Die ersten 2 Wochen in Nicaragua

17 01 2011

Meine ersten 2 Wochen hier in San Juan ist nun vorueber und ich kann euch einen kleinen Einblick in mein Leben hier geben. Also ich muss sagen, es ist echt toll! Ich bin schon etwas brauner als am Anfang, kann mit meiner Gastfamilie Small Talk auf Spanisch machen, war 4 mal surfen, habe ein kleines Erdbeben erlebt und den nicaraguanischen Rum (Flor de Caña) probiert. Von dem kann man uebrigens sehr schnell die Flor de Caña Krankheit am naechsten Tag bekommen. Ausserdem habe ich gelernt dass eine freie Verfuegbarkeit von Strom und Wasser, wie zu Hause, ein wahrer Luxus ist. Hier sind Ausfaelle an der Tagesordnung und es gibt Orte in Nicaragua, in denen gibt es gar keinen Strom.

Ich sitze gerade in einem Internetcafe namens Cyber Leo’s, direkt neben einem Ventilator, ohne den mein Hintern noch mehr an dem Plastik-Gartenstuhl kleben wuerde als er jetzt schon tut. Es ist ziemlich heiss und wird jeden Tag heisser. Ich habe vor kurzem das Internetcafé gewechselt denn in dem Alten habe ich von meinen Mitbewohnern gehoert dass nachdem sie dort drin waren, jemand in ihren Skype und Facebook-Accounts war und schmutzige Nachrichten geschrieben hat, tststssss. Da geh ich nicht mehr hin…

Also, wie sieht mein Tag aus? Ihr sollt ja nicht denken ich ruhe mich hier nur aus: Um 7.30 Uhr gibts Fruehstueck bei meiner Gastfamilie, dann gehst zur Sprachschule die gleich um die Ecke ist und von 8 bis 12 Uhr lerne ich fleissig. Um 12.30 gibts Mittagessen, um 19 Uhr Abendessen. Die Sprachschule organisiert 3mal pro Woche Nachmittagsaktivitaeten, an denen man teilnehmen kann. Letzte Woche waren wir reiten (auf ziemlich mageren Pferden, die uns einen steilen Hang hoch-und wieder runterschleppen mussten, aber der Blick vom Berg war’s wohl wert), an einem anderen Tag sind wir zu einem benachbarten Strand gefahren und zuletzt gabs Tanzunterricht in Salsa und Merengue! Und irgendwann muss man noch die Hausaufgaben machen.

Bei meiner Gastfamilie ist es total entspannt, sie haben eine Art Gaestehaus, daher hat jeder sein eigenes Zimmer. Ich wohne dort mit Roni (Kanadierin), Dan (Amerikaner) und Gretchen (Nicaraguanerin, ja, ihr Name ist deutsch!). Sie braucht natuerlich keinen Spanisch-Unterricht, sie will sich hier niederlassen und sucht gerade einen Job. Ausserdem hat die Familie 2 Welpen-Hunde und 2 Papageien, wovon einer der beiden unglaublich redselig ist und mich jeden Morgen weckt. Seine Lieblingsausdruecke sind Amorrr!, bueno, buena, wake up und verschiedenste undefinierbare Laute und Gesaenge. Manchmal imitiert er auch unser Lachen.

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Von dem Essen und den Kochkuensten unserer Gastmama Marta waren wir anfangs sehr begeistert, es ist auch lecker, doch mittlerweile gibt es fast nur noch Fleisch und Kohlenhydrate zu essen und kaum Gemuese oder Obst. Koennte daran liegen dass immer wenn wir gefragt wurden ob wir Fleisch moegen, gesagt haben „Ja, seeeehr!“. Ja, ich mags ja auch, aber herrjee, doch nicht jeden Tag, manchmal sogar 2mal pro Tag! Und fast alles ist gebraten oder fritiert. Zu dem Fleich gibt es dann was mit Reis und was mit Kartoffeln oder Mais-Mehl oder fritierte Banane. Sobald wir schon die Bratpfanne brutzeln hoeren bekommen wir Angst… Morgens gibt es fast immer Ei (als Omlett oder Ruehrei) und Gallo Pinto, das ist Reis mit roten Bohnen, die sehen aus wie Kidneybohnen nur viel kleiner, und das ist auch angebraten. Ich merke jetzt zwischendurch immer mal an wie sehr ich auch Gemuese und Obst mag. Meine Gastschwester meinte dann gleich, „oh, aber du bist doch kein Vegetarier!“

Neben einem gemuesehaltigerem Essen wuerde ich mir wuenschen dass unsere Gastfamilie einmal am Tag mit uns isst. Wir werden immer bedient und essen woanders als die Familie. So ist ein Austausch ziemlich schwer und so ist es eher ein Bediensteten-Verhaeltnis. Unsere Kulturen sind aber wohl auch sehr verschieden. Die Mutter und Tochter sind eigentlich den ganzen Tag damit beschaeftigt, Essen zu kochen, sauber zu machen und Waesche zu waschen. Alles wird mit der Hand gewaschen, auch die riesigen Bettlaken und Tuecher. Ich bin schon k.o. nach meinem kleinen Haufchen, das ich mit der Hand wasche, es muss unglaublich anstrengend sein ganze Bettwaesche zu waschen. Und die Maenner waschen natuerlich nicht selbst, das macht die Frau. So einen Selbstverwirklichungstrip, auf dem ich mich gerade befinde koennen sie sicher nicht nachvollziehen.

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Hier in San Juan spielt sich viel von dem sozialen Leben auf der Strasse ab, und auf den Gehwegen. Das mag daran liegen dass die Hauser alle dicht an der Strasse gebaut sind und das Wohnzimmer direkt vorne haben. Die Tueren sind meist offen, also kann man in die Wohnzimmer gucken, die Leute im Schaukelstuhl sitzen und die Familienbilder an der Wand haengen sehen! Es gibt hier auch einige viele, Surfschulen, Restaurants und Bars (direkt am Strand), eine Kirche, eine Buecherei in der man in verschiedenen Projekten auch Freiwilligenarbeit leisten kann. In der Buecherei war ich schon einmal und habe mit drei kleinen Maedchen gelesen und Bingo gespielt. Zur Nicarguanischen Kultur gehoert neben dem Essen (viel Fleisch, Reis mit Bohnen, fritierte oder gebratene Banane), die Familie und die Kirche. Die meisten sind Protestantisch oder Katholisch. Geheiratet und Nachwuchs gemacht wird hier meist sehr frueh, meine Lehrerin meinte sie war schon spaet dran als sie mit 23 ihre Tochter bekam.

Strassenhunde gibts hier en masse, die kamen mir bis jetzt aber sehr friedlich und ungefaehrlich vor. Ganz im Gegenteil zu den Hunden die einen Besitzer haben, die sind gefaehrlicher. Wie der Hund der mich beim Joggen am Strand verfolgt hat und erst ungefaehr nach einer fuer mich langen Minute von seinem Herrchen zurueck gepfiffen wurde.

Der Strand in San Juan ist wunderschoen zum Spazieren oder zum Sonnenuntergang gucken, zum Baden find ich ihn nicht so toll, weil der Sand im Wasser aufgewuehlt ist und ziemlich dunkel und man den Grund nicht sehen kann. Ich war einmal drin und bin auf Dinge oder weiss gott was getreten und konnte nicht sehen was es war, baahhhh. Es gibt aber in der nahen Umgebung tolle Straende zu denen man mit einem Shuttlebus kommt und dort kann man auch surfen (also Wellenreiten, fuer alle die jetzt ans Windsurfen denken, nein, es sind die Bords ohne Segel).

Meine Mitbewohner Dan und RoniBild12Sonnenuntergang am Strand

Am 1. Februar kommt Alex, er macht dann auch eine Woche Sprachkurs und dann gehts weiter. Wohin? Mal sehen… 🙂



Gut gelandet, aber nichts zum anziehen

9 01 2011

Hola chicos!

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Es ware auch zu schoen gewesen, wenn nachdem alle Fluege tatsaechlich mehr oder weniger puenktlich waren, auch noch mein Gepaeck dagwesen ware. Aber man kann halt nicht alles haben! Irgendwo bei meinen 2 Umstiegen hat es der Rucksack nicht geschafft. Ich musste uebrigens nicht nur 2mal, sondern 3mal Zwischenlanden, in Guatemala gab es einen teschnichen Stop, um die Crew zu wechseln und das Flugzeug zu reinigen. Somit habe ich schon drei Mittelamerikanische Laender besucht! 😉

Jedenfalls meinte der freundliche zustaendige Herr am Flughafen dass mein Gepaeck vielleicht schon heute nachkommt, sonst aber in den nachsten 2-3 Tagen. Sie bringen es mir dann nach San Juan. Wenigstens etwas.

Untergebracht bin ich hier in einer Art familiengefuehrtem Hotel, in dem auch andere Sprachschueler wohnen. Jeder hat sein eigenes verschliessbares Zimmer. Und morgen um 8 Uhr morgens gehts los mit dem Untterricht.

Ueber San Juan kann ich bis jetzt erst sagen dass es einen riesigen dunkelsandigen Strand hat, grosse Wellen, 30 Grad und ich fuehle mich unendlich blass unter den ganzen braungebrannten und dunkelhautigen Menschen hier. Mehr von mir in den naechsten Tagen!

Ganz liebe Gruesse nach Hause

Übertrag vom alten Blog ertsellt am 09.01.2011