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Hier in San Juan spielt sich viel von dem sozialen Leben auf der Strasse ab, und auf den Gehwegen. Das mag daran liegen dass die Hauser alle dicht an der Strasse gebaut sind und das Wohnzimmer direkt vorne haben. Die Tueren sind meist offen, also kann man in die Wohnzimmer gucken, die Leute im Schaukelstuhl sitzen und die Familienbilder an der Wand haengen sehen! Es gibt hier auch einige viele, Surfschulen, Restaurants und Bars (direkt am Strand), eine Kirche, eine Buecherei in der man in verschiedenen Projekten auch Freiwilligenarbeit leisten kann. In der Buecherei war ich schon einmal und habe mit drei kleinen Maedchen gelesen und Bingo gespielt. Zur Nicarguanischen Kultur gehoert neben dem Essen (viel Fleisch, Reis mit Bohnen, fritierte oder gebratene Banane), die Familie und die Kirche. Die meisten sind Protestantisch oder Katholisch. Geheiratet und Nachwuchs gemacht wird hier meist sehr frueh, meine Lehrerin meinte sie war schon spaet dran als sie mit 23 ihre Tochter bekam.

Strassenhunde gibts hier en masse, die kamen mir bis jetzt aber sehr friedlich und ungefaehrlich vor. Ganz im Gegenteil zu den Hunden die einen Besitzer haben, die sind gefaehrlicher. Wie der Hund der mich beim Joggen am Strand verfolgt hat und erst ungefaehr nach einer fuer mich langen Minute von seinem Herrchen zurueck gepfiffen wurde.

Der Strand in San Juan ist wunderschoen zum Spazieren oder zum Sonnenuntergang gucken, zum Baden find ich ihn nicht so toll, weil der Sand im Wasser aufgewuehlt ist und ziemlich dunkel und man den Grund nicht sehen kann. Ich war einmal drin und bin auf Dinge oder weiss gott was getreten und konnte nicht sehen was es war, baahhhh. Es gibt aber in der nahen Umgebung tolle Straende zu denen man mit einem Shuttlebus kommt und dort kann man auch surfen (also Wellenreiten, fuer alle die jetzt ans Windsurfen denken, nein, es sind die Bords ohne Segel).

Meine Mitbewohner Dan und RoniBild12Sonnenuntergang am Strand

Am 1. Februar kommt Alex, er macht dann auch eine Woche Sprachkurs und dann gehts weiter. Wohin? Mal sehen… 🙂



Gut gelandet, aber nichts zum anziehen

9 01 2011

Hola chicos!

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Es ware auch zu schoen gewesen, wenn nachdem alle Fluege tatsaechlich mehr oder weniger puenktlich waren, auch noch mein Gepaeck dagwesen ware. Aber man kann halt nicht alles haben! Irgendwo bei meinen 2 Umstiegen hat es der Rucksack nicht geschafft. Ich musste uebrigens nicht nur 2mal, sondern 3mal Zwischenlanden, in Guatemala gab es einen teschnichen Stop, um die Crew zu wechseln und das Flugzeug zu reinigen. Somit habe ich schon drei Mittelamerikanische Laender besucht! 😉

Jedenfalls meinte der freundliche zustaendige Herr am Flughafen dass mein Gepaeck vielleicht schon heute nachkommt, sonst aber in den nachsten 2-3 Tagen. Sie bringen es mir dann nach San Juan. Wenigstens etwas.

Untergebracht bin ich hier in einer Art familiengefuehrtem Hotel, in dem auch andere Sprachschueler wohnen. Jeder hat sein eigenes verschliessbares Zimmer. Und morgen um 8 Uhr morgens gehts los mit dem Untterricht.

Ueber San Juan kann ich bis jetzt erst sagen dass es einen riesigen dunkelsandigen Strand hat, grosse Wellen, 30 Grad und ich fuehle mich unendlich blass unter den ganzen braungebrannten und dunkelhautigen Menschen hier. Mehr von mir in den naechsten Tagen!

Ganz liebe Gruesse nach Hause

Übertrag vom alten Blog ertsellt am 09.01.2011